Henry & Co.: Was bisher geschah.... 
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HENRY: Hallo Leute, hier ist wieder euer Henry.

Heute haben wir eine ganz wichtige Botschaft an alle Menschen, weil nämlich ganz bald Weihnachten ist und das ist das Fest, vor dem die Tiere am meisten Angst haben müssen.

TOFFEE: Genau, das ist nämlich das Fest, an dem sich alle Menschen Harmonie und Freu­de wünschen, Konsum, Kerzen, Kuscheln und ganz viel Liebe. Und leider wün­schen sie sich auch ganz oft ein Tier unter'm Weihnachtsbaum.

CLARA: Und dabei verlieren sie alles andere aus dem Blick, besonders jedes Mit­ge­fühl für die Tiere und jeden Sinn für die Realität...

JANE: ...und dafür, dass nach Weihnachten und den Feiertagen wieder der Alltag kommt mit all dem Stress, den Menschen immer so haben.

HENRY: Ja, Weihnachten ist das Fest der Liebe. Aber für viele Tiere ist es der Beginn eines Leidenswegs. Ich war auch ein Weihnachtsgeschenk. Am Weihnachtstag fan­den die Menschen mich noch total klasse. Genau was sie sich gewünscht hatten. Süüüüüüüüß fanden sie mich. Aber nach den Feiertagen war ich schon nicht mehr neu und nichts besonderes mehr, nur noch lästig.

CLARA: So ist es meistens. Das Gefühl von neu und spannend nutzt sich schnell ab, be­­sonders wenn man sich vorher nie damit beschäftigt hat, was es bedeutet ein Tier zu haben.

TOFFEE: Und dann merken die Menschen, dass sie sich jeden Tag um uns kümmern müssen und das finden sie nicht mehr so spaßig wie am ersten Abend.

JANE: Genau, denn alle Tiere machen Arbeit. Deshalb sollte man sich ein Tier nur ho­len, wenn man diese Arbeit mag und nicht lästig findet. Und das etliche Jahre lang.

HENRY: Ja, Weihnachten ist auch ein Fest der enttäuschten Erwartungen. Die Kin­der erwarten ein niedliches pflegeleichtes Kuscheltier, das immer in Spiellaune ist, wenn das Kind Lust auf das Tier hat. So sind Tiere aber nicht. Die Eltern erwarten, dass das Kind sich dauerhaft um das Tier kümmert und es füttert, das Haus sauber macht oder Gassi geht. So sind Kinder aber nicht. Und ein Tier erwartet, dass es ein si­cheres dauerhaftes Zuhause hat, in dem es liebgehabt und ein Leben lang umsorgt wird mit einem schönen und immer sauberen Heim, genug artgerechtem Essen und sau­berem Wasser und einer tiergerechten Behandlung einschließlich medizinischer Ver­sorgung. So sind aber viele Zweibeiner nicht.

ALLE: Seufz-MUIG...

HENRY: Meine damaligen Menschen fanden es eine total gute Idee, mich zu Weih­nachten an sich zu verschenken. Aber schon Mitte Januar haben sie mich einfach im eiskalten Wald ausgesetzt. Nicht mal die Fahrt zum Tierheim war noch drin, da­mit ich ein neues Zuhause kriege. Wenn es nach denen gegangen wäre, wäre ich jetzt tot. So egoistisch und gleichgültig werden Menschen manchmal gegenüber uns Tie­ren. Besonders nach Weihnachten. Jedes Jahr werden nach dem Fest abertau­sen­de Tiere einfach ausgesetzt.


Henry

CLARA: Deshalb, liebe Zweibeiner, sag' ich das jetzt mal ganz deutlich: Wir Tiere sind nicht dafür da, die Erwartungen und die emotionalen Bedürfnisse von euch Zwei­­beinern zu erfüllen. Ihr sucht euch uns aus, nicht umgekehrt. Keiner von uns möch­te zu jemandem, der unüberlegt und egoistisch und verantwortungslos ist. Wenn ihr ein Tier aufnehmt, dann ist es euer Job, unsere Bedürfnisse zu erfüllen und gut zu uns zu sein.

