Henry & Co.: Was bisher geschah....

Folge 1: Die Katastrophe Folge 11: Endlich vereint  
Folge 2: Die Rettung Folge 12: Wie der Hund auf's Schwein kam  
Folge 3: Im neuen Zuhause Folge 13: Von Schwänzchen und Schubladen  
Folge 4: Bei der Weißkittel-Frau Folge 14: Wer braucht schon Gäste?  
Folge 5: Der Kaufkäfig    
Folge 6: Der geölte Blitz    
Folge 7: Schnipp-Schnapp    
Folge 8: Die Privatzucht    
Folge 9: Alle Seelen sind gleich groß    
Folge 10: Der Eigenbau    

 

 

HENRY: Hallo Leute, hier ist wieder euer Henry.

Ihr wisst ja noch, dass Röschen und ich mit unserem Eigenbau in unser eigenes Schweinchenzimmer umgezogen sind. Und jetzt wollte die Mama Kerstin unsere Haltung optimieren und den gelben Staub von der Einstreu loswerden. Den konnte sie nämlich gar nicht leiden.

TOFFEE: Was ist denn an Einstreu schlecht? So viele Meeris leben doch in Häusern mit Einstreu.

JANE: Vermutlich die meisten.

HENRY: Die Mama Kerstin ist erst gar nicht auf die Idee gekommen, dass es auch andere Untergründe geben kann. Als ich hier eingezogen bin hat sie ja direkt am ersten Tag eine große Packung Streu im Supermarkt gegenüber gekauft. Aber zufrieden war sie damit nicht. Das waren so typische billige Holzspäne aus Weichholz und die staubten echt schlimm. Die Kerstin sagte, dass der Staub überall in der Wohnung war, auch in den Zimmern, in denen wir uns gar nicht aufhielten. Und weil ihr Kleiderschrank in unserem Schweinchenzimmer steht, hatte sie den Staub auf allen Sachen, die sie aus dem Schrank nahm und anziehen wollte.

CLARA: Ooops, dabei steht Gelb ihr überhaupt nicht.

HENRY: Die Kerstin hat unser Haus immer morgens und abends sauber gemacht, die Köttel rausgeholt und die nassen Stellen rausgeschaufelt und neue Einstreu reingetan. Dabei musste sie die neue Streu immer zerkrümeln, weil die in den Plastiksäcken so fest zusammengepresst war. Und gerade das Zerkrümeln war immer ganz besonders schlimm. Da musste sie immer husten, weil der Staub sie im Hals kratzte.

TOFFEE: Oh, die Arme.

CLARA: Papperlapapp-MUIG. Oh, armer Henry und armes Röschen! Ihr musstet ja den ganzen Tag in der staubigen Einstreu sitzen.

HENRY: Ja, das dachte sich die Kerstin auch und sie hat sich Sorgen gemacht, dass der ganze Staub in unsere Lungen geht und da alles verklebt. Außerdem war immer das ganze Gemüse, das sie in unser Haus legte, total paniert mit Streu. Man konnte beim Essen kaum vermeiden, einen Teil davon mitzuessen und das verdarb uns manchmal ganz schön den Geschmack.

TOFFEE: Bin ich froh, dass wir jetzt unpaniertes Gemüse kriegen, das schmeckt doch so lecker.


Toffee (beim relaxten Verdauungsschläfchen auf der Mama Kerstin)

HENRY: Und immer, wenn wir durch unser Haus rannten, flog die Streu und es staubte besonders. Und die Holzspäne, die wir aus dem Haus kickten, blieben immer an den Socken von der Mama Kerstin kleben, wenn sie vorbei ging, und so hat sie das Zeug in der ganzen Wohnung verteilt. Und immer, wenn sie Schuhe anziehen wollte, waren da auch schon Späne drin, die sie erst rausschütteln musste. Und auf einmal fand sie die Späne sogar auch in ihrem Büro an der Arbeit, also ganz weit weg von uns. Da hatte sie dann echt genug von dem Zeug.

JANE: Aber auf dem nackten Holz hat sie euch ja wohl nicht sitzen lassen.

