Daisy

DAISY: Hallo Leute, hier ist wieder eure Daisy.

Wir haben uns jetzt lange nicht gemeldet, weil unsere Mama Kerstin grad' nicht so fit ist und da wollten wir sie ein bisschen schonen und nicht noch unsere Folgen tippen lassen, entschuldigend-MUIG.

JOYCE: Ja, aber jetzt ist gaaaanz bald Weihnachten. Nur noch das allerletzte Türchen am Adventskalender, aufgeregt-MUIG.

PEBBLES: Ich würde ja zu gerne mal die Weihnachtsgeschichte erzählt bekommen, sehnsüchtig-MUIG. Toffee hat mal gesagt, der Henry habe in einem Jahr die ganze Geschichte erzählt und das sei total schön gewesen, verträumt-MUIG.

PRALINE: Au ja! Eine Weihnachtsgeschichte. Das mag ich auch hören, begeistert-MUIG.

DAISY: Hervorragende Idee! Los, Oscar, auffordernd-MUIG, fang an!

OSCAR: Waaaas?? Haare-zu-Berge-steh-MUIG. Wieso ausgerechnet ich?

JOYCE: Weil du das bestimmt total gut kannst, schmeichel-MUIG. Außerdem bist du jetzt hier der Dienstälteste.

DAISY: Genau. Und wir liegen dir zu Füßen und lauschen andächtig, feix-MUIG.


Alle Englein sind schon da…

OSCAR: Grummel-MUIG. Ihr hättet mich ruhig Ostern schon vorwarnen können, dann hätte ich Zeit gehabt mich vorzubereiten. Hm, räusper-MUIG. Wie war das noch gleich...

PRALINE: Fein, aufgeregt-hüpf-MUIG, los los, fang an.

OSCAR: Also, es ist jetzt 2019 Jahre her, aber die Geschichte ist heute noch genauso aktuell wie damals. Das Römische Reich war auf dem Höhepunkt seiner Macht und Pracht und der größte Teil der damals bekannten Welt stand unter römischer Herrschaft, erzähl-MUIG.

PEBBLES: Gut, dass es so eine Unterdrückung heute nicht mehr gibt, erleichtert-MUIG.

JOYCE: Aber klar gibt's die noch, in vielen Diktaturen der Erde werden die Menschen unterdrückt, feststell-MUIG. Und große Reiche kommen und gehen. Heutzutage funktionieren sie nur subtiler, man hält die Untertanen mit Konsum und Fernsehen am Laufen, kicher-MUIG, wie die EU zum Beispiel.

DAISY: Also wirklich, Joyce, das Römische Reich war ein Militärregime und locker doppelt so groß wie die EU, irritiert-MUIG.

OSCAR: Ähem-MUIG, jedenfalls herrschten die Römer damals auch über die Regionen, wo heute Israel ist. Judäa und Galiläa waren römische Provinzen so zwischen Ägypten und Syrien. Und zur Zeit von Jesus' Geburt herrschte dort der jüdische König Herodes der Große.


In einer Reihe sitzen? Och nööööh

PRALINE: Ach? Wie groß war der denn?

DAISY: Wahrscheinlich eher klein, damals waren die Zweibeiner noch nicht so lange Lulatsche wie heute. Das "Groß" bezog sich bestimmt auf angebliche Heldentaten, mutmaß-MUIG.

OSCAR: Richtig, Daisy, bestätigend-MUIG. Der Herodes war zwar Jude, aber ein römischer Bürger und er hatte sich als Feldherr gut geschlagen, deshalb durfte er von Roms Gnaden König von Galiläa und Judäa und noch ein bisschen Land werden und das Ganze da für sich und für die Juden, aber auch für die Römer verwalten, damit es nicht dauernd zu Aufständen des Volkes gegen die Römer kam. Den Spagat zwischen der Loyalität zu Rom und zum jüdischen Volk hat er ganz gut hingekriegt, deshalb nannte man ihn später den Großen, erklär-MUIG.

PEBBLES: Aber heute streiten doch immer noch neue Menschen über dasselbe alte Land, oder? Ganze zwei Jahrtausende später. Wie dumm die Menschen doch sind, seufz-MUIG.

