Im August 2022 im Alter von etwa drei Jahren kam die süße Schnuffel zu SOS und gleich bei der Aufnahme fiel auf, dass sie in keinem sehr guten Zustand war. Sie war ziemlich ungepflegt mit Schuppen im Fell und zu langen Krallen, am schlimmsten war aber der Zustand ihrer unteren Schneidezähne. Diese waren sehr lang und dick, hatten eine schlechte Substanz und sahen wie gesplittert aus. Ihre Zahnsituation wurde umgehend bei der Tierärztin abgeklärt. Die liebe Maus hatte Mammutzähne und generell eine sehr schlechte Zahnsubstanz, sie würde ihr Leben lang auf engmaschige Kontrolle und Zahnkorrekturen angewiesen sein. Mit dieser Diagnose durfte Schnuffel natürlich als Patenmädchen im Verein bleiben.
 
Ihre Zähne mussten mehrfach korrigiert werden, bei jeder Korrektur waren aufgrund der schlechten Substanz gesplitterte Zähne zu sehen. Die Korrekturen überstand Schnuffel problemlos, sie musste nur kurz nach dem Eingriff zugefüttert werden und fraß dann schon wieder selbständig. Durch die Korrekturen konnte sie auch sehr viel besser fressen.
 
Ihr Für-Immer Zuhause fand sie in der Patentierpflegestelle Karlsruhe II bei einem Kastraten, mehreren Weibchen und zwei ehemaligen Labormeerschweinchendamen, die sie schon in der Pflegestelle kennengelernt hatte. In der Gruppe kam sie sofort gut an und lebte sich in Rekordtempo ein. Trotz ihrer Zahnsituation futterte Schnuffel immer mit großen Appetit und Engagement. Nur das Zufüttern mit Päppelbrei schätzte sie nicht besonders und verweigerte den angebotenen Päppelbrei zunächst, auf den Geschmack kam sie erst später. Sie zeigte schnell, dass sie das lauteste im Gehege war und forderte vehement Leckerlis ein. Auch zu ihrer Pflegemama entwickelte sie schnell ein Vertrauensverhältnis, generell war sie Menschen sehr zugewandt. Es zeigte sich jedoch, dass ihr angegebenes, geschätztes Alter vermutlich nicht stimmte, da Schnuffel ziemlich staksig lief. Ein Röntgenbild zeigte beginnende Arthrose in den Hüftgelenken, damit war Schnuffel vermutlich weit älter als angenommen.
 
Auch weiterhin benötigte die süße Maus Zahnkorrekturen, im Laufe der Zeit wurden die Abstände zum Glück größer, alle 6 Wochen reichten aus. Schnuffel bekam ihr Futter immer in Streifen geschnitten, doch versuchte sich sich hochmotiviert - und auch erfolgreich - an größeren Gemüsestücken. Ihr machte es auch großen Spaß, sich leckeres Gemüse an Futterbäumen und ähnlichen Beschäftigungsmöglichkeiten zu erarbeiten.
 
Schnuffel lebte sehr glücklich in ihrer Gruppe, sie war ein geschätztes Mitglied und immer fröhlich. Da eine Neigung zur Brückenbildung an den Backenzähnen dazukam, mussten die Abstände zwischen den Zahnkorrekturen auf vier Wochen verringert werden. Doch auch damit kam die tapfere Schnuffel bestens zurecht.
 
Im Dezember 2022 zog sich Schnuffel eine kleine Hornhautverletzung am Auge zu, diese heilte problemlos ab. Ihre Zahnsituation entwickelte sich natürlich stetig in die falsche Richtung, wie es bei Prozessen dieser Art leider normal und nicht unerwartet ist. Dennoch ließ sich Schnuffel nie unterkriegen und hielt ihr Gewicht sogar selbständig.
 
Außer Futter liebte Schnuffel auch ihre Kuschelsachen sehr und war stets im Gruppenmittelpunkt zu finden. Insgesamt machte Schnuffel nun den Eindruck einer rüstigen Seniorin.
 
Nicht ganz unerwartet, war der gefürchtete Tag, an dem die Situation "kippte" am 06.05.2023 gekommen, denn Schnuffel ging es plötzlich schlecht, sie stellte das Fressen ein. Bei der Tierärztin wurde eine Herzinsuffizienz festgestellt. Schnuffel bekam Medikamente und wurde gepäppelt, allerdings verbesserte sich ihr Zustand nicht. Zudem stand nun eine Zahnkorrektur an, diese hätte sie unter den Voraussetzungen nicht überstehen können, sie war aber dringend nötig. Da die liebe Maus bereits sehr apathisch war und ihr Köpfchen nicht mehr oben halten konnte entschied sich ihre Pflegemama schweren Herzens in Absprache mit der behandenden Tierärztin, Schnuffel sanft entschlafen zu lassen. Schnuffel wurde mindestens 4 Jahre alt, vermutlich aber sehr viel älter. Komm gut an, kleines Engelchen!
 
Mit grosser Traurigkeit nehmen wir Abschied von einer ganz besonderen kleinen Schweinchendame, die ihre Zahnsituation einfach so hinnahm und das Beste daraus machte. Sie blickte stets mit enormer Fröhlichkeit auf die Sonnenseite des Lebens und genoß es in vollen Zügen. Ihre laute Stimme fehlt

Folgende liebende Worte möchte ihre Pflegemama ihr noch mit auf den Weg geben:

"Schnuffelchen,

du bist als selbstbewusstes Schweinchen mit deinen beiden jungen, weißen Freundinnen Blue und Yellow bei uns eingezogen. Ihr wart euch sehr vertraut aus der vorherigen Pflegestelle und deine Unerschrockenheit hat auch Blue und Yellow neugierig werden lassen. In der Gruppe hast du dich problemlos zurechtgefunden und alle haben respektiert, dass du deinen eigenen Platz hattest, der auch nicht verhandelbar war: unter der Hängematte, am liebsten noch mit einem weichen Kissen. So komfortabel wie möglich und wie es sich für ein Patenschweinchen gehört.

Dass du wirklich massive Probleme mit den Zähnen hattest und trotzdem so aufgeweckt und freundlich warst, hat mich erstaunt. Nach jedem Termin bei der Tierärztin bist du munter nach Hause gekommen und hast dich schon in der Praxis über die Verpflegung beschwert: Du wolltest keinen Päppelbrei, sondern Gemüse! So ein tapferes Tier haben die Mitarbeiterinnen in der Praxis nicht jeden Tag gesehen und auch hier hast du dich in alle Herzen geschnuffelt.

Die gemeinsame Zeit mit dir war sehr intensiv und sehr schön. So ein freundliches Schweinchen wie dich trifft man nicht so oft! Deine Aufgeschlossenheit und Zutraulichkeit lebt auf jeden Fall in deinen Freundinnen weiter.

Als es wärmer wurde, machte sich plötzlich ein neues Problem bemerkbar, du hattest auch noch eine Herzinsuffizienz. Das war dann leider ein Problem zu viel und um dich nicht nur noch von Zahnkorrektur zu Zahnkorrektur, und somit Narkose zu Narkose, zu päppeln, durftest du friedlich gehen.

Ich hoffe, du hüpfst jetzt fröhlich über die immergrünen Wiesen und frisst, was das Zeug hält! " ♥

„Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer ist die Trennung.
Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude.
Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.“ 
Dietrich Bonhoeffer
 
Mach es gut, liebes Schnuffelchen und danke, dass du bei uns warst!

 
 

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