HENRY: Nein, natürlich nicht, aber wir haben dann wochenlang alles ausprobiert, was so für Meerschweinchen angeboten wird. Die Kerstin hat im Internet gesurft und dann kamen die großen Pakete aus den verschiedenen Zooshops mit ganz viel unterschiedlicher Einstreu.

CLARA: Hihi, der Postbote hat bestimmt gedacht, jetzt hält sie sich einen Elefanten und baut ihm eine Manege.


Clara ("Hier riecht's nach Gurke. Wenn ich nur wüsste wo sie ist…")

HENRY: Zuerst bekamen wir eine andere etwas teurere Einstreu aus Holzspänen. Da stand drauf, sie sei aus naturbelassenem Holz und staubfrei.

TOFFEE: Und?

HENRY: Ach was, wieder so ein gelogenes Werbeversprechen. Die staubte ganz genau so, nur die Farbe vom Staub war ein bisschen blasser. Und die Späne waren härter, das war nicht so toll an den Füßen. Und dann fand die Kerstin in der Tüte ein kantiges Holzstück, das war ungefähr so groß wie ihr Daumen und auf einer Seite blau lackiert. Mann, da war sie vielleicht sauer.

TOFFEE: Mag sie Blau nicht?

HENRY: Doch, das ist sogar ihre Lieblingsfarbe, aber nicht in der Schweincheneinstreu und schon überhaupt nicht, wenn "naturbelassen" draufsteht.

CLARA: Da macht doch schon wieder so ein gemeines Industrie-Zweibein viel Geld mit schlechter Ware und verlogener Verpackung auf unsere Kosten, verächtlich-MUIG!

HENRY: So ähnlich hat es die Kerstin auch gesagt, nur etwas unfeiner. Sie sagte auch, den Wald möchte sie mal sehen, in dem solche naturbelassenen blauen Bäume wachsen. Jedenfalls wurde diese Einstreu sofort aus dem Wettbewerb disqualifiziert, weil die Mama Kerstin meinte, sie will uns nicht auf so einer dubiosen Streu halten, wo vielleicht einer einen Haufen alter Möbel und Holzabfälle zerhackt und in Tüten füllt für uns wehrlose Schweinchen.

JANE: Ja, das ist schon ein bisschen gruselig, zu denken, dass in unserer Einstreu vielleicht schon mal jemand gewohnt hat. Igitt-MUIG!

HENRY: Danach sollten wir was ganz besonders feines kriegen, nämlich eine Baumwollstreu. Das war ein sehr großer und schwerer und auch ganz besonders teurer Sack. Durch die Tüte sah man drinnen schon kleine beigegraubraune Klümpchen, von denen die Kerstin sagte, dass die sie ein bisschen an Popcorn erinnern. Als sie die Tüte aufmachte erwartete sie, dass die Klümpchen so weich sind wie Wattebällchen, aber nix war mit watteweich.

JANE: Sondern?

HENRY: Das Zeug war irgendwie knurpelig. Und es fühlte sich irgendwie komisch an, fast wie lebendig, grusel-MUIG. Es hatte was wolliges, war aber nicht richtig weich und wenn es nass wurde, saugte es sich voll wie ein Schwamm und so blieb es auch und fühlte sich ganz fies an. Da wo es nass wurde konnte man auch nicht mehr sitzen bis die Kerstin es rausholte, weil es auch an der Oberfläche nass blieb. Und außerdem roch es komisch, so ein bisschen muffig-feucht, so ähnlich wie die Mackenzie, wenn sie im Regen spazieren war.

TOFFEE: Bäh, da vergeht einem ja der Appetit.

HENRY: Ja, die Kerstin fand es auch eklig, das nasse Knurpelzeug immer aus unserem Haus zu holen. Den Sack haben wir gar nicht leer gekriegt. Die Kerstin hat es dann im Winter als Frostschutz mit Säcken um ein paar Blumentöpfe auf der Terrasse gewickelt. Dafür war es wohl richtig gut. Aber der muffige Geruch von der Baumwollstreu war noch gar nichts gegen die Apfelstreu, die dann drankam.

