Henry & Co.: Was bisher geschah....

Folge 1: Die Katastrophe Folge 11: Endlich vereint  
Folge 2: Die Rettung Folge 12: Wie der Hund auf's Schwein kam  
Folge 3: Im neuen Zuhause Folge 13: Von Schwänzchen und Schubladen  
Folge 4: Bei der Weißkittel-Frau Folge 14: Wer braucht schon Gäste?  
Folge 5: Der Kaufkäfig Folge 15: Wie man sich bettet, so liegt man  
Folge 6: Der geölte Blitz Folge 16: Wohin mit dem Müll?  
Folge 7: Schnipp-Schnapp Folge 17: Am Müll führt kein Weg vorbei  
Folge 8: Die Privatzucht    
Folge 9: Alle Seelen sind gleich groß    
Folge 10: Der Eigenbau    

HENRY: Hallo Leute, hier ist wieder euer Henry.

Heute möchte ich euch ein Beispiel dafür erzählen wie Zweibeins durch die Meeri-Haltung immer klüger werden, immer mehr lernen und immer neue Fertigkeiten erwerben. Natürlich nur die Zweibeins, die auch bereit sind wegen uns über sich hinauszuwachsen. So wie unsere Mama Kerstin.

CLARA: Hört, hört!

HENRY: Ja, ja, in der Tat.

KERSTIN-ZWEIBEIN: Was soll ich dazu sagen? Vielleicht "Stolz-bin-MUIG"?

CLARA: Das wäre wohl angemessen bei so viel Lob. Obwohl deine Aussprache irgendwie saukomisch ist, kicher-MUIG. Meersaukomisch, hihi.

TOFFEE: Was hat sie denn alles gelernt durch uns?

HENRY: Na, schon mal ganz viel über Meeris überhaupt. Dass man uns nicht alleine halten darf, was wir so essen dürfen und was nicht, dass alle unsere Sachen zwei Eingänge haben müssen und dass die kleinen Kaufkäfige immer zu klein sind. Dann viel über Holz und Schrauben und Plexiglas und wie man sägt und schraubt und aus allem einen schicken Eigenbau macht. Dann noch was über Farben und Lacke, weil man unsere Sachen nur mit wasserlöslichen unschädlichen Lacken streichen darf. Und dann über Schweinchenvermehrer und unseriöse Züchter. Dann hat sie einiges über Schweinchen und Krankheiten gelernt und wie ungerecht die Menschen mit Kleintieren umgehen.

JANE: Da kommt echt was zusammen, wenn man das so hört.

HENRY: Ja, außerdem kam dann das große Thema Einstreu und wie die Industrie an uns verdient und dazu ganz viel über den Menschenwahnsinn im Umgang mit Müll. Sie weiß jetzt ganz viel über Strom und Wasser und Elektrogeräte, also welche Geräte wieviel verbrauchen und was das alles kostet. Davon hab' ich ja in den letzten Folgen erzählt. Vom Tierschutz weiß sie jetzt viel mehr und neuerdings liegen hier überall Bücher über Kräuter und Botanik herum, damit verschlaut sie sich wohl gerade, um unseren Speiseplan auszuweiten.

TOFFEE: Oh fein, fröhlich-MUIG.


Toffee

HENRY: Ja, aber heute wollte ich nicht über's Essen reden, sondern davon erzählen wie die Kerstin unser Haus mit Kuschelsachen ausstatten wollte. Sie hatte nämlich im Internet gesehen, dass viele Halter, die ihren Meeris einen Eigenbau gebaut haben, den auch mit tollen Kuschelsachen einrichten. So was wollte sie jetzt auch für uns. Sie hat alle Zooläden in der Nähe aufgesucht und keiner hatte Kuschelsachen. Überall gab es nur Holzhäuser und Grashäuser oder so Pappetunnel mit so aufgeklebtem Trockengras.

JANE: Bäääh-MUIG. Diese Pappetunnel schmecken nach gar nichts. Aber die richtig tollen Kuschelsachen kann man doch über www.sos-meerschweinchen.de bestellen.

HENRY: Ja, das wußte die Mama Kerstin damals aber noch nicht. Den SOS-Verein hat sie erst viel später kennengelernt. Und als sie im Internet dann irgendwo Schnittmuster für Kuschelbettchen und Kuschelsofas und Kuschelrollen und so weiter gefunden hatte, hat sie gesagt "Selbst ist die Frau" und hat ein großes Stück Dekostoff gekauft und ein großes Stück Kuschelvlies und genauso viel Volumenvlies und dann schnibbelte sie die Stoffe zurecht und fing an zu nähen. Und sie nähte und nähte und nähte...

