Halli Hallo ihr lieben Gurkenschnippler da draußen! 

Ich bin Rico. Und ich bin neu hier :-) 

Seit Ende April bin ich Mitglied im Patenbereich der SOS-Community und freue mich schon riesig auf meine ersten Paten. Hier geht es übrigens zu meinem Profil *klick*

Ich wohne mit den beiden Patenweibchen SOS-Radieschen und SOS-Yentl zusammen. Man nennt uns auch das Seniorenwohnheim. Also schön finde ich die Bezeichnung nicht, denn ich fühle mich alles andere als alt. Aber gewiss ist der Ausdruck nur auf die beiden Damen bei mir bezogen. Radieschen ist schließlich schon 6,5 Jahre alt und die liebe Yentl sogar schon ganze 8 Jahre!!! Boah. Aber trotzdem hat gerade die süße Yentl einen immer noch sehr bezaubernden Hintern, auf den ich in einem unbeobachteten Moment gerne mal aufspringe ;-)

Als ich hier ankam, hat mich aber vor allem die Geschichte der beiden Damen sehr gerührt. So sehr, dass ich euch das alles gar nicht vorenthalten kann und unbedingt erzählen muss! Und nun von Anfang an:

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Das ist Radieschen. Radieschen kam Ende 2017 in den Verein und lebte erst einmal eine Zeit im Vermittlungsgehege. Radieschen war aber ein richtiges Biest. Kein anderes Schwein konnte ihr das Wasser reichen und sie war sich auch nicht zu schade, die anderen Schweine zu kneifen. Sanfte Gemüter hatten bei ihr keine Chance, weshalb sie in ihrem neuen Zuhause einen starken Bock benötigt hätte sowie erfahrene Halter als Gurkenschnippler. Eine Hormontherapie, Punktionen der Eierstockzysten und anschließende homöopathische Behandlungen halfen nur mäßig. Es war auch irgendwann klar, dass nicht die Zysten an ihrem Verhalten "schuld" waren. Dass sich die Anfragen aus diesem Grund nicht unbedingt stapelten war leider absehbar. Zu ihrer Zystenproblematik entwickelte sich plötzlich ein Zahnproblem. Radieschens Kiefer zeigte einen leichten Schiefstand, sodass sich ihre Zähne schief abnutzten und immer wieder abbrechen. Dies war der Startschuss zur Verpatung (und auch mit gutem Grund, denn ihre Zahnproblematik wird von Jahr zu Jahr gravierender). 

Unsere Pflegemutter hat Radieschen direkt als Patentier adoptiert. Sie kannte sie schließlich am besten und wusste, dass ihre eigenen Schweine gut mit Radieschens speziellem Charakter fertig werden würden. Es brauchte zwar dann zwischendrin noch einen Gehegewechsel, aber irgendwann arangierte sich Radieschen mit der neuen Situation. Dennoch schien es immer so, als würde sie eine Art Koexistenz im Gehege führen. Sie lebte zwar mit im Gehege, aber man konnte nicht sagen, dass sie auch "mit den anderen lebt". Sie wurde akzeptiert und sie akzeptierte die anderen. Das war es aber auch schon. 

 

Im Frühjahr 2019 litt Radieschen plötzlich an Haarausfall. Erster Gedanke war natürlich: Parasiten! Also wurde die hübsche Dame auf Parasiten behandelt. Es tat sich aber nichts. Es wurde eher noch schlimmer. Ein anschließender Bluttest zeigte keinerlei Auffälligkeiten. Vielleicht die Hormone? Es war zum Verzweifeln.

Und dann passierte etwas, womit keiner so gerechnet hätte:

Paten-Omi Yentl zieht im Juni 2019 mit ins Gehege und für Radieschen sollte sich ab dann einiges verändern.

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Radieschen, die sich nie so richtig mit anderen Schweinen anfreunden konnte und wollte, wurde auf einmal sehr neugierig über diesen neuen Familienzuwachs. Yentl hatte etwas, was die anderen nicht hatten, das spürte sie sofort. Yentl war eine frische Persönlichkeit, die unvoreingenommen ist und nicht viel von der Meinung anderer Schweine hält. Sie lebt ihr Leben und scheint aus jeder Situation das Beste machen zu können. Auch Yentl wurde auf Radieschen aufmerksam, irgendwie schien es von der ersten Sekunde an eine tiefe Verbindung zwischen den beiden Damen zu geben. Das erste Mal seit langem begann Radieschen bewusst mit einem anderen Schwein gemeinsam ihr Frühstück einnehmen zu wollen. Sie folgte ihrer neuen Freundin auf Schritt und Tritt und freute sich, dass Yentl wohl diese Nähe ebenfalls zu genießen schien. Es entwickelt sich innerhalb kürzester Zeit eine tiefe und innige Freundschaft zwischen den beiden älteren Damen. 

 Mittlerweile ist es unvorstellbar, dass die beiden getrennt sein können. Und sie sind ein leuchtendes Beispiel dafür, dass tiefe Freundschaften nicht nur bei Menschen existieren. Wer die beiden kennt weiß und spürt es, dass das Verhältnis über eine "Zweckgemeinschaft" hinausgeht. Yentl hatte ja schließlich auch die Möglichkeit, sich mit den anderen 3 Tieren in der Gruppe zu beschäftigen. Diese sind nämlich ebenso an der schwarzen Schönheit interessiert und akzeptierten sie von Anfang an als Mitglied in ihrer Gruppe. Aber es ist nun mal Radieschen, die ihren Interessen und Neigungen am ehesten entgegenkommt. Sie fressen zusammen, sie entdecken zusammen und schlafen auch oft zusammen in einem Häuschen. 

