Henry & Co.: Was bisher geschah.... 
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HENRY: Hallo Leute, hier bin ich wieder, euer Henry.

Bei uns brennt heute echt die Luft. Wir diskutieren nämlich gerade über Politik. Genauer gesagt über Wahlen. Die Menschen wählen ja andauernd irgendwen.

CLARA: Ja, amerikanische Präsidenten, türkische Despoten, Bundeskanzlerinnen usw. Deshalb haben wir überlegt, wie das wohl wäre, wenn wir auch wählen würden.

TOFFEE: Mich interessiert aber gar nicht, wer in Amerika Präsident ist. Warum soll ich den denn wählen?

JANE: Ich seh' schon, du bist der klassische desinteressierte Nichtwähler. Aber du müsstest ja auch nicht den amerikanischen Präsidenten wählen, weil du nicht in Amerika lebst. Man wählt immer nur die Anführer für Systeme, in denen man selbst lebt.

TOFFEE: Ach so, also geht es da um unseren eigenen Gruppenpräsidenten oder -kanzler oder -despoten.

HENRY: Von wegen Despot! Ich finde Wahlen bei uns Meerschweinchen total überflüssig. Wir haben eine naturgegebene Hierarchie. Deshalb bin ich sowieso der Chef hier, warum sollten wir also wählen, wenn ich alle Wahlen zwangsläufig gewinne?

CLARA: Waaas? Fassungslos-MUIG. Du meinst, weil du ein Böckchen bist?? In welchem Jahrhundert bist du denn stecken geblieben???

JANE: Ätz-MUIG, da können wir ja noch froh sein, wenn du uns ein Mädels-Wahlrecht zugestehst. Sonst gäbe es plötzlich keine Wähler mehr, die dich wählen könnten.

TOFFEE: Doch, er könnte sich ja selbst wählen. EIN Kandidat, EIN Wähler. Das nennt man dann ein EINstimmiges Ergebnis.

CLARA: Hihi-MUIG, EINstimmig. Das ist gut. Aber eine Stimme macht noch keine Mehrheit.

JANE: Wer sagt denn, dass eine Demokratie mit Wahlen besser ist als ein System, in dem sich einfach der fähigste Kandidat den Chefposten erobert?

HENRY: Du sprichst wohl von dir? Wer sagt denn, dass du fähiger bist als ich?

CLARA: Oh, Jane ist zu allem fähig, besonders wenn sie ihren Willen nicht bekommt. Nicht wahr, Jane?

JANE: Ich bin einfach eine geborene Führungspersönlichkeit, überzeugt-MUIG!

HENRY: Du bestimmst gerne über andere. Das sagt noch nichts über deine Führungsqualitäten aus.

JANE: Ach, ungnädig-MUIG. Und was prädestiniert gerade dich für den Chefposten?

HENRY: Ich bin friedfertig, lasse anderen ihre größtmöglichen Freiheiten und kann Probleme gut aussitzen.

TOFFEE: Naja, aussitzen kann auch einfach Faulheit sein. Oder fehlende Entschlusskraft. Damit kannst du Bundeskanzler werden, aber ob das für ein Chef-Meeri reicht? Ich bin da noch nicht überzeugt.

CLARA: Aha, unsere Wechselwählerin checkt erstmal die Kandidaten und ihre Wahlversprechen. Ich glaub', ich kandidiere auch. Mit meiner magnetischen Persönlichkeit und meinem spritzigen Charisma habe ich den Wahlsieg bestimmt schon fast in der Tasche. Ich setze mich dann für mehr Sonnenblumenkerne ein und für neue Kuschelbetten für alle.


Clara

JANE: Du glaubst wohl, man könne einfach so regieren, ohne dafür qualifiziert zu sein? Wahlversprechen, die man dann nicht einhalten kann, bringen doch keine Wählerstimmen!

CLARA: Aber klar doch, guckst du kein Fernsehen? Kein Wähler erwartet, dass Wahlversprechen eingehalten werden. Das weiß man doch, dass das nie passiert. Gewinner wird, wer im Wahlkampf die beste Show macht und die großzügigsten Versprechen.

