Henry & Co.: Was bisher geschah....

Folge 1: Die Katastrophe Folge 11: Endlich vereint  
Folge 2: Die Rettung Folge 12: Wie der Hund auf's Schwein kam  
Folge 3: Im neuen Zuhause Folge 13: Von Schwänzchen und Schubladen  
Folge 4: Bei der Weißkittel-Frau Folge 14: Wer braucht schon Gäste?  
Folge 5: Der Kaufkäfig Folge 15: Wie man sich bettet, so liegt man  
Folge 6: Der geölte Blitz Folge 16: Wohin mit dem Müll?  
Folge 7: Schnipp-Schnapp Folge 17: Am Müll führt kein Weg vorbei  
Folge 8: Die Privatzucht Folge 18: Frollein Singer  
Folge 9: Alle Seelen sind gleich groß Folge 19: Auslauf  
Folge 10: Der Eigenbau    

 

 

HENRY: Hallo Leute, hier ist wieder euer Henry.

Letzte Woche habe ich euch ja von unserem Klappgehege erzählt, in dem wir immer Auslauf haben. Naja, die Mama Kerstin hatte noch einen Hintergedanken als sie das Klappgehege gebaut hat. Sie hatte nämlich schon Urlaub gebucht als sie mich im Wald gefunden hat und als Röschen einzog war der Urlaub schon ganz nah.

TOFFEE: Was hat denn unser Klappgehege mit dem Urlaub von der Mama Kerstin zu tun, grübel-MUIG?

CLARA: Na, sie wollte bestimmt nicht da drin Urlaub machen.

HENRY: Nein, aber ihr war klar, dass man unseren Eigenbau nicht transportieren kann. Also brauchte sie ein Meeriheim für uns, das platzsparend aufzubewahren ist, flexibel in der Größe und Form und fix auf- und abgebaut werden kann und mit dem sie uns in eine Urlaubsbetreuung schicken kann während sie selbst weg ist.

TOFFEE: Aber wir gehen doch immer zu unserem Urlaubs-Zweibein. Da gibt's doch ein großes Haus für uns.

HENRY: Damals kannte die Kerstin das Vanessa-Zweibein noch nicht. Sie hat also das Gehege gebaut und angefangen für uns einen Urlaubsplatz zu suchen. Aber es gab zu der Zeit niemanden, der uns genommen hätte.

JANE: Das ist bitter. Wenn man Tiere hat, braucht man unbedingt jemanden, der die Urlaubsbetreuung macht. Sonst ist man echt aufgeschmissen.

CLARA: Hat die Mama Kerstin keine Freunde?

JANE: Das weiß man immer erst, wenn man sie braucht, seufz-MUIG.

HENRY: Klar hat sie Freunde. Aber als erstes schieden die aus, die keine Meer­schwein­chen mochten.

CLARA: Aus ihrem Leben, meinst du, nicht nur als Urlaubsbetreuung.


Clara

HENRY: Richtig. Eine ganz nette Freundin hat eine Allergie gegen alle möglichen Tiere. Das ging schon mal nicht. Eine andere hat einen Hund, der einen Jagdtrieb hat, das wäre zu gefährlich für uns gewesen. Zwei andere waren selbst gerade in der Zeit in Urlaub. Einer hat sowas wie eine Killerkatze. Irgendwas war immer. Die Kerstin hat sich schon schwer Gedanken gemacht, was sie mit uns tun soll.

CLARA: Musste sie denn unbedingt wegfahren?

HENRY: Urlaub ist für die Menschen wohl so wie für uns ein toller Gartenauslauf. Das brauchen sie, damit sie dann wieder arbeiten können. Im Urlaub fahren sie weg, um mal was anderes zu sehen und dann machen sie lauter Sachen, für die sie sonst nie Zeit haben.

TOFFEE: Oh Mann, was geht's uns gut. Wir haben immer Zeit für unsere Lieblingsbeschäftigungen.

JANE: Ja, bei den Menschen ist irgendwas schief gegangen bei der Evolution. Sie denken, sie seien total hochentwickelt, dabei sind sie die einzigen Tiere, die arbeiten müssen. Alle anderen Tiere brauchen einfach nur zu leben.

HENRY: Die Mama von der Mama Kerstin hätte uns genommen,...

CLARA: Hey, wir haben eine Pflege-Oma. Cool-MUIG.

HENRY: Sozusagen, aber die wohnt von der Mama Kerstin genau so weit weg wie das Urlaubsziel auch entfernt war, nur genau in der anderen Richtung und das hatte keinen Sinn uns da hin zu fahren. Also hat die Kerstin irgendwann entschieden, dass wir in den Urlaub mitkommen.

TOFFEE: Ehrlich? Wo ging's denn hin?

HENRY: In die Niederlande an's Meer. Die Kerstin hatte dort ein kleines Ferienhäus­chen gemietet und wollte mit dem Auto hinfahren. Sonst hätte sie uns auch gar nicht mitnehmen können.

JANE: Da hattet ihr ja noch Glück. Sie hätte ja auch in den Süden fliegen können.

