Henry & Co.: Was bisher geschah.... 
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HENRY: Hallo Leute, hier ist wieder euer Henry.

Ihr wisst ja jetzt schon ganz viel über unsere Ernährung. Da gibt's zwar noch etli­ches mehr zu erzählen, aber heute misten wir erst mal die Fehlvorstellungen über un­sere Haltung aus. Hau-Ruck-MUIG. Die Profis unter euch wissen das alles be­stimmt schon, aber es gibt immer noch viel zu viele Zweibeiner, die an den alten Feh­lern und Vorstellungen hartnäckig festhalten, grummel-MUIG. Und die armen Mee­ris, die das Pech haben, bei so jemandem zu landen, müssen es ausbaden.

TOFFEE: Ich bin ja dafür, "Richtige Tierhaltung" als Schulfach einzuführen, damit die kleinen Menschen gleich lernen wie man's richtig macht, überzeugt-MUIG!

CLARA: Dann starte doch im Internet eine Petition.

TOFFEE: Wenn unsere heutige Folge keine globale Veränderung in der Meer­schwein­chen­haltung zur Folge hat, mach' ich das, entschlossen-MUIG.

JANE: Ich liebe deinen Optimismus.

HENRY: Zur Sache, Mädels.

CLARA: Ja ja, schon gut. Also: Meerschweinchen dürfen auf gar keinen Fall allein ge­halten werden!!! NIEMALS! Es müssen immer mindestens zwei Meeris zusammen gehalten werden. Wir sind die Agaporniden unter den Säugetieren.

TOFFEE: Wir sind was???

JANE: Das sind kleine Papageien, die heißen Agaporniden. Man nennt sie auch die Unzertrennlichen, weil sie nicht allein sein können. Die brauchen immer einen Partner. Einer allein verkümmert und geht ein.

HENRY: Genau wie bei uns. Wir brauchen auch immer ein Mitschweinchen, besser meh­rere. Ein allein gehaltenes Meeri ist das traurigste Lebewesen auf der ganzen Welt. Unser Leben ist nur schön, wenn wir es mit unseren Kameraden teilen können.

CLARA: Und genau wie bei den Unzertrennlichen sagt ja schon unser Name, dass man uns zu meehreren halten muss. Sonst hießen wir ja nicht Meehrschweinchen, son­dern Alleinschweinchen.

HENRY: Kreative Rechtschreibung. Aber Recht hast du. In Österreich steht es sogar im Gesetz, dass es verboten ist, Meerschweinchen alleine oder nur zusammen mit Ka­ninchen zu halten. Aber hier bei uns kriegt der Gesetzgeber solche richtig wichtigen Gesetze nicht hin. Dafür haben aber Mülltonnen jetzt Computerchips mit Identi­fi­kationsnummern. Sowas hat bei den Menschen eine höhere Priorität als der Tier­schutz, frustriert-MUIG.

TOFFEE: Ich weiß gar nicht, warum immer noch so viele Menschen den IRRGLAUBEN haben, dass Meerschweinchen und Kaninchen zusammen ein tolles Paar ab­ge­ben. Kaninchen sind zu groß für uns, die können uns verletzen und uns Knochen bre­chen. Sie brauchen ganz anderes Futter als wir. Die wollen auch dauernd 'rumschmusen und gegenseitige Fellpflege betreiben, igitt-MUIG. Und sie sprechen eine ganz an­dere Sprache, nicht nur ihre Lautsprache, sondern auch ihre Körpersprache. Brrrrr-MUIG.


Toffee

JANE: Meeris und Kaninchen, das ist ungefähr so als würde man einen Menschen zu­sammen mit einem großen Berggorilla ein Leben lang in einen kleinen Käfig sperren. Ich glaub' nicht, dass einer von den beiden dann glücklich wäre.

CLARA: Der Gorilla bestimmt nicht!

TOFFEE: Also, Leute, Einzelhaltung GEHT GAR NICHT und Kaninchen sind fast noch schlimmer. Beides ist einfach nur Tierquälerei.