OSCAR: Ich sag' doch, die Geschichte ist immer noch brandaktuell.

JOYCE: Aber Oscar, leider ist das falsch, was du da erzählst, weil dummerweise der Herodes schon tot war als das Jesuskind geboren wurde. Der Herodes ist nämlich schon um 4 v.Chr. gestorben, informier-MUIG.

OSCAR: In der echten Geschichte schon, zugeb-MUIG, aber sein nichtsnutziger Sohn, der sein Nachfolger wurde, war so unfähig und brutal, dass er von den Römern schon nach kürzester Zeit wieder abgesetzt wurde. Und die Weihnachtsgeschichte ist ja schließlich auch ein bisschen sowas wie ein Märchen. Da will man nicht, dass der kleine Jesus während der Regentschaft von so einem gemeinen Schmock geboren wird, Nase-rümpf-MUIG. Man wollte, dass die Leute diese ganz besondere Geburt mit der schönen Regentschaft eines großen Königs in Verbindung bringen, also wird es so erzählt.


Wie schmeckt denn so ein Engel?

PRALINE: Obwohl es gar nicht wahr ist, zweifelnd-MUIG?

OSCAR: In der Weihnachtsgeschichte ist es wahr! In Märchen gibt es schließlich auch Drachen und fliegende Teppiche, da meckert auch keiner, argumentier-MUIG.

PRALINE: OK, das verstehe ich. Und wo bleibt jetzt das Jesuskind, ungeduldig-MUIG?

PEBBLES: Vielleicht sollten wir den Oscar nicht dauernd unterbrechen.

OSCAR: Sehr gute Idee, Pebbles, tief-Luft-hol-MUIG, also der Josef war ein Zimmermann aus Bethlehem, das war damals ein verschnarchtes kleines Nest in Judäa, ganz in der Nähe von Jerusalem. Da bekam der Josef aber beruflich kein Bein auf den Boden, also ging er nach Nazareth, das war ganz im Norden in Galiläa und damals schon etwas größer. Da machte er Karriere und wurde später ein angesehener Bauingenieur.

DAISY: Also musste man damals auch schon genauso mobil sein wie heute, um einen anständigen Job zu kriegen, feststell-MUIG. Es hat sich echt nix geändert.


In die Kamera schauen? Wenn's sein muss.

OSCAR: Die Maria war ein totales Wunschkind ihrer Eltern gewesen, gerührt-MUIG, die brauchten total lange und haben ständig gebetet bis Marias Mutter endlich mit ihr schwanger war. Und dann waren sie Gott so dankbar für das Kind, dass sie die Maria schon als kleines Mädchen in so eine Art Kloster steckten, damit sie gottgefällig groß wird. Und die Priester dort haben ihr dann einen Ehemann ausgesucht als sie 12 war, das war dann der Josef.

PRALINE: Wie? Erst wollten sie unbedingt ein Kind und dann haben sie sie quasi ins Heim gesteckt? Die Arme! Naja, aber mich hat man ja auch ausgesetzt als ich noch klein war, schneuf-MUIG.

PEBBLES: Und dann musste sie mit 12 schon heiraten? Das ist aber früh, da ist man doch noch gar nicht erwachsen, wunder-MUIG.

JOYCE: War es denn wenigstens die große Liebe zwischen den beiden, hoffnungsvoll-MUIG?

OSCAR: Naja, sie scheinen sich schon lieb gehabt zu haben, obwohl der Josef ein ganzes Stück älter war als sie, aber so ganz genau weiß man auch nicht alles, zugeb-MUIG. Damals war es dort so, dass man sich verlobte und ab der Verlobung galt man schon als verheiratet. Aber dann musste noch dazu kommen, dass die Braut beim Bräutigam einzog, dann war es erst eine richtige Ehe. Vorher durften die beiden nichts miteinander anfangen, moralisch-MUIG. Und die Maria ist noch ziemlich lange nicht beim Josef eingezogen.


Gibt's keine essbare Deko?

DAISY: Pöh, erzähl mir doch nichts, die Leute waren doch damals schon genauso wie heute, da dran hat sich doch auch nichts geändert. Ich wette, die haben wenigstens zwischendurch heimlich aneinander rumgefingert, überzeugt-MUIG.

