Pflegestelle Frankenthal
In der Nacht zum 1. August ist mein weißes Zicklein Chenoa gestorben.
Am Abend zuvor kam sie noch ganz normal zur Gemüsefütterung und auch beim Schweine-TÜV zwei Tage zuvor war sie unauffällig und dann lag sie am Morgen einfach so im Gehege.
Chenoa musste 2010 zusammen mit einem Kastraten und vier Weibchen sehr schweren Herzens abgegeben werden, weil sich bei der Besitzerin eine schlimme Allergie entwickelt hatte.
Kurz nach der Abgabe der Truppe ist mein allererstes SOS-Schweinchen „Krümel" gestorben. Krümel war ein tolles Schweinchen, das eine große Lücke in meinem Herzen und auch im Gehege hinterlassen hat. Damit wenigstens das Gehege nicht mehr so „leer" aussah (mit damals „nur noch" vier Schweinchen), habe ich mich entschieden, Chenoa aufzunehmen, die wie eine „Himalayaausführung" von Krümel aussah und ich weiße und himalayafarbene Schweinchen sehr schön finde.
Chenoa hatte sich in der Pflegestelle wohl recht zickig verhalten, aber die Eingliederung in meine Gruppe funktionierte ohne Zwischenfälle und verlief „normal". Mit der Zeit jedoch äußerte sie dann doch ihre Zickigkeit - und zwar bei mir! Wenn ich sie aus dem Gehege nahm, hat sie auf meinem Arm angefangen, zuerst in den Pullover, oder (wenn der Arm frei war) in den Arm selbst zu zwicken! Nie wirklich fest, sodass keine Spuren zurückblieben, aber doch fest genug, dass es weh tat und sie damit ihren Unwillen zeigen konnte... Mir blieb also nichts anderes übrig, als mir eine spezielle Technik anzugewöhnen, wie ich sie handhabte und ihrem „gefährlichen" Kopf ausweichen. Ansonsten war sie ein unauffälliges, liebes Schweinchen, was sich auch die besten Leckerchen aus der Hand abholte.
Apropos Leckerchen, die ehemalige Halterin von Chenoa hat sie und ihre neuen Mitbewohner hin und wieder mit tollen Fress- und Kuschelpaketen verwöhnt, und das ist wirklich eine Seltenheit, dass jemand seine ehemaligen Schweinchen noch „versorgt". Von der Vorbesitzerin erfuhr ich auch, dass Chenoa zu Ehren einer für sie besonderen Person benannt wurde; der Name „Chenoa" kommt aus dem indianischen (vom Stamm der Cherokee) und bedeutet „weiße Taube". Ein sehr schöner Name, wie ich finde, und diesem hat Chenoa ja mit ihrer Art und ihrem Zwicken, was einem Schnabelpicken eigentlich sehr ähnlich kam, alle Ehre gemacht.
Chenoa ist sechs Jahre alt geworden, aber ich hätte mir für sie noch eine schöne weitere Zeit bei ihrem Rudel gewünscht.
Chenoa, mein weißes Täubchen, du wirst für mich unvergessen bleiben. Mach‘s gut!