Henry & Co.: Was bisher geschah.... 
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HENRY: Hallo Leute, hier bin ich wieder, euer Henry.

Heute geht es bei uns um ein haariges Thema, nämlich um unsere Naturbekleidung und wie die so wächst und halt auch gelegentlich wieder ausfällt.

CLARA: Unsere Mama Kerstin hat nämlich gemeckert, weil sie viel schwarz trägt und ständig Meeri-Haare an ihren Klamotten kleben hat, besonders weiße.

TOFFEE: Das kann sie aber nicht nachweisen, von wem die kommen. Weiße Stellen haben wir nämlich alle.

CLARA: Ja, besonders Jane, die hat ganz viele weiße Stellen am ganzen Körper, ei­ne an der anderen.

TOFFEE: Du bist ganz doof. Ich hab' im Internet gelesen, dass wir Meeris angeblich gar kein Fell haben, sondern Haare.

JANE: Das ist doch Blödsinn, schnaub-MUIG. Fell besteht aus Haaren und diese Haa­re nennt man Fell, wenn sie den ganzen Körper bedecken. Die Menschen nen­nen ihre eigenen kleinen Fellpüschel lieber Haare, um sich von uns Tieren abzugrenzen. Dabei gibt es auch Menschen, die ganz schön doll überall behaart sind. So ein Fell finden sie aber an sich nicht so schick.

HENRY: Also ich persönlich finde ja Ganzkörperbehaarung viel schöner als so nackte Haut. Außerdem schützt so ein Fell die Haut vor Verletzungen und es wärmt auch noch schön, wenn es kalt ist.

CLARA: Pelz wärmt noch mehr, aber wir leben ja Gott sei Dank so, dass wir keinen Pelz brauchen.

TOFFEE: Was ist das denn jetzt wieder? Ist ein Pelz kein Fell? Der besteht doch auch aus Haaren.

JANE: Ja klar, aber die Menschen nennen halt ein Fell, das besonders dick ist, einen Pelz. Das ist, wenn ein Tier ganz besonders viele Haare pro qcm Haut hat. Katzen zum Beispiel haben locker 25.000 Haare pro cm².

TOFFEE: Und wir?

HENRY: Das kommt drauf an. Ungefähr 2 - 3.000 pro cm². An der Unterseite haben wir mehr Haare als auf dem Rücken, dafür sind sie dort feiner und auf dem Rücken dafür länger und fester. Damit gelten wir aber als "spärlich behaart".

CLARA: Waaas?? Spärlich? So eine Unverschämtheit! Wir haben total schönes dichtes weiches Fell! Empört-Aufpluster-MUIG!

JANE: Und was man gerade an Clara so schön sehen kann, wenn sie sich aufregt, ist, dass jedes einzelne Haar einen eigenen kleinen Haarbalgmuskel hat, der dafür da ist, das Haar zu sträuben.

TOFFEE: Hihi, kicher-MUIG, und bei Clara sind die alle durchtrainiert und top in Form.

CLARA: Ha! Alles an mir ist durchtrainiert und top in Form, nicht nur die Haare!

HENRY: Grinsen-unterdrück-MUIG. Die Kerstin hat sich ja erst gewundert, dass wir kein richtiges Winterfell kriegen. Aber tatsächlich haben wir keinen auffälligen sai­so­na­len Fellwechsel, sondern haaren ihr das ganze Jahr ziemlich gleichmäßig auf die Kla­motten. Wir haben zwar nicht nur Deckhaare, sondern auch feinere Wollhaare, aber die bilden keine richtige Unterwolle.


Henry

TOFFEE: Wofür sollten wir auch Unterwolle brauchen? Wenn uns wirklich mal kalt ist, legen wir uns einfach in einen schönen warmen Kuschelsack. Wir haben doch un­seren Room-Service.

JANE: Das ist wahr. Ich friere sowieso nicht so leicht. Da mein Fell etwas länger ist, ist es auch ein bisschen wärmer als ein ganz kurzes Fell. Aber ich bin froh, dass es einen Wachstumsstop hat. Die Menschen haben uns ja so viele verschiedene Fellfarben und -längen angezüchtet. Stellt euch vor, bei Peruanern kann das Fell 50 cm lang werden!

CLARA: Ui, oje. Wie soll das denn gehen? Das verknotet sich doch total und die Mit-Schweinchen treten dauernd drauf.