PEBBLES: Muss ja, sonst wäre doch die Maria nicht schwanger geworden, logisch-MUIG.

OSCAR: Ihr vergesst schon wieder, dass es hier nicht um die Realität geht, sondern um die Weihnachtsgeschichte, streng-MUIG. Allmählich verstehe ich, warum der Henry sich das mit dem Geschichtenerzählen nur ein einziges Mal angetan hat, seufz-MUIG.

PRALINE: Dann erzähl doch weiter, ich will jetzt was vom Christkind hören, drängel-MUIG.

OSCAR: Die Menschen haben damals darauf gewartet, dass ein großer neuer Herrscher kommt, ein Erlöser, der Gottes Willen verwirklichen und alle Juden vereinen und von der Fremdherrschaft befreien und ein Reich voll Gerechtigkeit und Freiheit erschaffen sollte, pathetisch-MUIG.

PEBBLES: Joi, ganz schön große Aufgabe, beeindruckt-MUIG.


Gleich schwärmen wir aus, weitersagen…

OSCAR: Genau. Und es hieß, dass dieser Erlöser ein Nachkomme des großen Königs David sein sollte, der hatte 1000 Jahre vorher regiert und hatte, obwohl er selbst eher klein und murkelig war, den riesigen Krieger Goliath besiegt, bewundernd-MUIG. Der Davidstern, der als Symbol des Judentums gilt, ist nach ihm benannt.

PRALINE: Oscar, das Christkind, erinner-MUIG!

PEBBLES: Genau, was soll denn das jetzt mit dem David?

OSCAR: Naja, der Josef war ein Nachkomme von diesem David. Und die Legende besagte auch, dass der Erlöser in Bethlehem geboren werden sollte, genau da, wo der Josef herkam, bedeutungsvoll-MUIG. Und auf einmal war die Maria schwanger, da war sie grad' mal 16 Jahre alt.

DAISY: Vom Josef!

OSCAR: Also, ganz ehrlich, ich nehm's an, zustimmend-MUIG. Warum auch nicht? Man muss doch nicht von einem Engel gezeugt worden sein, um ein Erlöser zu werden.

PRALINE: Wie, von einem Engel? Verständnislos-MUIG.

OSCAR: Genau. In der Weihnachtsgeschichte heißt es, die Maria habe beim Josef behauptet, es sei ein Engel gewesen, den ihr Gott geschickt habe, damit sie den Erlöser auf die Welt bringt, der habe sie schwanger gemacht, aber ohne den Josef zu betrügen, vielsagend-MUIG.

PRALINE: Kinnlade-runterklapp-MUIG. Du veräppelst uns!


Formation auflösen, los los…

OSCAR: Nein, nein, beteuer-MUIG, genauso ist die Geschichte. Die Maria war ein besonders frommes und gottesfürchtiges Mädchen und sie wurde auserwählt, Gottes Sohn auf die Welt zu bringen als Erlöser der Menschen.

PRALINE: Du hast aber doch grad' gesagt, der Engel sei der Vater, jetzt sagst du, Gott sei der Vater und eigentlich hast du selbst den Josef in Verdacht. Ja was denn nun, verwirrt-MUIG?

OSCAR: Das ist halt das Mysteriöse an der Weihnachtsgeschichte, geheimnisvoll-MUIG.

JOYCE: Also in der Realität braucht man zwei Zweibeiner, um ein neues Zweibein herzustellen, feststell-MUIG. Und für den Josef spricht, dass der Erlöser ja von einem Nachkommen von König David abstammen sollte, und das war doch der Josef und nicht der Engel, argumentier-MUIG.

DAISY: Ich hab das Gefühl, dass dieser Teil der Geschichte wieder in den märchenhaften Bereich der Drachen und fliegenden Teppiche fällt. Ein Erlöser musste bestimmt was Besonderes sein, also hat man gesagt, er sei Gottes Sohn, pathetisch-MUIG, das ist dann der ultimative Herrschaftsanspruch.


Jetzt machen wir den Weihnachts-Squaredance

PRALINE: Und der Engel?

