Henry & Co.: Was bisher geschah.... 
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HENRY: Hallo Leute, hier ist wieder euer Henry.

Letzte Woche habt ihr ja schon ein paar Irrtümer über unsere Ernährung endgültig zu den Akten gelegt. Heute geht's gleich weiter mit dem Vernichten aller Fehlvorstellungen über unsere Ernährung.

CLARA: Und davon gibt's noch reichlich.

HENRY: Wir haben ja schon erklärt, wie wichtig Heu für unsere Ernährung ist und dass immer genug frisches Heu da sein muss. ABER: Es ist ein Irrtum zu glauben, dass Heu unser absolutes Grundnahrungsmittel ist. Ist es nämlich nicht.

TOFFEE: Mitnichten. MUIG.

JANE: Es liegt doch auf der Hand: Wildlebende Meerschweinchen fressen kein Heu, weil Heu ja nicht auf Wiesen wächst, wo man es einfach auffuttern kann.

CLARA: Genau. Wir kommen ja bekanntlich aus Südamerika. Unsere wildlebenden Kumpels wohnen vor allem in Bolivien, Equador und Peru. Dort bevölkern sie die großen Grasebenen und die Gebirgshänge bis in 4000 Meter Höhe. Und was isst man wohl auf einer großen Grasebene?

TOFFEE: Frisches GRAS!!! Und leckere KRÄUTER!!! Schmatz-MUIG.

HENRY: Ganz genau. Und gelegentlich ein paar Wurzeln und Blätter. Und genau das sind unsere Grundnahrungsmittel. Vor allem frisches Gras und leckere frische Kräu­ter. Da ist nämlich alles drin, was wir für eine ausgewogene Ernährung brauchen. Das ist bei uns noch genau so wie bei unseren wildlebenden Verwandten.

JANE: Das Heu ist also für uns domestizierte Hausmeerschweinchen eigentlich ein Notnagel, weil es die Zweibeiner nicht schaffen, uns das ganze Jahr über frisches Gras und frische Kräuter zu servieren.

TOFFEE: Gut, dass das Heu uns auch schmeckt, aber da sind halt nicht mehr der Ge­schmack und die Nährstoffe drin wie in einer echten Kräuterwiese, seufz-MUIG.

HENRY: Und auch die Zweibeiner, die zumindest im Sommer ihren Meeris frisches Gras im Garten schneiden, kommen nie an eine naturbelassene Wildkräuterwiese ran.

CLARA: Ja, die Zweibeiner wollen nämlich immer einen Rasen und keine Wiese. Und jedes Kräutlein, das sich traut, dort den Kopf aus dem Boden zu recken, wird sofort abgemäht oder ausgerissen. Für die Menschen ist eine Grünfläche perfekt, wenn ausschließlich Gras drauf wächst und auch noch alle Halme gleich lang sind, abfällig-MUIG. Für uns ist es eine perfekte Wiese, wenn wir uns beim Essen drin verstecken können, weil die Halme hoch genug sind und wenn so eine Vielfalt da wächst, dass wir uns ausgewogen ernähren können.

TOFFEE: Das machen wir nämlich automatisch und ganz von selbst, wenn unser Fut­terangebot es möglich macht. Aber die Zweibeiner wissen ja nicht mal, welche Gräsersorten sie anpflanzen. Da wird einfach eine beliebige Packung Rasensamen gekauft, pffft-MUIG.

HENRY: Das ist wahr. Und da steht immer nur unnötiges Zeug drauf wie "Schat­ten­ra­sen" oder "Sportrasen". Da steht aber nie drauf, ob die Gräsersorten gesund und schmackhaft sind. Und Kräuter sind sowieso nie drin. Da ist noch viel Potenzial für Ver­besserungen.


Toffee

JANE: Deshalb reichen uns weder frisches Gras noch Heu zur gesunden Ernährung. Nur Gras allein ist zu einseitig und Heu ist nur der getrocknete Rest einer abgemähten Wie­se. Da sind auch nicht mehr viele Kräuter drin, selbst wenn es vorher eine Kräu­ter­wiese war.

CLARA: Ja, ihr müsst euch mal einen Heusack genauer anschauen. Da sieht man nur noch Stängel von Gräsern, aber ihr könnt lange suchen bis ihr da mal was ent­deckt, was vorher ein leckeres Kraut war, frustig-MUIG.

