Henry & Co.: Was bisher geschah....

Folge 1: Die Katastrophe Folge 11: Endlich vereint Folge 21: Exklusiv-Interview mit Henry
Folge 2: Die Rettung Folge 12: Wie der Hund auf's Schwein kam Folge 22: Exklusiv-Interview mit Toffee
Folge 3: Im neuen Zuhause Folge 13: Von Schwänzchen und Schubladen Folge 23: Exklusiv-Interview mit Clara
Folge 4: Bei der Weißkittel-Frau Folge 14: Wer braucht schon Gäste?  
Folge 5: Der Kaufkäfig Folge 15: Wie man sich bettet, so liegt man  
Folge 6: Der geölte Blitz Folge 16: Wohin mit dem Müll?  
Folge 7: Schnipp-Schnapp Folge 17: Am Müll führt kein Weg vorbei  
Folge 8: Die Privatzucht Folge 18: Frollein Singer  
Folge 9: Alle Seelen sind gleich groß Folge 19: Auslauf  
Folge 10: Der Eigenbau Folge 20: Ab in der Urlaub  

 

Heute gibt es ein Exklusivinterview mit Jane. Das Interview wird geführt von Mama-Kerstins Patenschweinchen Zita (SOS) aus der Patenstelle Malsch:

 


Zita

ZITA: Hallo Jane, ich freue mich, dass du heute hier bist, um unsere Interviewreihe zu vervollständigen.

JANE: Ja, hallo Zita und hallo liebe Leser. Ich freue mich auch, dass so viele Fans sich für unsere Geschichten interessieren. Wir hoffen ja, dass wir damit einen kleinen Beitrag leisten für die vielen Meeris in Not.

ZITA: Das hört sich an als verstehst du dich nicht so als Star, sondern als Verfechter einer guten Sache.

JANE: Also wer uns mal privat erlebt, der merkt bestimmt ganz schnell, dass wir keine Stars sind, sondern ganz normal. Wir Meeris sind ja auch viel zu bodenständig, als dass uns ein Erfolg schnell zu Kopf steigt. Wenn wir haben, was wir brauchen, dann sind wir glücklich und mit Dingen, die wir nicht brauchen, kann man uns auch keine Freude machen. Da sind wir den Menschen weit voraus.

ZITA: Weise Worte. Da hast du absolut Recht. Was glaubst du, wie kann eure Kolumne anderen Notschweinchen helfen?

JANE: Wir hoffen, dass die Leute, die das lesen, etwas über uns lernen können. Es geht ja in der Kolumne nur um einen ganz individuellen Erfahrungsbericht zwischen be­stimmten Schweinchen und ihrem Zweibein. Vieles kann man auch ganz anders machen und viele Meeris und ihre Zweibeiner leben bestimmt ganz anders als wir. Aber so manches gilt schon auch allgemein für jede Meerihaltung und wir wollen die Leute ermuntern, sich erst gründlich zu informieren bevor sie sich Schweinchen anschaffen. Wir möchten ein paar Gedankenanstöße geben, was einen bei der Meerihaltung als Zweibein so erwartet. Und wir möchten zeigen, wie viel Spaß gut und liebevoll gehaltene Meeris ihren Zweibeinern machen.

ZITA: Aber in der Kolumne hat man schon den Eindruck, dass eure Haltung eurer Mama Kerstin schon auch ordentlich Arbeit macht.

JANE: Natürlich. Das wollen wir ja auch gar nicht verschweigen. Eine gute Meerihaltung macht schon Mühe und kostet einiges an Zeit und Geld. Wir sind zwar kleine Tiere und wir haben gar nicht so viele Bedürfnisse, aber die Bedürfnisse, die wir haben, die muss man als Zweibein auch bereit sein zu erfüllen, und das lebenslang, sonst sollte man sich keine Meerschweinchen halten. Andere Tiere aber auch nicht.


Jane

ZITA: Wir haben gehört, dass du eine ganz besonnene und ausgeglichene Meeridame bist, die immer alles im Griff hat. Findest du, diese Beschreibung trifft auf dich zu?

JANE: Naja, ich bemühe mich, immer einen wachen Blick zu haben, dann wird man nicht so leicht überrascht und ist auf alles, was kommt, viel besser vorbereitet. Ich bin zum Glück nicht sehr schreckhaft und es macht ja auch gar keinen Sinn, sich immer wieder über die gleichen Sachen aufzuregen. Zum Beispiel cremt die Mama Kerstin Clara und mir jeden Tag die Vorderfüßchen ein, weil wir zu Hornhaut neigen. Was nützt es denn, jedes Mal wegzurennen, um nicht gefangen zu werden. Es passiert ja doch und muss ja sein, da ist es doch besser, ich mach' mit und hab' viel weniger Stress und die Kerstin auch. Wenn ich nämlich still sitze, kann sie mich von unten her aufheben und muss nicht von oben nach mir greifen. Ich mach' mir also schon einige Gedanken um alles und versuch' dann das Beste zu machen.