OSCAR: Wirklich, Mädels, der ist doch gar nicht so wichtig, ungeduldig-MUIG. Der war nur Gottes Bote und NEIN, wir denken auf gar keinen Fall darüber nach, wie der Engel das gemacht hat, dass die Maria hinterher mit dem Gottessohn schwanger war. Es ist eine GESCHICHTE!

ALLE MÄDELS: Gibbel-kicher-MUIG...

PEBBLES: Und der Josef?

OSCAR: Der hat den kleinen Jesus dann später adoptiert, das ist fast so als sei der selbst dann auch Nachkomme vom König David, schwitz-MUIG.

DAISY: Mal ehrlich, Oscar, du als Böckchen, hättest du an Josefs Stelle die Sache mit dem Engel geglaubt?

OSCAR: Natürlich nicht, überzeugt-MUIG. Er hat's auch nicht geglaubt, sagt man, und er soll überlegt haben, ob er die Maria als Ehebrecherin verstoßen soll, aber dann wäre sie gesteinigt worden und das wollte er auch nicht so wirklich.

PRALINE: Gesteinigt? Wie barbarisch, grusel-MUIG. Gut, dass man sich heute einfach scheiden lassen kann und Steinigungen aus der Mode sind. Bei der heutigen Moral müssten ja sonst haufenweise fremdgehende Zweibeiner gesteinigt werden.


Und jetzt alle Hinterteile Richtung Kamera

JOYCE: Oh, widersprech-MUIG, Steinigungen gibt's auch heute noch in einigen islamischen Staaten, auch für Ehebruch. Das ist also auch noch brandaktuell, auch im 21. Jahrhundert.

OSCAR: Ja, Geschichte ist nichts von gestern. Aber dem Josef ist in der folgenden Nacht auch der Engel von der Maria erschienen.

PRALINE: Sag jetzt nicht, der Josef war dann auch schwanger, prust-MUIG.

OSCAR: Natürlich nicht, indigniert-MUIG. Der Engel hat ihm erklärt, dass die Maria auserwählt wurde, weil sie so keusch und fromm war und dass sie das Jesuskind als Jungfrau empfangen hat und als Jungfrau auf die Welt bringen würde. Und dann kam noch der Tiefschlag, mitfühlend-MUIG. Der Engel hat dem Josef nämlich gesagt, dass vorgesehen ist, dass die Maria auch nach der Geburt immer Jungfrau bleibt.

PEBBLES: Ehrlich? Bedauernd-MUIG, nie auch nur ein kleines bisschen ihr-wisst-schon-was in der Ehe?

OSCAR: Nullkommanix, entschieden-MUIG. Schließlich wertet so eine Jungfrauengeburt einen Messias gehörig auf, also so PR-mäßig.

DAISY: Ganz schöne Zumutung für den Josef, Kopf-schüttel-MUIG. Er darf nicht mit seiner Frau ihr-wisst-schon-was machen und sie kriegt ein fremdes Kind, das der Josef dann auch noch adoptieren musste.

JOYCE: Vor dem armen Kerl kann man nur den Hut ziehen, voller-Hochachtung-MUIG.


Wo ist denn jetzt der Tannenzweig?

PRALINE: Glaubt ihr wirklich, dass er und die Maria sich da für immer dran gehalten haben mit der ewigen Jungfräulichkeit als der Engel erstmal wieder weg war, zweifelnd-MUIG?

OSCAR: Wohl nicht, grins-MUIG, man sagt, der Jesus soll später noch mehrere Geschwister gehabt haben.

DAISY: Ha, dacht' ich's mir doch.

PRALINE: Wird denn jetzt allmählich mal das Christkind geboren?

OSCAR: Bald, vertröst-MUIG. Erstmal kam jetzt der Kaiser Augustus in Rom auf die Idee, seine Steuereinnahmen zu erhöhen. Auch was, was heute noch brandaktuell ist. Er hat angeordnet, dass alle seine Untertanen im ganzen Reich gezählt und steuerlich erfasst werden  damit ja keiner sich vor den Zahlungen drückt.


Na endlich, da ist er ja

PEBBLES: Wie zählt man die denn wohl, überleg-MUIG? Die Leute sind doch dauernd in Bewegung.