TOFFEE: Wenn ihr das macht, dann kriegt ihr auch ganz viel von uns zurück. Aber wenn ihr das nicht wollt oder könnt, dann holt euch kein Tier, schon gar nicht zu Weihnachten. Kauft euch einen schönen Tierfilm oder ein Buch über Tiere. Wenn ihr dann im Januar keine Lust mehr darauf habt, könnt ihr das wegwerfen und keinem tut's weh.

JANE: Mal ehrlich, ihr Zweibeiner wisst doch, was für ein Typ Mensch ihr seid. Wenn ihr euch immer schnell für was begeistert, aber die Begeisterung auch immer fix wieder weg ist, dann werdet ihr an einem Tier sowieso keine Freude haben.

CLARA: Und ein Tier nicht an euch. Dann lasst es lieber und ihr verursacht we­nig­stens kein Leid.

HENRY: Also, liebe Zweibeiner, bitte macht euch bewußt, dass ein Tier zu halten ganz viele Nebeneffekte hat. Klar sind wir niedlich, aber auch fordernd. Ganz viele Tiere riecht man in der Wohnung. Bei uns Meeris riecht man schon mal die Pipistreu. Hunde können auch ganz schön müffeln, besonders wenn sie nass sind.

TOFFEE: Gerade Tierbabies finden die Menschen besonders süß. Aber aus kleinen Babies werden große erwachsene Tiere. Und auch Tierbabies sind oft ganz schön an­­strengend. Kleine Katzen können ganz schön kratzen.

CLARA: Große auch. Und die können ganz schön eigen sein. Manche fressen ihren Zwei­beinern alle Zimmerpflanzen weg und die Kerstin kannte mal eine Katze, die hat im­mer das Telefon angepieselt, wenn es klingelte.

JANE: Hundebabies pinkeln und kacken die ganze Wohnung voll und es dauert oft Wochen bis die stubenrein sind. Und sie machen oft was kaputt. Der Bruder von unserer Mackenzie hat bei seinen Menschen alle Schubladen aufgezogen und sie dann rundgefressen. Sowas muss man aushalten können.

CLARA: Hunde müssen auch jeden Tag spazieren gehen. Auch wenn es total heiß oder kalt ist und auch, wenn es regnet.

HENRY: Schildkröten zum Beispiel halten Winterschlaf. Von denen hat man immer nur ein halbes Jahr was. Und wenn die Weihnachten wach sind, dann ist das für die lebensgefährlich, weil man dann ihren Winterschlaf unterbrochen hat.

TOFFEE: Vögel sind Schwarmtiere. Die darf man nicht alleine halten. Aber mehrere beschäftigen sich am liebsten mit sich selbst und haben dann gar keine Lust zahm zu werden. Und sie brauchen Ausflug in der Wohnung, aber wenn sie mal müssen, dann lassen sie es einfach unter sich fallen, sogar im Flug.


Toffee

HENRY: Die Mama Kerstin hatte vor Jahren mal Wellensittiche. Da muss man immer aufpassen, dass kein Fenster auf ist, damit sie nicht wegfliegen. Sie hat mal erzählt, dass sie noch Jahre später entsetzt war, wenn im Fernsehen jemand ein Fenster oder eine Balkontür öffnete und sie hat sich immer noch instinktiv hektisch umge­schaut, wo die Vögel sind, damit die nicht abdüsen.

CLARA: Ihr seht also: Wer sich ein Tier hält, muss jahrelang bereit sein, sich und sein Leben auf das Tier einzustellen. Umgekehrt geht's nicht.

JANE: Genau. Man kann sich nicht einen Hamster halten und denken, mit dem kön­ne man sich tagsüber beschäftigen. Die sind nachtaktiv und stehen dann auf, wenn die Zweibeiner ins Bett gehen. Und dann laufen sie stundenlang in ihrem quie­t­schen­den Laufrad, da können viele Zweibeiner nicht schlafen.