ZITA: Was denkst du, worin liegt deine besondere Stärke?

JANE: Vielleicht in meiner Geduld und Beharrlichkeit. Wenn ich mir was vornehme, dann bleib' ich auch dran. Als Toffee und ich damals aus der Notstation kamen und Clara so 'rumgewütet hat, da wusste ich ja schon, dass Toffee nicht Chefin sein wollte und ich hab' gleich gesehen, dass der Henry als Chef überfordert ist und die Clara viel zu unbeherrscht als Chefin und da dachte ich gleich, das kann ich besser. Also habe ich mich erstmal ganz unauffällig verhalten und hab' die Clara wüten lassen. Und im Laufe der nächsten 2 - 3 Wochen hab' ich dann mit der Toffee klargemacht, dass sie auf die Clara nicht hören muss, wenn ich Chefin bin und mit dem Henry hab' ich mich auch geeinigt, dass ich ihn da beim Regieren entlaste. Und so bin ich auf einmal die Chefin der Damen geworden und die Clara hat es gar nicht so richtig bemerkt. Manchmal meckert sie zwar, aber sie will im tiefsten Inneren gar nicht immer Chefin sein, nur manchmal. Aber wenn eine schwierige Situation auftritt, ist sie froh, wenn sie in der zweiten Reihe stehen kann.

ZITA: Und hat jemand, der so abgeklärt ist wie du, überhaupt irgendwo eine Schwäche?

JANE: Aber natürlich. Wer hat das denn nicht? Ich hab' sogar zwei. Zum einen hab' ich eine Schwäche für Toffee. Das ist meine beste Freundin und der kann ich nie böse sein. Und außerdem verkleckere ich mir beim Essen immer das ganze Kinn mit Bart und das bis zum Hals. Toffee und Clara haben ja auch ein weißes Kinn, aber die sehen nie so aus. Die Kerstin sagt, das liegt daran, dass ich längeres Fell habe. Trotzdem ist es schon manchmal ein bisschen peinlich.

ZITA: Wie würdest du Toffee denn beschreiben?

JANE: Toffee ist das netteste Lebewesen, das ich mir vorstellen kann. Manche sagen, sie sei schlicht, aber das stimmt nicht. Sie hat ganz viel Weisheit des Herzens, wenn du weißt, was ich meine. Sie ist immer positiv und friedfertig und versteht sich mit allen. Von ihr geht nie Zoff aus, sie ist nicht zickig, sondern ganz unkompliziert und freundlich. Ich glaube, ohne Toffee hätten wir kein so tolles Klima in der Gruppe wie es jetzt ist. Sie hält mit ihrer Art ganz unauffällig irgendwie alles zusammen.


Jane und Toffee

ZITA: Das ist ja ganz großes Lob für deine Freundin.

JANE: Ja, aber ich finde, das musste mal gesagt werden, weil manchmal die, die unauffällig und bescheiden sind, die wichtigsten von allen sind und gar nicht immer die, die in der ersten Reihe stehen.

ZITA: Auch da sprichst du eine große Weisheit aus. Was kannst du uns denn über den Henry erzählen?

JANE: Der ist auch ein ganz Lieber. Das sagt glaub' ich auch jeder, der ihn kennt. Die Mama Kerstin macht sich oft ganz viele Gedanken über ihn. Der Henry ist von uns vieren der Dünnste. Wenn sie ihn am Hintern anfasst, spürt sie viel mehr Knochen als bei uns, aber er nimmt nicht zu, egal was er isst. Naja, er nimmt auch nicht ab, er ist einfach ein bisschen dünn. Aber er vergisst auch meistens total zum Essen dazu zu kommen, wenn's morgens und abends Buffet gibt. Wenn die Kerstin ihn nicht immer dazu setzen würde, würde er einfach sitzen bleiben und das Grünzeug verpassen.

Die Kerstin meint auch, dass er so ein bisschen verbaut ist. Man könnte meinen er hätte einen dicken Hintern, obwohl er so dünn ist, aber das sieht nur so aus, weil er so ein Hohlkreuz hat und in der Mitte am niedrigsten ist. Und hinten hat er ganz doll X-Beine, so dass die Füße gar nicht nach vorne schauen, sondern seitlich nach außen abstehen. Die Kerstin will jetzt unser Haus wieder umbauen. Die oberste Etage soll größer werden und zwischen allen Etagen sollen breite flache Rampen angebracht werden, weil der Henry manchmal beim Hochspringen auf die Zwischenetagen zu kurz springt und dann wieder rückwärts runterfällt. Wenn wir mal alt werden, sagt die Kerstin, dann muss das sowieso sein. Und für den Henry ist das jetzt schon gut.


Henry

JANE: Außerdem denkt die Kerstin auch, dass der Henry als Baby wohl nicht richtig sozialisiert wurde, weil er gar nicht gelernt hatte Grünzeug zu essen und immer noch richtig aufgefordert werden muss, da mitzuessen. Und weil er auch gar nicht richtig weiß, was für Aufgaben in der Gruppe sonst eigentlich die Böckchen haben. Aber er ist immer lieb zu uns und wir haben ihn auch alle lieb, weil er so sanft und gutmütig ist.