OSCAR: Der Kaiser hat angeordnet, dass sich jeder Mann mit seiner Frau und seinen Kindern in seinem Geburtsort registrieren lassen muss, erklär-MUIG. Also musste der Josef dafür nach Bethlehem. Und die schwangere Maria musste mit.

JOYCE: Schlechtes Timing, feststell-MUIG. Man sollte meinen, dass ein Engel sowas vorhersehen kann. Da hätte er der Maria das Jesuskind doch auch nach der Reise einpflanzen können.

OSCAR: Nee, eben nicht. Ich hab' doch schon erzählt, dass der Legende nach der Erlöser in Bethlehem geboren werden sollte, wiederhol-MUIG. Also mussten die Maria und der Josef jetzt da hin.

DAISY: Herrje, denen blieb aber auch nichts erspart, mitfühlend-NUIG.

JOYCE: Übrigens, Oscar, diese Volkszählung war erst im Jahr 6 n.Chr., da dürfte der kleine Jesus schon zur Schule gegangen sein, anmerk-MUIG.

PRALINE: Och, gab's damals schon Schulen?

JOYCE: Ja, aber der Unterricht war vor allem religiös ausgerichtet.

OSCAR: Mensch, Mädels, ungeduldig-MUIG, ich hab's doch schon beim Herodes gesagt, in der Realität war die Volkszählung erst viel später, aber in der Weihnachtsgeschichte hat man wichtige Ereignisse gebündelt, damit die Leute Bezugspunkte hatten. An die Volkszählung erinnerte sich später jeder und so hieß es dann,  ach ja, das war ja in dem Jahr als der Messias geboren wurde und Herodes König war. Und alle waren damit zufrieden, außer euch, knurr-MUIG.


Eigentlich schmeckt Gemüse besser

DAISY: Kicher-MUIG, du kriegst so niedliche rote Ohren, wenn du dich aufregst, Oscar.

OSCAR: Ignorier-MUIG, jedenfalls hat der Josef dann den Esel gesattelt und sich mit der hochschwangeren  Maria auf den langen Weg nach Bethlehem gemacht.

PEBBLES: Die sind doch nicht etwa geritten auf dem armen Esel, empört-MUIG.

OSCAR: Doch, warum nicht?

PEBBLES: Weil Esel tatsächlich nicht so schwer tragen dürfen, sonst kriegen sie einen Bandscheibenvorfall, erklär-MUIG.

JOYCE: Beruhigend-MUIG, es war bestimmt ein sehr großer starker Esel und die Maria soll ja sehr zierlich gewesen sein.

DAISY: Aber schwanger, vergiss das nicht. Ich fürchte, damals gab's einfach noch keinen Tierschutz, seufz-MUIG.

PRALINE: Ach, heute werden auch noch viel zu viele Tiere gar nicht gut behandelt, traurig-MUIG.


Ich mag jetzt nicht mehr fotografiert werden…

OSCAR: Wenn ihr nicht endlich aufhört mich dauernd zu unterbrechen, kommt das Christkind dieses Jahr nicht mehr auf die Welt, resigniert-MUIG. Also, als die beiden nach mehreren Tagen endlich total erschöpft in Bethlehem ankamen, klopfte der Josef bei allen seinen Verwandten an, um dort zu übernachten, aber alle hatten sämtliche Zimmer schon anderweitig vermietet. Es waren ja schrecklich viele Menschen unterwegs wegen der Volkszählung und auch die Herbergen waren schon total überfüllt. Es war echt nirgendwo ein Bett zu kriegen. Und als es schon dunkel wurde, setzten bei der Maria auch noch die Wehen ein, theatralisch-MUIG.

PRALINE: Uiuiui-MUIG, das war aber ganz schön dramatisch.

OSCAR: Als sie schon dachten, sie müssten bei dem kalten Wetter im Freien übernachten und die Maria müsste ganz ungeschützt ihr Baby kriegen, hat der Josef wenigstens noch einen kleinen Stall gefunden, in dem sie unterkriechen konnten, erleichtert-MUG. So hatten sie wenigstens ein Dach über sich und der Ochse, der da allein in dem Stall stand, freute sich über ein bisschen Gesellschaft.