HENRY: In der Tat. Wenn man Meeris die Wahl lässt, ob sie eher allein oder zu­sam­men mit einem Kaninchen leben wollen, entscheiden sich über 3/4 aller Meeris ge­gen das Kaninchen. Wir sind einfach Rudeltiere und brauchen unseresgleichen. Und es ist erwiesen, dass allein gehaltene Meerschweinchen eine deutlich geringere Lebens­erwartung haben als Meeris mit Meerigesellschaft.

CLARA: Und ihr müsst es einfach einsehen: Wenn ihr euch ein einzelnes Meer­schwein­chen haltet, dann könnt ihr euch noch so viel mit ihm beschäftigen, es wird im­mer zutiefst unglücklich sein, weil kein Mensch je die Gesellschaft anderer Meeris ersetzen kann.

TOFFEE: Nach dem Alleinsein und den Kaninchen kommt aber ganz fix die unge­lieb­te Nummer 3 auf der Liste der größten Meerschweinchenübel: KINDER!

JANE: Oh ja, je kleiner, desto schlimmer, Haare-sträub-MUIG. Ich weiß nicht, wer als erstes die blöde Idee hatte, dass Meerschweinchen ideale Kindertiere sind. SIND WIR NÄMLICH NICHT!!!

CLARA: Kinder wollen immer alles begrabschen mit ihren kleinen Patschehändchen. Wir wollen aber nicht begrabscht werden. Wir sind Beobachtungstiere. Das heißt, wir beobachten euch, ihr dürft uns beobachten. Also: Nur gucken, nicht anfassen! Klaro? MUIG.

HENRY: Wer schon mal King Kong gesehen hat, erinnert sich bestimmt daran, wie diese zarte blonde Frau in der Riesen-Gorillahand gequetscht wurde. So fühlen wir uns, wenn wir von Menschenhänden gepackt und durch die Luft geschwenkt wer­den. Das ist purer STRESS!

TOFFEE: Wir gewöhnen uns halbwegs daran, wenn unser vertrauter Mensch uns ab und zu vorsichtig fängt und den TÜV mit uns macht. Aber mögen tun wir das noch lange nicht, bjäch-MUIG. Und Kinder sind einfach unberechenbar. Die quetschen uns zu fest oder lassen uns sogar fallen. Da sind wir immer in Lebensgefahr.

JANE: Für uns sind Kinder also gar nicht ideal.

HENRY: Die Menschen denken halt bei der Anschaffung von Tieren immer nur ganz ego­istisch darüber nach, ob sich ein Tier so in ihr Leben pressen lässt, dass sie Spaß daran haben, aber selbst wenig Mühe und Einschränkungen. Dabei müsste es um­gekehrt sein. Sie müssten darüber nachdenken, ob sie denn ideale Meerschweinchen-Menschen sind und uns ein ideales Leben ermöglichen können.


Henry

CLARA: Da kommt halt ein weiterer IRRTUM der Menschen dazu, unter dem wir im­mer noch leiden müssen. Es wird nämlich immer noch behauptet, wir seien anspruchslos. Das stimmt natürlich gar nicht.

JANE: Nun ja, das muss man differenziert sehen. Wir sind ja total bodenständige und bescheidene Lebewesen. Wir haben gar nicht viele Ansprüche, sondern eigentlich nur Lebens-Grundbedürfnisse. Aber die Ansprüche, die wir haben, die müssen auch unbedingt erfüllt werden, weil es halt alles Grundbedürfnisse sind. Und das ist gar nicht so einfach. Das macht man nicht so nebenher als Zweibeiner.

TOFFEE: Die Menschen unterschätzen das leicht und dann wundern sie sich.

