Henry & Co.: Was bisher geschah.... 
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HENRY: Hallo Leute, hier ist wieder euer Henry.

Heute wollen wir mal anfangen, mit ein paar hartnäckigen Irrtümern über uns Meer­schwein­chen ordentlich aufzuräumen.

JANE: Das schaffen wir alles gar nicht in einer Folge. Es ist unglaublich, wie viel Falsch­wissen immer noch über uns im Umlauf ist, seufz-MUIG. Sogar auf manchen Tier­arztseiten haben wir schon Fehler gefunden. Das ist eine Schande.

CLARA: Und was in den vielen Ratgebern über uns geschrieben wird, könnte einem manch­mal die Fußnägel hochklappen vor Zorn, grimmig-MUIG. Viel zu viele Zwei­bei­ner fühlen sich berufen, ihr zweifelhaftes Wissen zwischen zwei Buchdeckel zu pres­­sen und zu veröffentlichen. Wer sich wirklich für uns interessiert, weiß schon gar nicht, welchen Ratgeber er sich kaufen soll.

TOFFEE: Ich hab' das Gefühl, da schreiben viele einfach voneinander ab. Aber wer selbst Meerschweinchen hält, sollte es eigentlich besser wissen. Irgendwie fehlt so der ultimative Meerschweinchen-Ratgeber, in dem alles drin ist, aber richtig.

CLARA: Und dann sitzen immer wieder neue Generationen von Meerwutzen bei ihren Haltern und führen ein elendes Leben, weil die Zweibeiner gar nicht geahnt haben, was da auf sie zukommt, oder weil sie sich nicht richtig informiert haben über un­sere Bedürfnisse oder weil ihnen irgendwelche Schlaumeier uralten Blödsinn über uns erzählen. Bah-MUIG!

TOFFEE: Ich finde, es müsste eine Aufsichtsstelle geben, die alle Ratgeber kontrolliert, ob die Ratschläge darin auch richtig sind. Und wenn Unsinn drin steht, sollte man den Verkauf verbieten.

HENRY: Das wär' schön, wenn es eine Institution gäbe, die Unsinn verbietet, aber so­was gibt es nicht, also müssen wir selbst ran und die Leute aufklären.

CLARA: Heute erst mal die Basics zum Aufwärmen.

HENRY: Genau. Also: Wir Meeris brauchen HEU. Davon muss immer reichlich vor­han­den sein, weil wir davon rund um die Uhr essen. Heu ist in der Haustierhaltung un­­ser wichtigstes Nahrungsmittel. Und es muss immer frisch sein. Rechnet damit, dass ihr 50 % unseres Heus wegwerfen müsst. Wir essen nämlich nur die guten Grä­ser. Minderwertige Gräser mit schlechtem Nährwert lassen wir übrig. Die sind dann auch fix verschmutzt, weil wir da drin schlafen und reinpieseln und -kötteln. Das olle Heu müsst ihr regelmäßig rausräumen. Wenn ihr uns zwingt, das schlechte und verschmutzte Heu ganz aufzuessen, werden wir krank.


Henry

CLARA: Jawoll, an Heu geht kein Weg vorbei. Wenn ihr allergisch seid auf Gräser oder Heu, dürft ihr euch keine Meeris halten. Dann besser Vögel oder Fische oder eine Katze.

TOFFEE: Und NEIN, wir können nicht ausschließlich mit NUR Heu ernährt werden. Da ist zwar theoretisch ziemlich alles drin, was wir benötigen. Aber im Handel sind ganz unterschiedliche Heuqualitäten vertreten und ihr Zweibeiner könnt das gar nicht beurteilen. Kauft uns wenigstens frisch und würzig riechendes Heu, das noch nach Gräsern und Kräutern aussieht und nicht so gelb ist als würde es schon drei Jah­re drauf warten, dass es wer kauft.

CLARA: Aber wenn es zu unnatürlich grün ist, ist es womöglich gefärbt.