CLARA: Buaah-MUIG. Allein die Vorstellung in ein Flugzeug steigen zu müssen rollt mir die Zehennägel auf. Wenn ich je hätte fliegen wollen, wäre ich ein Vogel geworden.

JANE: So große Flügel wie du sie bräuchtest bei deinem Gewicht gibt's gar nicht, kicher-MUIG.

CLARA: Fauch-MUIG! Wenn ich einen schönen großen Adlerschnabel hätte, hättest du nichts mehr zu lachen!

HENRY: Vom Fliegen mal abgesehen, im Süden ist es auch viel zu heiß. Da hätte sie uns nicht mitgenommen. Das hält ja kein Meerschwein aus. Aber in den Niederlan­den ist es auch nicht wärmer als hier und die Fahrt sollte drei Stunden dauern. Das mach­te der Kerstin schon Sorgen, weil wir ja die ganze Zeit in der kleinen Trans­port­box sitzen mussten.

TOFFEE: Das ist aber lang. Gab es wenigstens was zu essen da drin?


Toffee

HENRY: Ja, die Kerstin hat die Box dick mit frischem Heu ausgepolstert und noch ganz viel Grünzeug mit reingetan für unterwegs. Wir hatten Gurke und Paprika und Salat und Möhre. Naja, mir macht es ja nichts aus drei Stunden nur zu sitzen. Ich lauf' ja sonst auch nicht so viel, wenn ich nicht muss. Aber für Röschen war es schon ganz schön hart. In so einer Transportbox kann man ja kaum drei Schritte machen in jeder Richtung und Röschen ist ganz schön oft über mich drüber gelaufen während der Fahrt.

TOFFEE: Hätte die Kerstin euch nicht im Auto einen kleinen Auslauf bauen können?

JANE: Sowas wäre viel zu gefährlich. Wenn was passiert, ist es wichtig, dass wir geschützt in einer Box sitzen.

HENRY: Das wäre auch gar nicht gegangen. Das Auto war so voll, dass die Türen kaum noch zugingen. Vorne saßen die Zweibeiner und hinten war der Kofferraum mit Mackenzies Urlaubshundebett vollgestopft, darauf thronte sie und alles andere musste in die Mitte vom Auto auf den Rücksitz. Die Zweibeins hatten je einen Kof­fer, Mackenzie hatte eine große Reisetasche mit Futter und Handtüchern und Näp­fen und so Zeug und der Rest war alles unser Gepäck. Wir hatten ungefähr so viel Ge­päck wie die anderen alle zusammen. Und da waren dann natürlich noch wir selbst mit unserer Transportbox.

JANE: Oh je, wir Meeris haben ja eigentlich nur Sachen, die wir auch wirklich brauchen und nicht so Konsumzeug, auf das man auch mal verzichten kann. Und unsere Sachen sind schon ganz schön voluminös.

HENRY: Ja, da waren also das Klappgehege, die Moltontücher, ein Berg Handtücher, der Wassernapf, ein Tisch und zwei Häuschen, Kuschelsachen, ein großer Sack Heu, getrocknete Kräuter, Erbsenflocken, Sonnenblumenkerne und noch diverses Zeug zum Reinigen und so.

CLARA: Zumindest musste die Kerstin wohl keinen LKW mieten.

HENRY: Nein, aber sie hat ganz schön gestopft, um alles in das Auto zu kriegen. Und wir saßen mit unserer Transportbox rechts hinten ordentlich festgeklemmt zwischen dem Gepäck und dem Autodach. Es musste nämlich auf dem Hinweg die rechte Seite sein und zurück dann die linke.

CLARA: Ist das nicht völlig egal?

HENRY: Nein, wir sind nämlich auf dem Hinweg immer nach Westen gefahren und wenn man das macht, dann ist links Süden, also da, wo die Sonne scheint. Und wenn wir auf dem Hinweg links im Auto gefahren wären, dann hätte da die Sonne draufgeschienen und unsere Transportbox aufgeheizt. Und auf dem Rückweg war es dann genau andersrum. Die Kerstin meinte, es sei auch schon ohne Hitzschlag schlimm genug für uns. Und es war auch keine richtig angenehme Fahrt. Das brauch' ich nicht so oft.

TOFFEE: Das glaub' ich dir auf's Wort. Wir Schweinchen sind ja keine Welten­bumm­ler. Am schönsten ist es zuhause.

CLARA: Na, da müssen unsere Vorfahren aber aus anderem Holz geschnitzt ge­we­sen sein. Die sind von einem anderen Kontinent über's Meer gekommen und ihr jam­mert schon auf dem Weg zur Küste.

HENRY: Tss, selbst noch nie im Ausland gewesen, aber die Klappe aufreissen. Wir ka­men also am Ziel an und da gab es in dem Ferienhäuschen zwei Schlafzimmer. Das größere bekamen die Zweibeiner und das kleinere wir. Da hat die Kerstin erst mal ganz fix unseren Auslauf aufgebaut und es uns nett gemacht mit Einrichtung und Heu und Grünzeug. Wir waren total k.o. und die ganze fremde Umgebung war uns ein bisschen unheimlich, also haben wir uns zusammen unter dem mitgebrach­ten Holztisch versteckt und erst mal ganz lange geschlafen.