HENRY: Überlegen wir doch mal, was wir wirklich brauchen. Also erstmal ein groß­zü­giges Heim, in dem wir mindestens zwei Meeris uns bewegen und ordentlich 'rum­­laufen können. Alle Kaufkäfige im Handel sind einfach zu klein und für unsere Hal­tung ungeeignet. Wir brauchen in unserem Haus Platz zum rumrennen. Ein klei­nes Revier halt mit Verstecken und Kuschelplätzen. Und unser Haus muss regel­mä­ßig gereinigt werden. Das bedeutet Mühe und viel Extra-Müll und Extra-Wäsche und na­türlich entsprechende Kosten.

CLARA: Dann brauchen wir eine artgerechte Ernährung ohne Trockenfutter, aber mit viel Heu und Frischfutter, Kräutern, Gemüse, Gras, Salat und so. Gesund und ab­wechslungsreich und in vielen Portionen über den Tag verteilt. Und immer frisches Wasser.

TOFFEE: Als nächstes ist regelmäßiger Auslauf wichtig, damit wir uns mal auspowern können. In der freien Natur legen wir Meeris nämlich ganz schöne Strecken zu­rück.

JANE: Das sind schon die wesentlichen Dinge: Gesellschaft, Wohnen, Verstecke, Be­wegung, Essen und Trinken. Aber sorgt erst mal gescheit dafür, da habt ihr schon ordentlich zu tun.

HENRY: Und schließlich fehlt noch eins, nämlich regelmäßige Gesundheitschecks und wenn wir mal krank sind, eine anständige tierärztliche Versorgung. Tierarzt­be­su­che kosten viel Zeit und viel Geld. Das ist dann schon anspruchsvoll. Kann auch sein, dass wir mal rund um die Uhr gepäppelt werden müssen, dann müsst ihr nachts dauernd aufstehen.

TOFFEE: Wir brauchen also nur das Lebensnotwendige. Aber das hat es schon ge­wal­tig in sich, auch ohne Gassi gehen und so Zeug. Aber denkt bitte vorher gründlich nach, ob ihr die Zeit und Mühe und das Geld für unsere anständige Versorgung über Jahre aufwenden wollt. Wenn nicht, dann verzichtet lieber auf die Meer­schwein­chenhaltung, bitte-MUIG.

CLARA: Ja, es gibt pflegeleichtere Tiere. Wer's einfach will, legt sich eine Ameisenkolonie im Garten an. Oder hält sich schön glänzende Silberfische in der Wohnung. Da ist kein aufwendiges Haus nötig, die suchen sich selbst was zu essen und sie produzieren keine Abfallberge. Und im Urlaub könnt ihr sie einfach zuhause lassen.

JANE: Du bist ein bisschen zynisch heute.


Jane

CLARA: Wundert dich das? Seit über 6000 Jahren halten sich Menschen Meer­schwein­chen als Haustiere. Man sollte doch meinen, dass der Mensch nach so lan­ger Zeit allmählich verinnerlicht haben sollte, wie man uns artgerecht hält und versorgt. Sooo schwierig ist das ja nun auch nicht. Autofahren lernen sie doch auch in kür­zester Zeit, sogar die Dummen, konsterniert-MUIG.

HENRY: Vielleicht ist jemandem aufgefallen, dass in der Auflistung unserer Bedürfnis­se keine Bespaßung und Bekuschelung durch die Menschen vorgekommen ist. Die ist nämlich für uns nicht wichtig. Wir beschäftigen uns am liebsten mit uns selbst und können es einfach nicht leiden, wenn ein Zweibein uns fängt, aus unse­rem Haus nimmt, rumträgt, streichelt und uns bekuschelt, egal wie lange wir unse­ren Menschen schon kennen. Wir sind KEINE Kuscheltiere.

JANE: Wir freuen uns schon, wenn unser Mensch ins Zimmer kommt und uns Essen und Leckerchen bringt. Aber sonst brauchen wir keine Menschen für unser Glück. Da sind wir ganz anders als Hunde.

TOFFEE: Hmm-MUIG. Ist das klug, wenn wir das den Menschen so deutlich sagen?