Und das Beste an der ganzen Geschichte: Radieschen hat ihr Fell wieder gewonnen. Es wuchs buschig und kräftig, wie in alten Zeiten und wir erkannten, dass es die Psyche war, die ihr Hautbild dermaßen beeinflusste. Was lernen wir daraus? Die Seele eines jeden Lebewesens ist fester Bestandteil auch der körperlichen Gesundheit. Ein ausgeglichener Geist ist die Grundvoraussetzung. Manchmal sollte man den Tieren einfach nur zuhören bzw. zusehen.

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Und wie der Lauf der Dinge eben leider ist, machten sich im Hause der Patenpflegestelle einige Seelchen auf den Weg über die Regenbogenbrücke, sodass die Pflegemama Anfang 2020 auf die Idee kam, ihre beiden Privatgruppen zusammenzuführen, um eine Großgruppe aus insgesamt 8 Schweinen (1 Bock und 7 Weibchen) zu haben. In einer Großgruppe ist das Leben doch viel spannender und interessanter - so dachte sie zumindest.

Und die Vergesellschaftung der beiden Gruppen lief prinzipiell problemlos und auch Radieschen und Yentl fanden sich schnell ein.

Doch das anfängliche Glück trübte sich. Radieschen schien schon nach einiger Zeit mit so viel Trubel überfordert zu sein. Sie verkroch sich häufiger in ihren Häuschen um ihre Ruhe zu haben. Doch die jüngeren Tiere störten diesen Rückzug immer wieder. Es stresste sie zunehmends. Und plötzlich fing es wieder an. Zuerst am Bauch und dann an den Seiten: Haarausfall. Es war das Gleiche wie ein Jahr zuvor. Nur was tun? Radieschen hatte jetzt so viele Vergesellschaftungen innerhalb der zwei Jahre hinter sich. Eigentlich sollte das jetzt ihr endgültiges Endgehege sein. 

Ihre Pflegemama brachte ihre Bedenken bei den anderen Gurkenschnipplern von SOS-Meerschweinchen vor und telefonierte lange mit unserer Patenbeauftragten. Diese betreut nämlich alle unsere Patenstellen und Patentiere und hat immer ein offenes Ohr für uns Notfellnäschen. Gemeinsam wurde beschlossen, dass es für Radieschen wie es aussieht nichts ist, in einer so großen gemischten Gruppe zu leben. Sie braucht ihre Ruhe und sie braucht ihre Yentl. Es wurde also ein neues Gehege gestellt und die beiden erst einmal separiert. Und gerade Radieschen tat diese Ruhe sehr gut. 

Aber ihr kennt das vielleicht, zu zweit ist zwar besser als alleine, aber Radieschen und Yentl langweilen sich auch schnell, vor allem wenn der Bock fehlt. Also suchte das Seniorenwohnheim einen ruhigen und stattlichen Mann für einsame Stunden. Aber bitte einer, der nicht ständig Action haben möchte. Und wie es das Schicksal so wollte (und es war eindeutig Schicksal) rief wenige Zeit die Patenbeauftragte an und erzählte von mir - dem tollen Fang Rico. Ich habe ja wenige Tage zuvor meine Frau verloren und war ebenfalls auf der Suche nach weiblicher Gesellschaft. Auch ich bevorzugte es, wenn die Frauen etwas ruhiger sind und nicht mehr ganz so viel Action verlangen. Es passte wie die Kralle aufs Auge.

Und hier bin ich nun

Die zwei Damen sind klasse. Sie haben mich von Anfang an so akzeptiert wie ich bin. Ich durfte direkt mitessen und mir mit Radieschen kurzzeitig ein Haus teilen. Gut, mittlerweile werfen mich die Damen immer raus, aber es liegt garantiert nicht an meiner überschwinglichen Art meine Liebe zu zeigen. Nein ganz bestimmt nicht. 

Wir sind eine gute Truppe, jeder respektiert die Bedürfnisse der anderen Mitbewohner und dennoch können wir auch Schabernack treiben. Es ist auch kein Problem für uns, die Gurkenschnippler penetrant für Essen aufzufordern. Da ziehen wir auf jeden Fall am gleichen Strang. 

Ich habe übrigens auch Zahnprobleme, genauso wie Radieschen. Da sind wir uns ja etwas ähnlich. Ich habe kurz nach Ankunft einen Schneidezahn verloren (abgebrochen, wächst aber natürlich nach). Lustigerweise hat Radieschen dann auch solidarische einen bei sich zum Abbrechen gebracht. Um uns das Essen zu erleichtern gab es anfangs dann Gemüse in Streifen geschnitten, sowie viel Wiese. Der Service hier ist also schon mal spitze.

Wir sind alle froh, dass die Geschichte so ein gutes Ende gefunden hat und ich hoffe, dass wir Drei noch eine lange gute Zeit gemeinsam haben. Wollt ihr uns dabei gemeinsam durch eine Patenschaft begleiten? Das würde uns riesig freuen. Hier kommt ihr übrigens zu unseren Profilen, klickt einfach auf den jeweiligen Namen. In diesem Sinne, einen schönen Gruß aus dem Seniorenwohnheim

Rico, Radieschen und Yentl


 

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