TOFFEE: Und wir Meeris sind definitiv keine Kuscheltiere. Kuscheln mögen wir über­haupt nicht.

CLARA: Genau. Kuscheln ist BÄÄÄH! MUIG!

HENRY: Nagetiere wie Meerschweinchen, Kaninchen oder Ratten wollen auch mal in der Wohnung 'rumlaufen. Da muss dann alles tiersicher eingerichtet sein, damit sie nicht ein Elektrokabel anfressen können oder so was. Und Stuhlbeine sind für Nager auch total spannend.

TOFFEE: Und dann ist da ja nicht nur die Arbeit, die ein Tier macht. Ein Tier kostet auch laufend Geld. Da ist erstmal das Futter. Und die Leckerchen.

CLARA: Klar, dass das von dir kommt. Aber du hast Recht. Und was vorne reingeht, kommt auch hinten wieder raus. Und dann kostet es nochmal. Bei Kleintieren die Einstreu, bei Katzen das Katzenklo mit der Katzenstreu.

JANE: Und viele Menschen finden es eklig, dass man sich als Tierhalter immer mit den Ausscheidungen seiner Tiere beschäftigen muss.

HENRY: Und nicht zu vergessen: Tiere machen auch die Wohnung ganz schön dreckig. Man muss viel öfter staubsaugen und putzen. Die Kerstin sagt immer, seit sie uns hat ist ihre Wohnung keine Wohnung mehr, sondern eine kleine be­wirt­schaf­te­te Farm.

CLARA: Käfigtiere nehmen in der Wohnung auch ordentlich Platz weg. Und außer dem Käfig  braucht man auch noch Platz für Einstreu und Heu usw.

TOFFEE: Ihr seht also: Tiere sind gar keine geeigneten Weihnachtsgeschenke.  Kauft lieber ein schönes Plüschtier, das kuschelt immer, wenn ihr da Lust drauf habt.

HENRY: Und es kann auch nicht krank werden.

CLARA: Und denkt nur mal an die viele Fahrerei, wenn man ein Tier hat. Dauernd in den Zooladen oder zum Tierarzt.

JANE: Gönnt euch zu Weihnachten lieber was Gemütliches. Zum Beispiel ein lusti­ges Quietsche-Entchen für die Badewanne.


Jane

TOFFEE: Genau, das quietscht auch nur dann, wenn ihr es wollt. Echte Tiere können aber auch Lärm machen, wenn ihr das gar nicht wollt. Hunde bellen zum Beispiel. Gerne auch dann, wenn sie alleine zuhause sind. Da hat man schnell Ärger mit den Nachbarn.

CLARA: Und Papageien erst. Die haben Stimmen, da wird jeder Opernsänger ganz grün vor Neid. Und gerade Papageien mögen oft nur ein bestimmtes Familienmit­glied und sind dann eifersüchtig, wenn andere aus der Familie sich auch mit diesem Lieb­lingsmenschen beschäftigen wollen. So ein großer kräftiger Schnabel knackt locker harte Nüsse. Mit Fingern oder Ohrläppchen hat der leichtes Spiel.

HENRY: Und dann ist da noch der Urlaub. Habt ihr jemanden, der euer Tier versorgt, wenn ihr nicht da seid? Viele Tiere kann man nicht mit in den Urlaub nehmen, schon gar nicht mit dem Flugzeug oder wenn's in den sonnigen Süden geht. Und viele Fe­ri­en­unterkünfte nehmen gar keine Tiere auf.

TOFFEE: Und man muss auch erst checken, ob man auf bestimmte Tiere oder auf Heu und Staub allergisch ist, bevor man sich ein Tier holt, das man dann womöglich nicht behalten kann.

CLARA: Und bei manchen Tierarten muss erst der Vermieter gefragt werden, ob man sie in der Wohnung überhaupt halten darf.