TOFFEE: Ich finde das total spannend. Ich glaube nicht, dass schon viele Meeris Aus­landsreisen gemacht haben. Du bist wirklich ein Held, schmacht-MUIG.

HENRY: Hm hm, geschmeichelt-MUIG.

JANE: Wie ist denn das Meer so?


Jane

HENRY: Das haben wir nicht gesehen. Gott sei Dank. Das Ferienhäuschen stand hinter dem Deich, damit keine Wellen ins Wohnzimmer schwappen. Wir haben beide gehofft, dass die Kerstin uns nicht mit an den Strand nimmt.

TOFFEE: Warum? Man hört doch immer, dass Strandurlaub so toll sein soll.

CLARA: Ich bin sicher, dass noch nie ein Meerschweinchen sowas behauptet hat.

HENRY: Nein, bestimmt nicht. Ich kann mir keine meerschweinchenfeindlichere Um­ge­bung vorstellen als einen Strand. Überall nur Sand, kein einziges Versteck weit und breit, der Wind bläst einem die Sandkörner in die Augen und Ohren, es gibt nichts zu essen, nicht einen einzigen Grashalm und wenn man zu nahe zum Wasser kommt, platscht einen eine große Welle nass und das Wasser kann man nicht mal trinken, weil es total versalzen ist.

TOFFEE: Oje oje, das hört sich an wie die Hölle.

HENRY: Ja, und sowas wie Teufel gibt's auch am Strand. Die heissen Möwen, sind so groß wie Drachen und die fliegen da überall 'rum und suchen was zu essen und wenn sie was sehen, stoßen sie runter wie ein Pfeil und schnappen es sich. Die würden sich so ein armes Meerschweinchen, das sich an den Strand verirrt, sofort ein­verleiben.

MÄDELS-CHOR: Schauder-MUIG!!!

CLARA: Woher weißt du das denn alles, wenn du nie da warst?

HENRY: Von der Mackenzie. Die war total scharf auf den Strand und das Meer und die Kerstin musste ihr jeden Tag stundenlang Tennisbälle ins Meer werfen, die die Mackenzie dann wieder rausgeholt hat. Der war auch egal, dass das Wasser so kalt war, dass die Zweibeins nicht freiwilig reingegangen sind.

JANE: Hunde sind schon seltsam.

TOFFEE: Und wie war euer Urlaub dann so?

HENRY: Och, nachdem wir uns eingewöhnt hatten war es auch nicht viel anders als zuhause. Es gab zwar in dem Auslauf weniger Verstecke als daheim und halt auch keine Etage, aber sonst hatten wir keine Aufregung, die Kerstin hat regelmäßig bei uns geputzt und jeden Tag unsere Wäsche gewaschen und es gab auch immer Gemüse und Salat. Nur das Grünzeug, das sie uns von draußen mitgebracht hat, hat anders geschmeckt als hier.


Henry

TOFFEE: Was heißt anders?

HENRY: Salzig. Im Meer ist Salz, in der Luftfeuchtigkeit ist Salz und der Wind bläst das über alle Pflanzen und der Regen ist voll Salz und die Pflanzen trinken das sal­zi­ge Wasser und dann sind sie auch salzig. Ich hatte am Schluss das Gefühl ich bin auch schon ganz salzig.

TOFFEE: Wie schmeckt salzig?

HENRY: Naja, salzig halt. Irgendwie schärfer, würziger, kräftiger. Ich kann's gar nicht beschreiben. Aber der natürliche Geschmack der einzelnen Pflanzen kommt nicht mehr so zur Geltung. Alles schmeckt irgendwie ähnlich.

CLARA: Hört sich an als könnte ich auf diese Erfahrung verzichten.

HENRY: Ja, und die Pflanzen sind alle ganz klein und niedrig. Die Löwenzahnstengel sind oft nur 2-3 cm lang, weil sich alles duckt und ganz klein macht vor dem strengen Seewind.

JANE: Ich seh' schon, du wirst kein Urlaubsfreak.

HENRY: Nein. "Bleibe im Lande und nähre dich redlich." Das ist meine Devise.

JANE: Dann könnten wir uns doch jetzt redlich mit einem Stück Gurke nähren.

HENRY: Meine Worte. Keeeeeeeerstiiiiiiiin...

KERSTIN-ZWEIBEIN: Ich schmeiß' 'ne Runde Gurke für alle. Will jemand Salz?

ALLE: Igittigittigitt-MUIG.

HENRY: Bitte ganz natürlich.

KERSTIN-ZWEIBEIN: Der Konsument befiehlt. Mahlzeit.

HENRY: Danke. Also tschüss dann, mampf schmatz. Bis nächste Woche...

..... Fortsetzung folgt nächste Woche Samstag....


 

 

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