ZITA: Das sind aber Einblicke, die den Titelhelden der Internetserie so ein bisschen entzaubern.

JANE: So sehe ich das nicht. Wie gesagt, wir sind alle keine Stars oder Helden, sondern Notschweinchen, die mit ganz viel Glück eine zweite Lebenschance bekommen haben. Und wir möchten auch zeigen, dass Meerihaltung nicht bedeutet, dass man sich problemlose Meerschweinchen-Roboter in einen Käfig setzt, so lange sie ein Programm abspulen, das dem Zweibein Spaß macht, um sie dann wieder auszumustern, wenn's langweilig oder anstrengend oder teuer wird. Wir sind halt echt und real und haben wie andere Lebewesen auch das ein oder andere Handicap, um das man sich kümmern muss. Wir danken es aber auch.

ZITA: Ich sehe schon, du machst dir wirklich viele Gedanken um alles. Das ist wohl das ernsthafteste Gespräch aus den vier Interviews.

JANE: Das kann schon sein, aber ganz ehrlich, wann wird man schon mal interviewt und ich wollte diese großartige Gelegenheit einfach nutzen, um ein paar Dinge loszuwerden, die ich für wichtig halte.

ZITA: Dann bin ich froh, dass wir dir diese Platform bieten konnten. Aber du erzählst uns doch bestimmt trotzdem noch ein bisschen was über Clara.

JANE: Na klar, gerne. Die Clara wird ja schnell so hingestellt als sei sie eine kleine Terrorzicke. Aber das wird ihr nicht gerecht. Wir mussten uns am Anfang alle zusammenraufen. Da war die Clara auch ein bisschen ruppig. Aber das ist alles längst geklärt. Tatsache ist, dass die Clara ein ganz anderer Typ Schweinchen ist als wir anderen drei, schon vom Körperbau und vom Fell her. Toffee, Henry und ich sind länger und schmaler gebaut und haben viel mehr loses Fell um den Körper 'rum, das kann man so 'rumschieben. Und wir drei haben alle längeres Fell. Clara ist viel kürzer und steckt ganz fest in ihrem Fell. Und sie ist auch ganz kurzhaarig. Die Kerstin sagt, die Clara sei ein richtig pralles Muskelschweinchen. Und ich denke, wer so prall im Fell steckt, der steckt auch prall im Leben. Wir anderen stecken locker im Fell und nehmen auch das Leben viel lockerer. Ich glaube, das ist einfach eine Typfrage, dass die Clara so ein etwas, naja, spritzigeres Temperament hat.


Clara

ZITA: Also seid ihr gar keine ständigen Rivalinnen?

JANE: Nein, wir sind insgesamt eine ganz prima Truppe.

ZITA: Zählst du euer Zweibein denn dazu?

JANE: Ja, wir haben die Mama Kerstin zum Ehren-Schweinchen gewählt. Sie gibt sich echt viel Mühe mit uns und behandelt uns immer mit Respekt. Wir sind echt froh, dass wir so einen Platz gefunden haben und dass das für immer ist. Viele Zweibeiner behaupten das ja und im Alter schieben sie uns doch ab. Aber die Kerstin hatte schon einige Tiere und die durften alle bleiben. Noch nie ist eins wieder abgegeben worden. Das beruhigt uns schon sehr, weil wir das ja alle schon mal erlebt haben, dass man uns einfach wegwirft.

ZITA: Wenn du dir was wünschen dürftest  was wäre das denn?

JANE: Da weiß ich gar nicht, wo ich zuerst anfangen soll. Ich wünsche mir, dass die Menschen anfangen zu verstehen, dass wir auch Lebewesen sind mit der gleichen Daseinsberechtigung wie die Menschen; dass man sich Tiere nicht "hält", sondern sich entscheidet, mit Tieren zu leben; dass so manche Eltern ihren wankelmütigen Kindern lieber ein schickes Brettspiel kaufen statt Tiere, an denen die Kinder oft fix das Interesse verlieren, wenn sie die Tiere dauernd versorgen sollen; dass Menschen, die ein Tier wirklich abgeben müssen, ein gutes neues Zuhause für das Tier suchen statt es einfach zu entsorgen. Ach, die Liste ist lang.

ZITA: Da sagst du was, seufz-MUIG. Ja, liebe Jane, da sind wir schon am Ende unseres Interviews angekommen. Vielen Dank für das Gespräch und ich hoffe, dass sich deine Wünsche erfüllen und die Welt eine bessere Welt für alle Tiere wird. Und darauf essen wir jetzt ein leckeres Stück Gurke.

JANE: Danke auch dir für die Gurke und das Interview. Und nächsten Samstag geht's wieder weiter mit Henrys Geschichten. Tschüss dann...

..... Fortsetzung folgt nächste Woche Samstag....


 

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.