PEBBLES: Wie schrecklich, der ersehnte Erlöser kommt in einem Stall zur Welt, ungläubig-MUIG. Heutzutage würde sowas nicht mehr passieren.

JOYCE: Wieso nicht? Es gibt heute auch noch viele Menschen, die kein Zuhause haben und im Freien schlafen müssen.

PRALINE: Du meinst aber nicht Camping?


Ooops, Daisy, jetzt hast du den Engel umgehauen

JOYCE: Nein, ich meine Obdachlose. Das werden aktuell immer mehr, traurig-MUIG. In Deutschland soll es ungefähr 50.000 Obdachlose geben, die auf der Straße leben und noch 600.000, die keine Wohnung haben und in Notquartieren untergebracht sind. Das kann ganz schnell gehen und schon steht man auf der Straße, auch heute noch.

OSCAR: Ich sag's doch, die Weihnachtsgeschichte ist auch heute noch brandaktuell, wiederhol-MUIG. In dem Wald hinter unserem Haus, da, wo die Mama Kerstin damals den Henry gefunden hat, wohnt auch ein Obdachloser, der hat sich da einen kleinen Unterschlupf gebaut. Die Mama Kerstin sieht ihn manchmal, wenn sie mit Raven spazieren geht. Den will auch keiner haben, genau wie damals den Josef und die schwangere Maria. Der wird überall wieder vertrieben, wo immer er hinkommt, mitleidig-MUIG.

PEBBLES: Aber warum wohnt der denn im Wald? Das ist doch schrecklich nass und kalt, schüttel-MUIG.

OSCAR: Man sagt, er sei ein bisschen psychisch krank und verwirrt und er will sich angeblich nicht behandeln lassen und keine Tabletten nehmen und man kann ihn ja nicht zwingen, aber so kann er nicht arbeiten und er findet sich auch in dem Zweibeiner-Bürokratie-System nicht zurecht, also hat er auch kein Geld für eine Wohnung, erklär-MUIG.

DAISY: Das ist wirklich tragisch, bekümmert-MUIG.

OSCAR: Eine Frau, die da immer mit ihrem Hund spazieren geht, sagte, sie habe schon die Polizei gerufen, damit die den Obdachlosen vertreiben soll, aber das hat die Polizei nicht gemacht, weil es kein öffentlicher Wald ist, sondern ein Privatwald.

PRALINE: Das ist wirklich schrecklich. Sein Unterschlupf hat ja nicht mal Wände und kein richtiges Dach. Da ist es drunter ja genauso nass und kalt wie nebendran, erschüttert-MUIG.


Obdach, oder?

PEBBLES: So stell' ich mir jetzt auch den Stall von Bethlehem vor, grusel-MUIG. Gar nicht heimelig. Da möchte man kein Kind kriegen.

PRALINE: Ich verstehe ja nicht, warum ein so wichtiges Baby, auf das alle gewartet haben und um das im Vorfeld so ein Bohei gemacht wurde mit Jungfrauengeburt usw., dann in einem ärmlichen Stall geboren wird, verständnislos-MUIG. Warum hat der Engel denn nicht für eine anständige Unterkunft gesorgt?

JOYCE: Das sollte wohl ein Statement sein, dass es nicht um weltlichen Reichtum und irdisches Herrschen geht, sondern darum, in den Himmel zu kommen, erläuter-MUIG. Bescheidenheit soll ja gottgefälliger sein als Prunk und Protz.

OSCAR: Als der kleine Jesus dann geboren war und friedlich auf Stroh in der Krippe lag sind ganz viele Engel ausgeschwärmt und haben allen erzählt, dass der Messias geboren wurde, fröhlich-MUIG. Und dann kamen viele Menschen und wollten das Baby sehen. Als Erstes kamen ein paar Hirten, die gerade mit ihren Tieren auf der Weide waren.

DAISY: Na toll, und keiner ist auf die Idee gekommen, der Maria und ihrem Erlöserkind vielleicht mal sein Bett anzubieten, grimmig-MUIG. Die haben sie einfach da liegen lassen in ihrem Stall.