HENRY: Ihr müsst auch bedenken, dass wildlebende Meerschweinchen ganz andere Wiesen zur Verfügung haben als die, auf denen heute Heu zum Verkauf gemacht wird. Echte urwüchsige Wildwiesen enthalten total viele verschiedene Kräuter, so dass sich unsere wildlebenden Kumpels dort viel ausgewogener ernähren können als wir hier. Wir können ja nicht beeinflussen, was für Gräser und Kräuter in unserem Heu stecken.

CLARA: Außerdem haben frische Gräser und Kräuter mehr Vitamine als Heu, weil Vi­tamine nur begrenzt haltbar sind. Vitamin C zum Beispiel hält sich nur sechs Wo­chen, dann ist es weg. Wenn wir also einen sechs Wochen alten Heusack zu essen krie­gen, ist da schon kein Vitamin C mehr drin.

JANE: Bei Hausmeerschweinchen, die sich ihre perfekte Nahrungsmischung nicht selbst frisch in der Natur pflücken können, müsst ihr also frisches Gemüse und Salat und Kräuter und ein bisschen Obst zufüttern, weil sonst die Gefahr eines Vitamin- oder Nährstoffmangels besteht.

TOFFEE: Außerdem essen wir das gerne und es wäre Tierquälerei, wenn wir sowas nicht kriegen. Ihr würdet auch nicht nur Wasser und Brot wollen, auch wenn euch das allein ernähren könnte. Ein bisschen Genuss muss einfach auch sein. Für die Seele.


Toffee

CLARA: Aber wir brauchen wirklich FRISCHES Gemüse, nicht eure Gemüsereste, die ihr selbst auch nicht mehr essen möchtet. Nix welker Salat und so. Wir sind schließlich keine kleinen mobilen Biotonnnen.

HENRY: Wo du gerade von Brot sprichst, Toffee: NEIN, wir dürfen kein Brot essen und es ist auch nicht gut für die Zähne. Im Gegenteil. Brot enthält Getreide, das schadet unserer Darmflora. Und es nutzt unsere Backenzähne nicht ab. Dazu ist es viel zu weich. Erst Recht, wenn es durch's Kauen eingespeichelt ist. Das beißen wir mit den Schneidezähnen ab und schlucken es ohne viel zu kauen. Für den Zahnab­rieb sorgt das Heu.

TOFFEE: Brot ist sogar schlecht für unsere Zähne, weil es im Magen aufquillt und uns satt macht. Dadurch essen wir weniger Heu und die Zähne nutzen sich nicht genug ab.

JANE: Und ich möchte nochmal dran erinnern, dass wir Stopfmägen haben mit wenig Darmmuskulatur. Der Nahrungsbrei wird in unserem Darm nur durch die neue Nahrung weitergeschoben, die wir essen. Also essen wir so ca. 40 - 80 mal pro Tag kleine Mahlzeiten, das heißt also fast ständig rund um die Uhr.

HENRY: Ja, deshalb dürft ihr uns NICHT nur 1 - 2 mal am Tag eine große Mahlzeit servieren. Wir brauchen rund um die Uhr ständig kleine Portionen. Große Mahlzeiten überlasten unseren Darm und dann können wir schnell aufgasen. Das ist dann lebensgefährlich für uns.

CLARA: Aber ihr braucht gar nicht denken, es sei damit getan, uns eine Schüssel mit Trockenfutter in unser Haus zu stellen, aus der wir uns den ganzen Tag bedie­nen können.

TOFFEE: Richtig, denn NEIN, wir dürfen kein Trockenfutter essen, auch wenn die Her­steller behaupten, das sei das ideale Alleinfuttermittel für uns. Das ist GELOGEN, weil die nur Geld verdienen wollen.

JANE: Trockenfutter ist ein No Go für uns. Da ist ganz viel Getreide drin, das unsere Darmflora zerstört und dann werden wir krank. Und das verkürzt unsere Lebenserwartung. Und außerdem ist total viel Zucker drin, weil Zucker billig ist für die Hersteller und sie verdienen umso mehr, je minderwertiger die Zutaten im Trockenfutter sind. 


Jane

HENRY: Die Zweibeiner glauben aber leider den ganzen Käse, mit dem sie in der Werbung vollgesülzt werden. Deshalb, Leute, glaubt es uns, wir Meerschweinchen brauchen keinerlei Fertigfutter!