TOFFEE: Und ich stell' mir grad vor, wie das lange Fell hinterherschleift und alle Köttel aufsammelt.

ALLE: Iiiiiiiihhhh-Bäääääähh-MUIG!

HENRY: Die armen Peruaner-Schweinchen brauchen dringend ein Zweibein, das da ständig nachschnippelt und dafür sorgt, dass die Frisur alltagstauglich bleibt.

JANE: Dabei ist unser Haarwuchs was ganz besonderes. Viele Tiere haben ja Haarbüschel, bei denen mehrere Haare aus einer Wurzel wachsen. Wir nicht. Wir haben nur ganz einzelne Haare und die wachsen in Gruppen von 5 bis 15 Haaren und die Gruppen stehen in ganz akkuraten Reihen. Die wachsen nicht einfach so durcheinander.

CLARA: So Reihen wie Mais in einem Maisfeld?

JANE: Genau so. Nur dass Fellhaare nicht gerade aus der Haut rauswachsen, son­dern schräg. Wenn die Haare eines Bereichs alle in dieselbe Richtung schräg wachsen, nennt man das den Haarstrich.


Jane

TOFFEE: Ach daher kommt der Ausdruck "gegen den Strich bürsten".

HENRY: Ja, aber wir Meeris werden überhaupt nicht gerne gebürstet, auch nicht mit dem Strich.

JANE: Das ist ja auch nicht nötig. Außer man hat uns eine Fell-Schleppe ange­züch­tet.

CLARA: Die Menschen haben aber auch zu blöde Ideen, wie man anderen Le­be­we­sen das Leben schwer machen kann. Die sollten lieber mit sich selbst 'rumzüchten, aber da passen sie gar nicht auf, ob bei den einzelnen Paarungen was Gescheites 'rauskommt, sondern vermehren auch die Dummen und die Hässlichen.

TOFFEE: Jetzt bist du aber garstig, Clara.

HENRY: Naja, manchmal möchte man sich schon an den Kopf greifen, was den Men­schen so alles einfällt, wenn es um uns Tiere geht.

JANE: Die Natur kann das mit dem Züchten viel besser. Die ist wenigstens ver­nünf­tig. Zum Beispiel hat sie dafür gesorgt, dass wir immer genug frische Haare haben und beim Fellwechsel nie kahle Stellen kriegen.

TOFFEE: Wie das denn?

HENRY: Indem jedes einzelne Haar seinen ganz eigenen Wachstumszyklus hat, ganz un­abhängig von den Nachbarhaaren.

JANE: Und unsere Haare wachsen auch nicht kontinuierlich, sondern in Schüben. Erst kommt die Phase, in der das neue Haar wächst, dann eine Funktionsphase, in der das Haar da ist und seinen Dienst tut, und dann kommt eine Ruhephase, die damit endet, dass das Haar ausfällt...

CLARA: ...und seinen letzten Weg auf die schwarzen Pullover unserer Mama Kerstin antritt.

HENRY: Genau.

TOFFEE: Kicher-MUIG. Das hat die Natur sich ganz schön schlau ausgedacht.

HENRY: Wir wechseln also das ganze Jahr über einzelne Haare am ganzen Körper aus, so dass wir nie Stellen haben, an denen gleichzeitig zu viele Haare ausfallen. Das ist ganz schön ausgeklügelt.

JANE: Eine logistische Meisterleistung unseres Körpers. Erst recht, wenn man be­denkt wie viele Haare wir haben und wie winzig klein die Haarfollikel sind, in denen al­les mögliche gesteuert wird, nicht nur das Wachstum.

TOFFEE: Was denn noch?


Toffee

HENRY: So ein Haarfollikel hat erstmal unten die Haarwurzel, aus der das Haar wächst. Haare sind lange Hornfäden, die im wesentlichen aus Keratin bestehen, das ist ein Eiweiß. Wenn ein Haar bunt ist, werden noch Farbpigmente beigefügt, die Melanine. Dann gibt es da unten den Haarbalgmuskel und pro Haar 2 - 3 Talgdrüsen.

CLARA: Das sind die, auf die die Kerstin immer schimpft, wenn sie mal wieder einen Pickel hat.

JANE: Ja, Talgdrüsen sind mit einem fettigen Sekret gefüllt, das sie am Haar entlang nach draußen transportieren. Dort überzieht es Haut und Haare mit Talg, einer dün­nen, schützenden Fettschicht. Die macht die Haut wasserabweisend, verhindert das Austrocknen und schützt vor Hautkrankheiten, Krankheitserregern und Che­mi­ka­lien.