CLARA: Doch nicht etwa mit der Hand?

HENRY: Doch. Sie hatte ja noch nie genäht, also hatte sie auch keine Nähmaschine. Und so dauerte es ziemlich lange bis unser erster Kuschelsack fertig war. Den gibt es auch noch. Das ist der weiße mit dem blauen Kuschelvlies und dem englischen Muster.

TOFFEE: Der ist hübsch.

HENRY: Das war ja auch der Sinn der Sache. Wir sollten ja niedliche Kuschelsachen bekommen.

CLARA: Ach! Warum haben wir dann nicht viel mehr niedliche Sachen? Der Großteil unserer Sachen ist aus Nato-Camouflage-Stoffen. Überall grün-braun-schwarze Tarnfarbe. Als ich hier eingezogen bin dachte ich, ich komme in ein Feldlager. Wie bei der Armee. Ich hab' die ganzen getarnten Kuschelsachen erst gar nicht gefunden. War das so eine Jungs-Idee von dir?


Clara

HENRY: Nein, das lag an Röschen. Ich hatte doch schon erzählt, dass Röschen aus einer schlechten Zucht kam und gleich nach ihrer Ankunft krank war. Das war aber nicht alles. Sie hatte auch eine ganz empfindliche Verdauung. Sobald sie was Kaltes aß oder zu viel Gemüse, besonders zu viel Gurke, bekam sie sofort Durchfall. Die Kerstin musste immer total aufpassen, was Röschen isst.

TOFFEE: Der arme Schatz. Immer aufpassen, was man isst. Nie einfach mal richtig reinhauen (mitleidig-MUIG).

HENRY: Nun hatte die Kerstin ewig an dem überwiegend weißen Kuschelsack genäht und an einem Morgen legte sie beim Putzen unseres Hauses ganz stolz den Kuschelsack in unser Haus.

JANE: Ich nehme an, Röschen hatte dann drinnen Durchfall.

HENRY: Ja. Drinnen und draußen obendrauf. Die arme Maus hatte auch schnell mal Durchfall, wenn sie sich aufregte. Und den Kuschelsack fand sie richtig toll und sehr aufregend.

TOFFEE: Konnte die Kerstin den nicht waschen?

HENRY: Hat sie ja, aber die Flecken gingen aus dem weißen Stoff nicht mehr raus. Da hat die Kerstin beschlossen, alle weiteren Kuschelsachen in Tarnfarbe zu nähen, damit man keine Flecken mehr sieht.

CLARA: Na super!

JANE: Aber in der Situation ja gut gedacht.

HENRY: Diese Tarnstoffe haben, wenn man vom Preis absieht, auch große Vorteile. Sie sind sehr glatt, da bleibt kein Heu dran hängen; sie trocknen total fix, wenn man sie anpieselt; sie gehen beim Waschen nicht ein und sind total robust. Die meisten unserer Kuschelsachen sind schon bestimmt 400 Mal gewaschen und der Stoff ist wie neu.

JANE: Aber das Volumenvlies drinnen wird allmählich dünn.

HENRY: Ja, die Kerstin hat schon gesagt, da muss sie sich mal drum kümmern.

TOFFEE: Sie hat aber doch nicht den ganzen Berg Kuschelsachen von Hand genäht?

HENRY: Nein. Sobald sie entschieden hatte, dass wir jetzt einen ganzen Haufen Kuschelsachen in Tarnfarbe kriegen, ist sie losgegangen und hat Loretta gekauft.

TOFFEE: Wer ist Loretta?

CLARA: Die Nähmaschine.

HENRY: Genau. Die Kerstin hat sie gekauft und hatte dann irgendwie Berührungsängste, also hat sie ihr einen Namen gegeben, um die emotionale Distanz zu verringern. Es dauerte dann einen ganzen Abend bis die Mama Kerstin mit der Bedienungsanleitung alle Vorbereitungen zum Nähen bewältigt hatte. Da muss wohl so ein dünner Faden von einer Rolle abgewickelt und auf einer kleinen Spule wieder aufgewickelt werden, von der er sich beim Nähen dann wieder abwickelt.

CLARA: Ich seh' schon, das ist wieder so ein absurdes Menschendingsda.


Henry

HENRY: Und dann muss man zwei verschiedene Fäden an verschiedenen Stellen an der Nähmaschine anbringen, so mit drumwickeln und durchstecken und so, die werden von der Nähmaschine dann von oben und unten durch den Stoff gepiekt, wenn man den da irgendwo unter dem Ärmchen von der Maschine durchschiebt, und die Maschine verknotet die Fäden dann irgendwie miteinander und am Ende hat man eine Naht, die zwei Stoffe miteinander verbindet.