CLARA: Wisst ihr, das Fertigzeug kommt aus der Tiermast. Man hat damit schon ewig Kaninchen möglichst schnell und billig möglichst fett gefüttert. Dann dachte man, Meeris und Kaninchen ist ja fast dasselbe, also können wir das auch fressen. Aber erstens wollen wir gar nicht schnell und billig fett und geschlachtet werden, und zweitens haben wir ganz andere Anforderungen an unsere Nahrung.

TOFFEE: Zum Beispiel können Kaninchen Vitamin C selbst bilden, während wir Meeris es mit der Nahrung aufnehmen müssen. Bekämen wir nur das Vitamin C - arme Kaninchenfutter, bekämen wir ganz schnell einen Vitamin C - Mangel. Davon kriegen wir Entzündungen der Muskeln, Gelenke und des Zahnfleischs mit schrecklichen Schmerzen.

JANE: Also weg mit dem ungesunden Zeug.

HENRY: Und ganz FALSCH ist auch die Behauptung, wir Meeris bräuchten kein Wasser. Ich kann gar nicht begreifen, wie blöd man sein muss, um das zu glauben!

CLARA: In der Tat. Wir sind schließlich Säugetiere. Alle Säugetiere brauchen Wasser. Wir brauchen ungefähr 100 ml pro Kilo Körpergewicht am Tag. Bei Jane sind das also…

JANE: Halt bloß die Backen, sonst setzt's was!!!

CLARA: Hihihi-MUIG, also damit ist unser Flüssigkeitsbedarf gemeint. So richtig viel Wasser trinken wir nicht pur, weil wir tatsächlich einen Teil unseres Flüssigkeitsbedarfs aus der Nahrung decken; vorausgesetzt, wir kriegen reichlich Frischfutter. Obst und Gemüse besteht ja zu einem großen Teil aus Wasser. Heu dagegen ist ziemlich trocken. Aber natürlich brauchen wir IMMER frisches Wasser zusätzlich zur Nahrung.

TOFFEE: Wer Meeris hält und ihnen kein Wasser hinstellt, ist nicht nur nur dämlich, sondern das ist Tierquälerei. Durst ist ein ganz schreckliches Gefühl und zu wenig Flüssigkeit führt auch zu Nierenschäden.

HENRY: Und wenn wir schon mal beim Wasser sind: DOCH, wir dürfen auch nasses Obst und Gemüse und auch Gras fressen. Das muss nicht extra abgetrocknet werden und wir kriegen auch keine Verdauungsprobleme, wenn unser Futter nass ist.

JANE: Genau, das ist auch so ein Ammenmärchen, wo man sich als Meeri fassungslos an den Kopf greift. Ich meine, denkt doch mal nach. Schlangengurke zum Beispiel besteht zu 97 % aus Wasser. Glaubt ihr echt, da kommt es darauf an, ob die außen noch ein bisschen nass ist?


Clara

CLARA: Und überlegt mal weiter: Glaubt ihr, unsere wildlebenden Kumpels machen Diät, wenn es regnet? Quatsch-MUIG. Die fressen nasse Gräser genauso wie troc­ke­ne. Und wenn ihnen danach zumute ist, trinken sie noch ein Schlückchen Wasser ex­tra dazu. Und im Magen trifft sich das alles. Also, alles klar jetzt?

TOFFEE: Viel problematischer ist Frischfutter, das zu lange rumliegt und anfängt zu faulen oder zu gären, besonders wenn es warm ist. Deshalb füttert uns bitte öfter mit kleinen Portionen und nehmt nicht gegessenes Frischfutter regelmäßig aus unserem Haus raus, bevor es schlecht wird.

HENRY: Ich denke, das war's erst mal für heute. Wir wollen euch ja nicht überfordern. Aber es gibt noch massig Irrtümer über uns, damit geht's dann nächste Wo­che weiter.

KERSTIN-ZWEIBEIN: Ich hab' hier was 97%-iges für euch. Extra dicke Scheiben.

HENRY: Au fein, Gurke.

Danke, also tschüss dann, mampf-schmatz, bis nächste Woche…

 

..... Fortsetzung folgt nächste Woche Samstag...


 

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