JANE: Da ist leider was dran. Aber deshalb halte ich ja auch nichts von der Herrschaft des Volkes. Die Wähler sind einfach zu unvernünftig und kurzsichtig und wissen nicht, was das Beste für sie ist. Eine Autokratie gewährleistet viel mehr Stabilität.

TOFFEE: Was, einen Dienstwagen willst du jetzt auch noch? Für was brauchst du den denn?

CLARA: Dann braucht Henry als Wahlsieger bestimmt einen Hubschrauber, der ihn zwischen unseren Etagen hin und her fliegt.

HENRY: So ein Unsinn. Eine Autokratie ist, wenn ein Herrscher allein regiert ohne Einschränkungen durch eine Verfassung und ohne, dass man ihn kontrolliert. Das ist eine aus der Vollkommenheit des Herrschers selbst legitimierte Herrschaft.

JANE: Genau wie bei uns, überzeugt-MUIG.

HENRY: Hä? Ich hab' nie behauptet, dass ich vollkommen bin.

JANE: Wer hat denn gesagt, dass DU der aktuell amtierende Herrscher bist?

CLARA: Ich fürchte, Henry hat den Putsch, mit dem Jane letztes Jahr die Führung an sich gerissen hat, noch gar nicht bemerkt.

HENRY: Was für ein Putsch?

TOFFEE: Oh je, oh je. MUIG.

JANE: Was nur beweist, dass das augenblickliche System unter meiner Führung hervorragend funktioniert und alle zufrieden sind, befriedigt-MUIG. Aber vielleicht sind Wahlen ja wirklich eine gute Idee. Danach sind alle Unklarheiten beseitigt und ich habe eine aktuelle Bestätigung in meinem Amt.

CLARA: Amt? Als Diktatorin?

JANE: Hey, vorsichtig!! Keine regimekritischen Äußerungen! Sonst erlasse ich ein Dekret und entziehe dir für drei Tage die Sonnenblumenkerne.



Jane

TOFFEE: Wer bekommt denn dann Claras Kerne stattdessen?

CLARA: Also wirklich, Toffee. Fällst du mir da gerade in den Rücken?

TOFFEE: Ooops-MUIG. Nein, nein...

HENRY: Also unter meiner Führung bleibt es bei der Meinungsfreiheit und es gibt auch keine Strafdekrete. Ich stehe für Beständigkeit und Sicherheit und die Wahrung unseres Wohlstandes.

JANE: Das kann jeder hier. Schließlich sorgt unsere Mama Kerstin hier für unsere Sicherheit und unsere stabilen Lebensumstände und versorgt uns mit allem, was wir brauchen.

HENRY: Pah, als hättest du mehr zu bieten.

CLARA: Ein berechtigter Einwand. Wozu brauchen wir überhaupt ein Chef-Meeri? Bei uns ist doch gar nichts zu regeln.

TOFFEE: Ja, genau. Warum wollt ihr alle immer an die Macht? Das ist doch nur so ein Ego-Ding von euch, oder?

JANE: Jede höher entwickelte Gemeinschaft von Individuen hat ein politisches System. Also brauchen wir das auch.

CLARA: Meinetwegen, dann wählen wir halt. Wir haben euch eh am Bein und vielleicht gebt ihr dann wieder Ruhe.

TOFFEE: Jetzt haben wir aber die Qual der Wahl.

CLARA: Nein, die Wahl der Qual, kicher-MUIG.

JANE: Ich hab' den Eindruck, dass du nicht mit dem gebotenen Ernst an diese wichtige Sache herangehst.

CLARA: Grinsen-unterdrück-MUIG. Doch doch, keine Sorge. Also, ich bin dafür, dass Jane unsere Bundeskanzlerin wird und Henry unser Bundespräsident.

HENRY: Eine Doppelspitze?? Warum das denn?


Henry

TOFFEE: Schmeichel-MUIG, ihr habt beide so unterschiedliche Stärken und Talente. Unsere Gruppe kann auf keinen von euch in der Regierung verzichten.