HENRY: Kräuter sind was ganz feines und zerbrechliches, schwärm-MUIG. Deshalb kann man sie nicht mit einer Maschine ernten, weil sie davon schon ganz kaputt geschlagen werden. Gras ist da viel robuster. Und was nach dem Mähen noch übrig ist, trocknet dann und verliert dabei schon über die Hälfte der Nährstoffe, die vorher drin waren.

TOFFEE: Und jetzt stellt euch so ein zartes getrocknetes Kräuterblatt vor. Das wird zusammen mit dem Gras beim Trocknen schon mehrfach gewendet und am Schluss wird das Heu in eine Plastiktüte verpackt. Bis dahin sind die schönen zarten Kräu­ter­blät­ter längst zerbröselt. Und in manche Heutüten wird das Heu ganz fest reingepresst, das überleben Kräuter nicht.

CLARA: Ihr könnt euch also vorstellen, wie wenig von den ursprünglichen Kräutern mit dem Heu noch bei uns ankommt. Und was ankommt, sind überwiegend Stängel, nicht die feinen zarten und leckeren Blattspitzen, die unsere wildlebenden Verwand­ten am liebsten fressen, weil sie am gesündesten sind. Von den Kräutern bleiben oft nur Brösel und Staub am Boden der Heutüte übrig. Kippt uns das wenigstens mit rein, dann können wir davon noch ein bisschen was essen. Das stimmt nämlich nicht, dass wir davon Verdauungsprobleme kriegen. Das ist auch so ein dummes Hirn­ge­spinst.


Clara

HENRY: Jedenfalls brauchen wir außer Heu unbedingt die Zufütterung von frischen Sa­chen, also Gemüse, Salat, Kräuter und Obst. Damit können wir die einseitige Heu­fütterung kompensieren und die nötigen Vitamine und Mineralien und sonstige Nähr­stoffe aufnehmen. Heu hat oft nur noch ein Zehntel der Vitamine, die vorher in der Kräuterwiese waren.

JANE: Würdet ihr uns also immer mit reichlich frisch geschnittener Wildkräuterwiese versorgen, würden wir auf Heu ziemlich verzichten. Aber wir Hausmeerschweinchen arrangieren uns halt mit dem Ersatzfutter, das wir in der Haustierhaltung kriegen.

TOFFEE: Aber Heu ist halt auch ziemlich trocken und enthält nur noch 10 - 15 % Was­ser. Eine Wildwiese hat locker über 80 % Wasser. Der größte Teil unserer Haus­tierernährung ist also viel zu trocken für uns. Deshalb brauchen wir möglichst viel wasserhaltiges Frischfutter und immer extra Wasser zum Trinken. Wenn wir näm­lich nicht genug Flüssigkeit aufnehmen, können wir Nierenprobleme und sogar Nie­renversagen kriegen.

HENRY: So, jetzt wisst ihr, dass wir eigentlich dafür gemacht sind, uns ausschließ­lich mit Frischfutter zu ernähren. Trockenfutter und trockenes Heu sind in unserer Er­nährung von Natur aus gar nicht vorgesehen. Und deshalb versteht ihr jetzt auch, dass es BLÖDSINN ist, wenn behauptet wird, man solle uns nur 100 Gramm Frischfut­ter pro Tag füttern oder dass wir nicht mehr als 20 % unserer Nahrung als Frisch­futter erhalten sollen. Wir sind nämlich Frischfutter-Ernährungs-Spezialisten! Mit nur 100 Gramm Frischfutter am Tag können wir unseren Flüssigkeitsbedarf nicht wirklich decken.

TOFFEE: Deshalb: Gebt uns ganz viel Frischfutter, bitte. Das ist lecker und gesund. Je mehr, desto besser.

JANE: Aber denkt dran, Futterumstellungen immer langsam vornehmen, weil wir uns an Veränderungen immer erst gewöhnen müssen.

CLARA: Und auch beim Frischfutter muss auf den Zahnabrieb geachtet werden. Am besten für den gleichmäßigen Zahnabrieb sind viele Gräser. Gras ist mindestens so gut für unsere Zähne wie Heu.

HENRY: Ihr wisst ja, dass unsere Zähne unser Leben lang wachsen und durchs Kauen immer wieder abgeschliffen werden müssen, und zwar ganz gleichmäßig. Je län­ger wir unser Essen kauen, umso besser ist das für die Zähne. Deshalb ist Brot ja so schlecht, weil wir das aufgeweichte Zeug kaum kauen, aber es uns schnell satt macht und wenn wir satt sind, essen wir weniger Heu, das für unsere Zähne viel besser ist.