HENRY: Aber wehe, eine Talgdrüse verstopft, dann gibt es einen dicken Pickel. Und wenn die Talgdrüse sich dann auch noch entzündet, weil z.B. Bakterien am Haar entlang in die Talgdrüse 'reingewandert sind, dann kann man einen bösen Abszess kriegen. Der muss dann behandelt werden.

TOFFEE: Ein Abszess ist was ganz schlimmes, oder?

JANE: Die an den Haarwurzeln gehen noch. Aber wenn eine Talgdrüse weiter innen im Körper einen Abszess kriegt, dann ist das ziemlich bedrohlich.

HENRY: Aber die vielleicht faszinierendsten Haare, die wir haben, sind unsere Schnurrbarthaare, die heißen Vibrissen.

TOFFEE: Weil sie vibrieren, wenn wir mit der Nase wackeln?

JANE: Nein, das ist ein lateinisches Wort für Schnurrhaare.

HENRY: Das sind Tasthaare, die viel dicker und fester und länger sind als andere Haare. Sie sind dafür da, taktile Reize wahrzunehmen. Aber anders als die normalen Haare haben die Vibrissen einen ganz besonderen Haarbalg. Dieser Haarbalg enthält eine mit Blut gefüllte Kapsel, die in ihrer Wand ganz viele Nervenenden hat. Wenn so ein Haar berührt wird, biegt es sich. Dadurch wird das Blut in der Kapsel bewegt und die Nervenenden registrieren ganz genau, was das für eine Berührung war, von wo sie kam, wie fest das Ding ist, das das Haar berührt hat usw. Das melden sie dann an das Gehirn und dadurch wissen wir genau, mit was wir es zu tun haben.

TOFFEE: Wow, das ist aber ganz schön toll, wie wir so gebaut sind.

JANE: Damit können wir uns auch im Dunkeln orientieren und stoßen uns nicht dauernd die Nase oder den Kopf, weil uns die Vibrissen genau sagen, wo wir entlang laufen können und wo Hindernisse sind. Das sind für uns ganz wichtige Sin­nes­or­gane. Wenn man uns die abschneidet, ist es eine Katastrophe für uns. Dank der Vi­brissen können auch erblindete Meeris noch gut in ihrer gewohnten Umgebung leben.

CLARA: Naja, auch wenn man nicht blind ist, ist es ganz praktisch, wenn man nachts unterwegs ist auf der Suche nach einem Mitternachtssnack.


Clara

HENRY: Unsere Vibrissen wachsen aber nur im Gesicht, nämlich in 5 – 6 Reihen auf der seitlichen Nasenfläche, im Augenbereich und im seitlichen Gesichtsfeld. Am rest­lichen Körper haben wir keine Tasthaare. Das ist, weil wir nicht in unterirdischen Höh­lensystemen leben wie zum Beispiel Graumulle. Die haben Tasthaare über den gan­zen Körper verteilt.

HENRY: Dafür können wir aber mit speziellen Muskeln die Vibrissen bewegen und damit noch genauere Ermittlungen über unsere Umgebung anstellen. Z.B. sagen uns die Vibrissen, ob wir durch den Eingang einer Höhle passen.

CLARA: Das ist sehr praktisch. Es wäre doch zu peinlich, wenn man erst bis zum Bauch reinkriechen würde und dann müsste man rückwärts wieder raus, weil der Hintern stecken bleibt.

TOFFEE: Also haben dicke Schweinchen längere Vibrissen, weil die so lang sein müssen wie die dickste Stelle breit ist

HENRY: Das ist richtig.

TOFFEE: Ich würde jetzt gerne meine Vibrissen an einer leckeren Gurkenscheibe ausprobieren.

HENRY: Gute Idee. Keeeeeeerstiiiiiin….

KERSTIN-ZWEIBEIN: Was wackelt ihr denn heute alle so mit der Nase?

HENRY: Vibrissen-Training, das muss manchmal sein.

KERSTIN-ZWEIBEIN: Na, dann lasst es euch gut schmecken.

HENRY: Danke. Also tschüss dann, mampf schmatz, bis nächste Woche...

 

 

..... Fortsetzung folgt nächste Woche Samstag....


 

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