OSCAR: So sind die Menschen halt, ungerührt-MUIG. Etwas später kamen dann drei Weise von weither aus dem Morgenland. Denen hatte ein Stern, der vor ihnen her über den Himmel gezogen ist, den Weg nach Bethlehem gezeigt.

JOYCE: Das passt aber auch wieder nicht, einwend-MUIG. Man weiß ja heute, dass das der Halleysche Komet gewesen sein muss, weil Sterne nicht über den Himmel ziehen. Das machen nur Kometen und der Halleysche kommt so ungefähr alle 75 Jahre auf seiner Umlaufbahn an der Erde vorbeigeflogen. Bloß hat er das damals schon 12 Jahre vor Jesus' Geburt gemacht. Im Jahr Null war er schon lange wieder weg.

OSCAR: Geduldig-wiederhol-MUIG: Das war aber was ganz besonderes und die Menschen erinnerten sich ewig an solche Ereignisse wie Kometen. Also brachte man in der Weihnachtsgeschichte die Geburt des Erlösers mit möglichst vielen solchen bedeutenden Ereignissen in Verbindung. Und ein paar Jahre später sind sowieso keinem mehr die paar Jahre Diskrepanz aufgefallen.


Hinter dem Engel gibt's auch nix zu essen

PRALINE: Wie sieht denn ein Komet aus, neugierig-MUIG?

DAISY: Wie ein ganz heller Stern, der über den Himmel rast und einen langen hellen Streifen hinter sich her zieht wie ein leuchtendes Schwänzchen.

OSCAR: In der Weihnachtsgeschichte heißt es, der Stern habe den Weisen den Weg gewiesen, aber erstmal haben sie sich trotzdem verlaufen, oops-MUIG, die haben nämlich den Denkfehler gemacht zu glauben, ein neuer Erlöser und Herrscher sei natürlich im Königspalast in Jerusalem zu finden, also sind sie erstmal da hin.

PEBBLES: Hab' ich das jetzt richtig verstanden? Also, zusammenfass-MUIG, im Königspalast saß laut Weihnachtsgeschichte der Herodes, der eigentlich schon seit vier Jahren tot war, und dann kamen die drei Weisen, die dem Kometen gefolgt sind, der schon vor 12 Jahren vorbeigerauscht kam, weil sie das Erlöserbaby sehen wollten, das gerade in Bethlehem geboren worden war, weil seine Eltern da hin marschiert sind wegen einer Volkszählung, die erst in 6 Jahren stattfinden sollte?

DAISY: Hm, ja, das haut nicht so hin, irgendwie, nachdenklich-MUIG. Bisschen unrealistisch.

OSCAR: Aber damit, dass überall Engel rumgelaufen sind, um allen von der Geburt zu erzählen, habt ihr keine Probleme?!?

DAISY: Nö, ist doch die Weihnachtsgeschichte.

OSCAR: Stöööööhn-MUIG.

JOYCE: Aber das Kometen-Navi hat die Weisen dann doch noch zu dem Stall dirigiert.

OSCAR: Ja, bestätigend-MUIG, zwar mit etlichen Tagen Verspätung, aber sie haben ihre königlichen Geschenke, Gold, Weihrauch und Myrrhe, abgegeben und die Maria zu ihrem feinen Baby beglückwünscht.

PRALINE: Was sollen denn das für komische Geschenke sein, irritiert-MUIG?

JOYCE: Naja, Gold war schon immer sehr wertvoll und Weihrauch und Myrrhe waren die bedeutendsten Arzneimittel in der damaligen Zeit.

DAISY: Die hätten der Maria besser ein Klappbett mitgebracht, praktisch-MUIG.

OSCAR: Als die Weisen wieder abgereist waren, erschien dem Josef wieder der Engel im Traum mit einer neuen Anweisung. Er sagte nämlich, der Josef solle sich mit seiner kleinen Familie ganz fix aus dem Staub machen und nach Ägypten verschwinden, dringlich-MUIG.

PEBBLES: Ägypten? Was sollten sie denn da?


Kann mich mal einer zurück ins Haus beamen?