JANE: Unser natürliches Futter ist so lecker, dass wir gerne lange drauf rumkauen. Außerdem müssen wir eine Menge davon essen, um satt zu werden. Und in den Wild­kräutern und im Gras ist Kieselsäure, die unterstützt nicht nur den Zahnabrieb, sondern ist wichtig für die Knochen und die Haut und das Fell und so. Je natürlicher wir also zu essen bekommen, umso gesünder sind auch unsere Zähne.


Jane

TOFFEE: Wir brauchen auch keine künstlichen Zusatzstoffe. In den Zooläden gibt es einen ganzen Haufen Zeug, mit dem die Hersteller wieder viel Geld verdienen. Aber, Leu­te, sorgt einfach dafür, dass wir immer frisches Wasser haben. Ganz normales aus der Leitung. Wir brauchen kein "Nagerwasser" oder "Nagertrank". Das ist alles Kä­se. Genau wie "Aktivtropfen" oder Vitamintropfen und Mineralien. Und Salzlecksteine schaden uns eher, also spart euch das Geld und verschont uns mit dem Zeug. Kauft lieber Kräuter.

CLARA: Naja, es gibt Ausnahmen. Der Henry zum Beispiel hat irgendein Defizit, der braucht regelmäßig zusätzliche Vitamintropfen, weil man ganz fix merkt, wenn er die mal ein paar Tage nicht kriegt. Dann wird er ganz schlapp und kriegt wieder trä­nen­de Augen. Aber normal ist das nicht. Normalerweise reicht uns eine ab­wech­s­lungs­reiche gesunde Ernährung. Ich finde die Vitamintropfen auch total lecker, aber ich kriege keine, weil ich auch ohne fit bin. Echt schade. MUIG.

HENRY: Sei froh, Clara, dass du das nicht brauchst. Natürliche Vitamine, die in unseren Futterpflanzen vorkommen, sind auch viel gesünder als die künstlich her­ge­stell­ten Vitamine. Die Natur macht so was viel besser als die Industrie. Vor allem sind in Pflanzen noch ganz viele andere Nährstoffe und gesunde Sachen drin, nicht nur Vitamine, sondern Antioxidantien, Ballaststoffe, Spurenelemente und alles Mög­li­che andere. Und all die feinen Sachen in der Nahrung sind viel wirksamer, wenn man sie als Komplettpaket mit den Pflanzen zu sich nimmt, weil sich da die ein­zel­nen Wirkstoffe gegenseitig verstärken. Sowas kann aber nur die Natur. Und all die Nähr­stoffe können wir viel besser aufnehmen, wenn wir sie in echten Pflanzen krie­gen statt in irgendeinem Industriekunstfutter.

JANE: Was wir in Pflanzen zu uns nehmen, kann auch nie zu viel sein. Wenn ihr uns aber künstliche Vitamine oder Mineralien gebt, werden die ganz schnell überdosiert. Das ist dann auch wieder nicht gesund. Aber bei echter frischer Pflanzenkost wird alles, was wir nicht brauchen, wieder ausgeschieden.


Henry

HENRY: So, das war's erst mal wieder für heute. Wisst ihr was? Nach all dem Ge­re­de über gesundes Futter hab' ich grad' richtig Lust auf was ganz Unnötiges und Un­ge­sundes. So eine Art Big Mac für Meerschweinchen.

TOFFEE: Henry!!! Entsetzt-MUIG.

HENRY: Naja, ihr wisst doch, dass ich in meiner Jugend mit Trockenfutter gefüttert wurde. Manchmal kommt die Erinnerung wieder hoch.

CLARA: Ich wette, daher kommt das, dass du heute Extra-Vitamine brauchst. Deine Darmflora hat da bestimmt einen Schaden abgekriegt.

JANE: Wir können ja einen Meeri-Big-Mac bestellen, also nur das, was da drin ist und uns bekommt. Salat und Gurke also.

HENRY: Meinetwegen.

KERSTIN-ZWEIBEIN: OK, also heute noch ein Blatt Eisbergsalat für jeden zusätzlich zur Gurke. Geht klar. Hier, bitte.

HENRY: Danke, also tschüss dann, mampf-schmatz, bis nächste Woche…      

..... Fortsetzung folgt nächste Woche Samstag...


 

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