TOFFEE: Was es alles gibt...

HENRY: Am nächsten Abend hat die Kerstin dann ein altes Geschirrtuch geopfert und hat versucht, da gerade Nähte draufzunähen. Was soll ich sagen, es dauerte fast eine Woche bis die Nähte so gerade und gleichmäßig waren, dass sie sich traute, mit einer Kuschelrolle anzufangen.

JANE: Ist ja schon toll, dass sie so hartnäckig ist und sich all die neuen Sachen beibringt, damit wir so schöne Kuschelsachen kriegen.

HENRY: Ja, aber wir mussten zwischendurch echt ein paar Mal lachen, wenn die Kerstin genäht hat, weil sie sich immer mit der Nähmaschine unterhalten hat.

CLARA: Hat Loretta geantwortet?

HENRY: Natürlich nicht. Die Kerstin hat die Loretta immer gelobt, wenn alles geklappt hat. Und Loretta hat ja sowas wie ein Gaspedal. Wenn das Nähen zu schnell wurde, weil die Kerstin zu fest auf's Pedal getreten hat, hat sie immer gesagt "Langsam, langsam, Loretta, ganz ruhig." Aber wenn was nicht klappte, weil sich z.B. die Fäden verknotet haben, dann sagte die Kerstin ganz streng "Also so geht das aber nicht, Frollein Singer!"

TOFFEE: Wie, die Nähmaschine hat auch noch gesungen?

CLARA: Schallend-Lach-MUIG! Hihi, ich glaub' ich erstick' gleich...

HENRY: Nein, die ist von der Firma Singer gebaut worden.

TOFFEE: Ach so.

HENRY: Die Kerstin hat dann wochenlang jeden Abend Kuschelsachen genäht. Wir brauchten ja haufenweise Kuschelzeug, weil die Kerstin wollte, dass wir mehrere Kuschelplätze in unserem Haus haben und jedes Kuschelteil wurde bei jedem Hausputz morgens und abends ausgetauscht, weil die Kuschelsachen natürlich immer und ständig nass waren, da saßen wir ja am liebsten. Und genau wie bei den Handtüchern, die ja auch fast alle jeden Morgen und jeden Abend ausgetauscht werden, dauert es ja immer ein bisschen bis so ein Teil gewaschen und getrocknet und wieder einsatzbereit ist.

JANE: Irgendwie haben wir aber immer noch nicht genug Kuschelsachen. Manchmal wird es ganz schön knapp, wenn sich die Wäsche auch nur ein bisschen verzögert.


Jane

HENRY: Wir sind ja jetzt auch zu viert und brauchen deshalb doppelt so viele Kuschelsachen. Und die Kerstin hat schon lange kein Kuschelzeug mehr genäht, weil sie zwischendurch wieder geschreinert hat. Aber erst musste sie ja auch noch die Unterlagen nähen, nachdem sie unsere Haltung auf Tücher umgestellt hat.

CLARA: In Tarnfarbe, versteht sich.

JANE: Sei froh, dass wir die Unterlagen haben, sonst wär's hier ganz schön hart und wir würden uns die Hinterteile platt sitzen.

HENRY: Die Kerstin hat also immer zwei große Tarnstoffe zusammengenäht und in die Mitte kam eine dicke Lage Volumenvlies. Diese Unterlagenlappen hat sie in verschiedenen Formen genäht, mal quadratisch, mal abgeschrägt, damit sie unseren fünfeckigen Eigenbau perfekt auslegen konnte. Auf die Unterlagen kamen dann die Handtücher und so sitzen wir bis heute schön weich und die Unterlagen müssen auch nur alle 2-3 Tage ausgetauscht werden.

TOFFEE: Ich finde, wir haben es schön bequem hier. Wir sollten mit einem schönen Stück Gurke auf die Kerstin und auf Loretta anstoßen.

HENRY: Da hast du Recht. Keeeeeerstiiiiiiiiin, Guuuuuuuuurkeeee…

KERSTIN-ZWEIBEIN: Komme schon. Mahlzeit.

MÄDELS-CHOR: Wir auch, wir auch?!

KERSTIN-ZWEIBEIN: Klar doch, Mädels.

HENRY: Also tschüss dann, mjamm schmatz, bis nächste Woche...

..... Fortsetzung folgt nächste Woche Samstag....


 

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