HENRY: Doch, ja, es gibt ja genug Menschen, die uns Meeris genau so lieben wie wir sind. Die beobachten uns gerne wie wir miteinander umgehen, rennen, essen, schlafen usw. Und den anderen wollen wir ja gerade sagen, dass sie sich besser auf andere Tiere konzentrieren.

CLARA: Noch eins: Wenn euch einer was erzählt von stubenreinen Meerschweinchen, glaubt es nicht. Stubenreine Meeris sind seltener als ein Kalb mit zwei Köpfen.

JANE: Und wer sich jetzt für Meerschweinchen entscheidet, darf zwei weitere hart­näcki­ge Irrtümer nicht glauben, nämlich, dass man seinen neuen Mitbewohnern wäh­rend der Eingewöhnungszeit keine Verstecke zur Verfügung stellen und ihnen in der ersten Zeit nur Heu zu essen geben soll. Das ist BLÖDSINN!

TOFFEE: Das ist sogar Tierquälerei!

HENRY: Richtig. Wir sind Beute- und Fluchttiere. Für uns ist es lebenswichtig, immer Verstecke zu haben, in denen wir vor möglichen Angreifern sicher sind. In der Wildnis wandern wir von einem Versteck oder Unterstand zum nächsten. Unter freiem Himmel halten wir uns freiwillig nicht auf, jedenfalls nur so kurz wie irgendwie möglich. Lässt man uns ungeschützt rumsitzen ohne Versteckmöglichkeiten, haben wir Todesangst.


Clara

CLARA: Wir gewöhnen uns bestimmt nicht schneller oder besser an ein neues Heim oder einen neuen Menschen, wenn man uns solcher Angst aussetzt. Gebt uns lieber von Anfang an das Gefühl, ein sicheres Zuhause zu haben. Dann können wir Vertrauen aufbauen, ohne Stress haben zu müssen. Die Zeit, die dafür nötig ist, müsst ihr euch halt nehmen.

TOFFEE: Und warum sollten wir, wenn wir irgendwo neu sind, plötzlich keine ab­wech­slungsreiche Ernährung mit Frischfutter mehr brauchen? Die brauchen wir IMMER!

JANE: Das Ammenmärchen haben die Zoohandlungen aufgebracht, weil sie ihre Ver­kaufs-Meerschweinchen nur billig mit Heu und Trockenfutter ernähren, und dann haben sie Angst, dass die eingehen, wenn sie bei den Käufern plötzlich artgerecht ge­füttert werden. Die Händler haben Angst, dass die Käufer ein totes Meeri zurückbringen und das Geld zurück wollen.

HENRY: Also, Leute, ihr würdet ja sowieso kein Meerschweinchen aus einer geld­gie­rigen auf-Teufel-komm-raus-Zucht in einer Zoohandlung kaufen, sondern euch ver­antwortungsbewusst eines der vielen liebenswerten Notschweinchen aus einer Notstation holen, wo man euch genau sagen wird, wie das Meerschweinchen bisher ernährt wurde. Dann gibt's auch keine Probleme mit der Futterumstellung.

CLARA: Aber wenn ihr nicht wisst, mit was euer neues Meeri zuletzt gefüttert wur­de, fangt ihr sofort mit artgerechter Ernährung an, aber gaaaaanz laaaaangsam. Ihr wisst ja, alles vorsichtig mit kleinen Portionen anfüttern. Bloß keine zu fixen Er­näh­rungs­umstellungen, sonst gibt's Blähungen oder Durchfall.

HENRY: Und ein Stückchen Gurke geht doch immer. Jetzt zum Beispiel.

KERSTIN-ZWEIBEIN: Bin schon zur Stelle. Ich weiß ja, zu wenig Gurke und zu langsa­mer Service sind auch Haltungsfehler.

HENRY: Ganz genau. Danke, also tschüss dann, mampf-schmatz, bis nächste Wo­che…

..... Fortsetzung folgt nächste Woche Samstag...


 

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