OSCAR: Der Herodes hatte den Weisen gesagt, dass sie ihn auf dem Rückweg informieren sollen, wo der kleine Erlöser zu finden sei, damit er auch hingehen und gratulieren könne, so-ein-Heuchler-MUIG, aber irgendwann wurde ihm klar, dass die Jungs längst wieder daheim waren, ohne ihm Bericht erstattet zu haben. Die hatten ihn natürlich durchschaut.

DAISY: Na klar, kein König jauchzt und frohlockt, wenn ein Konkurrent auf den Plan tritt.

OSCAR: Nein, der Herodes wollte den kleinen Jesus sogar umbringen lassen, damit der ihm nicht eines Tages den Thron streitig macht, zornig-MUIG.

PRALINE: Oh je, oh je.

OSCAR: Also hat der Josef wieder den Esel gesattelt und ist mit der Maria und dem Baby Jesus fix ab nach Ägypten und hat dort Asyl beantragt, erleichtert-MUIG. Ihr seht also, alles brandaktuell, so ähnlich geht es heute immer noch ganz vielen Leuten, die woanders vor Gefahren Schutz suchen.

JOYCE: Die Menschen sind aber auch erstaunlich wenig lernfähig, feststell-MUIG.

OSCAR: Und der Herodes hat dann einen großen Kindermord in Bethlehem angeordnet, missbilligend-MUIG, und daraufhin wurden alle Jungs bis zum Alter von zwei Jahren in Bethlehem ermordet, weil der Herodes ganz sicher sein wollte, das Jesuskind zu erwischen, aber er wusste ja nicht genau, wo er es finden kann. Da hat er lieber ein paar mehr Babies geopfert, um ganz sicher zu sein.

PEBBLES: Das ist einfach ganz ganz schrecklich! So viele unschuldige Babies einfach umgebracht, bloß weil der Herodes König bleiben wollte. Ich kann es nicht fassen, fassungslos-MUIG.

DAISY: Ich glaub', du kannst dich wieder abregen, Pebbles. Wir wissen doch, dass der Herodes in echt da gar nicht mehr gelebt hat. Also kann er auch keine echten Kinder umgebracht haben, logisch-MUIG.

PEBBLES: Ach ja, Stein-vom-Herzen-fall-MUIG.

PRALINE: Aber warum erzählt man dann sowas Schreckliches in der Weihnachtsgeschichte? Die soll doch schön sein und voller Liebe und Hoffnung und nicht mit toten Kindern. Und dem Herodes tut man damit auch Unrecht.


Frohes Fest wünschen wir euch allen!

OSCAR: Ach, den Herodes trifft es nicht ganz zu Unrecht, leichthin-MUIG. Der hat wohl das ein oder andere seiner eigenen missratenen Kinder abmurksen lassen, weil die wohl auf seinen Thron wollten, bevor er ihn nicht mehr brauchte. So kam man wohl auch auf die Idee, den Kindermord in die Weihnachtsgeschichte einzufügen.

JOYCE: Aber wofür?

OSCAR: Um zu zeigen, wie Gott seine schützende Hand über seinen Sohn hält und was für ein Glück und Wunder es ist, dass er dieser Gefahr entkommen ist. Und so wuchs der kleine Jesus fröhlich heran und hat schon früh angefangen, Wunder zu bewirken. Und als der Herodes dann tot war, ist die Familie nach Nazareth zurückgekehrt.

PRALINE: Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute, freu-MUIG.

OSCAR: Äh, naja, so ähnlich.

DAISY: Ich finde, das hast du fein erzählt, Oscar. Danke.

KERSTIN-ZWEIBEIN: Seid ihr bereit für eine schicke Gemüsemahlzeit?

ALLE: Jaaaaaaaaaaaaaaaaahhh…

KERSTIN-ZWEIBEIN: Dann gibt's hier einen kleinen Weihnachtsteller für euch. Haut rein.

PEBBLES: Das machen wir. Geschichten machen total hungrig.

OSCAR: Danke, Mama Kerstin.
Also liebe Leser, wir wünschen euch ein wunderbares und friedliches Weihnachtsfest und erholt euch ein bisschen an den Feiertagen!
Wir melden uns nächste Woche mit der letzten Folge des Jahres. Also tschüss dann, mampf schmatz, bis bald…

 

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