CLARA: Genau, Honig-um-den-Bart-schmier-MUIG, Jane regiert gerne, also wird sie Regierungschefin. Das ist Henry sowieso zu anstrengend. Dafür kriegt Henry das höchste Amt im Staat und repräsentiert uns nach außen. Weil es ihm nichts ausmacht, gefangen und gekuschelt zu werden, hat er den besten Draht zu den Zweibeinern. Deshalb wird er am besten gleich noch Außenminister.

TOFFEE: Und Jane ist immer wachsam und immer die Erste, die alles mitkriegt, also sorgt sie am besten noch für die innere Sicherheit.

JANE: OK. Ein Arbeits- oder Verteidigungsministerium brauchen wir ja nicht und das Ernährungs- und Abfallministerium wird outgesourct, wie das heute so heißt. Das drücken wir einfach der Mama Kerstin auf's Auge.

HENRY: Brauchen wir dann nicht ein Finanzministerium, das regelt, wo die Einnahmen für Streu und Futter und so herkommen und wieviel wofür ausgegeben wird?

JANE: Ach, so lange keine Beschwerden kommen, lassen wir das einfach laufen und sitzen es aus. Wir können das ja in der nächsten Legislaturperiode regeln.

TOFFEE: Ach ja, wie lange ist denn eure Regierungszeit eigentlich?

JANE: Ich glaub' nicht, dass es nochmal Neuwahlen geben wird.

CLARA: Raffiniert.

HENRY: Haben wir dann mit unseren zwei Etagen auch zwei Bundesländer?

JANE: Nix da! Hier gelten überall dieselben Regeln. Föderalismus ist nicht mein Ding. Wir haben hier eine Zentralregierung.

TOFFEE: Und wo ist der Regierungssitz?

JANE: Immer da, wo ich grad' sitze. L'etat c'est moi!

TOFFEE: "Letassemoa"? Was soll das denn heißen? Verständnislos-MUIG.

HENRY: Das heißt "Der Staat bin ich." Das hat der Sonnenkönig Ludwig XIV. mal gesagt und gemeint, dass er in seiner Person den Staat verkörpert.

CLARA: Jane mutiert aber nicht zur Sonnenkönigin, nur weil sie gelegentlich unter der Tageslichtlampe sitzt, oder?

TOFFEE: Wir könnten eine Flagge für uns entwerfen. Die pinseln wir dann Jane auf die Seite. Da sie weiß ist, sieht das auf ihr am besten aus.

JANE: Bei euch piept's wohl. Ihr könnt euch eine Flagge VORSTELLEN, z.B. weißes Meeri auf weißem Hintergrund.

HENRY: Also, ist das jetzt erledigt mit der Wahl?

JANE: Ich denk' schon.


Toffee

TOFFEE: Du, Clara, hast du jetzt eigentlich eine Stimme abgegeben bei dieser Wahl? Ich nicht.

CLARA: Nö, ich auch nicht, das haben die beiden aber nicht bemerkt. Hauptsache, sie sind glücklich.

TOFFEE: Trotzdem sind wir beide irgendwie leer ausgegangen.

CLARA: Im Gegenteil. Wir sind die wahren Gewinner. Wir sind das Volk. Wir haben keine Aufgaben, dürfen aber Ansprüche stellen.

TOFFEE: Wow, das hast du aber total diplomatisch hingekriegt mit unseren beiden Führungskräften.

CLARA: Ja, stolz-MUIG.Wir können uns aber auch einen wohlklingenden Titel genehmigen. Ich werde Chef-Diplomatin und du die Königin der Herzen.

TOFFEE: Au fein! Und wer von unseren beiden Oberhäuptern ist jetzt zuständig für den Import von ein paar Gurkenscheiben?

CLARA: Ich denke, Henry. Hey, Herr Präsident, lass' mal Gurke anrollen...

HENRY: Keeeeeeeerstiiiiiiin....

KERSTIN-ZWEIBEIN: Hier, Gurke auf Staatskosten.

TOFFEE: Oh je, schon haben wir eine Staatsverschuldung.

JANE: Dann futtert mal kräftig. Konsum regt die Wirtschaft an.

CLARA: Wohl eher die Verdauung.

HENRY: Danke, Mama Kerstin. Also tschüss dann, mampf schmatz, bis nächste Woche...

 

..... Fortsetzung folgt nächste Woche Samstag....


 

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