JANE: Ihr seht also, dass es gar keine gute Idee ist, ein Tier als Geschenk unter den Weihnachtsbaum zu setzen. Es gibt so viele andere Geschenke, die was mit Tieren zu tun haben, zum Beispiel ein großes Puzzle mit einem schönen Tiermotiv oder ein schicker elektronischer Roboterhund. Wenn man den nicht mehr mag, nimmt man einfach die Batterien raus.

TOFFEE: Oder wie wär's mit Ferien auf dem Bauernhof? So mit Stall ausmisten und so.

CLARA: Oder ein Besuch im Zoo oder in einem Aquarium?

HENRY: Vielleicht ein Abo für eine Tierzeitschrift. Man kann aber auch ganz viele Sachen mit schönen Tierbildern drauf kaufen, Kalender, Bettwäsche, T-Shirts, Tassen. Es gibt Hausschuhe, die sehen vorne aus wie Tierköpfe. Davon gibt's sogar Ein­­hörner, obwohl das gar keine Haustiere sind.

JANE: Ich hab' im Internet schon eine Einhorn-Nachttischlampe gesehen. Aber es gibt auch schönen Schmuck mit Tieranhängern.

CLARA: Wer aktiver ist, kann ja Freizeitaktivitäten mit Tieren verschenken, z.B. Nachtwanderungen zu Fledermäusen oder einen Besuch in einer Greifvogelstation. Neuerdings werden schon Wanderungen mit Lamas angeboten. Reitstunden sind bei Kindern auch oft sehr beliebt.


Clara

TOFFEE: Wer richtig an das Wohl der Tiere denkt, der schenkt zum Beispiel eine Mitgliedschaft in einer Tierschutzorganisation oder eine Patenschaft für ein Tier in Not. Bei SOS-Meerschweinchen gibt es tolle Meeris, die aus schlechten Umständen gerettet oder alt oder krank sind. Die brauchen dringend die Unterstützung von lieben Paten.

HENRY: Und wer wirklich ein Tier will und sich gründlich darauf vorbereitet hat, der holt es besser nicht zu Weihnachten, sondern wartet bis Ende Januar. Dann sind die Tierheime wieder voll mit weggeworfenen armen Tieren, die nach Weihnachten nicht mehr gewollt wurden und die sich sehnlichst ein schönes und endgültiges Heim wünschen. Die sind nicht zweite Wahl, nur weil sie im Tierheim sind. Die menschlichen Scheusale, die sie erst haben wollten und dann wieder entsorgt haben, DIE sind zweite Wahl.

CLARA: Ach was, nicht mal dritte Wahl. Unterste Schublade. Wusstet ihr, dass jedes Jahr ungefähr 500.000 Tiere in Deutschland ausgesetzt werden?

TOFFEE: Das ist SOOO SCHRECKLICH !!!

HENRY: Deshalb, liebe Zweibeiner, seid BITTE BITTE an Weihnachten vernünftig und nicht egoistisch. Macht bitte, dass Weihnachten für ALLE ein glückliches und fro­hes Fest ist, auch für die Tiere. Bitte respektiert uns als das, was wir sind: Lebe­we­sen mit Gefühlen. Wir sind keine Weihnachtsgeschenke.

JANE: Und sagt das bitte auch allen anderen Zweibeinern, die ihr kennt, damit die auch keine Dummheiten machen.

HENRY: Und jetzt wünschen wir allen Tieren und allen anständigen und mitfühlenden Menschen ein glückliches und schönes Weihnachtsfest.

CLARA: Und nächste Woche gibt's ein Weihnachts-Special.

TOFFEE: Genau. Da erzählt der Henry nämlich die Weihnachtsgeschichte.

HENRY: Psst, nicht zuviel verraten. Also tschüss dann, bis nächste Woche...

JANE: Haben wir nicht noch was vergessen?

TOFFEE: Uiuiuiuiui, unsere Gurke! Entsetzt-MUIG.

KERSTIN-ZWEIBEIN: Ich dachte schon, die muss ich heute selbst essen.

CLARA: Auf gar keinen Fall!

JANE: Na, dann sag ich heut mal tschüss, schmatz-MUIG.

 

..... Fortsetzung folgt nächste Woche Samstag....


 

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