TOFFEE: Apfelstreu? Aus Äpfeln? Konnte man die essen?

HENRY: Nein, die hatte gar nichts mit Äpfeln zu tun. Das war eine ganz normale Einstreu aus Holzspänen, nur dass sie mit einem ganz fiesen Geruch parfümiert war, den die Menschen wohl als Apfelduft wahrnehmen. Die Kerstin wollte die mal ausprobieren, weil draufstand, dass dann unsere Hinterlassenschaften nicht so stinken. Die stinken aber natürlich trotzdem, warum sollten sie denn auch damit aufhören, nur weil die Einstreu mitstinkt?

Henry

CLARA: Und ihr Armen musstet den ganzen Tag in dem künstlichen Apfelgestank sitzen?

HENRY: Ja, das war voll fies. Unser Salat und Gemüse und das Heu haben alle nach diesem Kunstapfel geschmeckt. Das war als hätten wir beim Essen einen Klostein umgebunden.

TOFFEE: Iiiihh, bäh-MUIG.

CLARA: Das ist ja schon Tierquälerei.

HENRY: Naja, es war ja nur ein kleiner Probiersack und wir haben wie die Verrückten überall hin gepieselt und geköttelt und so war die Stinke-Streu auch fix wieder ausgetauscht.

JANE: Und dann kam der nächste Fehlversuch?

HENRY: Ja, diesmal waren es Strohpellets. Die sollten super-saugfähig und super-nichtstaubend und extra-super-natürlich sein.

CLARA: Bestimmt wieder gelogen.

HENRY: Nö, eigentlich nicht. Die werden wohl aus kleingehäckseltem Stroh ganz fest gepresst. Wenn da echt nichts anderes mit drin ist, ist das wahrscheinlich ganz natürlich und stauben kann das Zeug auch nicht, weil die Pellets so hart sind, dass da kein Stäubchen von wegfliegen kann. Das ist aber auch schon das Problem. Man kann nicht drauf liegen, weil einem dann alle Knochen im Leib weh tun. Und man kann auch nicht drüberlaufen, weil die Pellets hart wie Kieselsteine sind.

TOFFEE: Und das soll speziell für uns Meeris sein mit unseren zarten Füßchen? Und wo wir doch so gern kuschelig liegen.

HENRY: Ja, aber man kann es halt nicht als einzigen Untergrund nehmen, sondern muss eine andere Streu drüber tun, die dann bequem ist.

CLARA: Das ist doch doof, dann kann man doch die Pellets drunter gleich weg­lassen.

HENRY: Genau das hat die Kerstin auch gemacht als der Sack leer war. Die Pellets hatten wir bis dahin unter einer wieder anderen Holzstreu. Die Pellets haben dann unten unser reinlaufendes Pipi aufgesaugt. Dadurch sind die Pellets aufgequollen und zerfallen und die Kerstin hat dann den feuchten Pipi-Pellet-Brei rausgekratzt. Sie fand das nicht so überzeugend.

JANE: Warum hat sie denn nicht gleich richtiges Stroh genommen?


Jane

HENRY: Das kann man auch nicht ausschließlich nehmen, weil es unser Pipi nicht aufsaugt, sondern nur nach unten leitet, also muss bei echtem Stroh wieder eine andere Einstreu darunter. Das hatte die Kerstin ganz am Anfang mal ausprobiert. Deshalb hat ja diese Freundin von der Kerstin unser Haus den Stall von Bethlehem ge­­nannt. Die Kerstin hat aber im Internet Geschichten von Meerschweinchen gefunden, die sich an festen spitzen Strohhalmen ein Auge ausgestochen haben und da hatte sie Angst, dass uns das auch passieren könnte. Deshalb haben wir kein Stroh, aber so viele große Heuhaufen, damit wir trotzdem schön weich in natürlichen Halmen liegen können und immer noch genug unangepieseltes Heu zum essen da ist.

TOFFEE: Und was kam dann nach den Strohpellets?

HENRY: Es gab noch einen Sack mit Hanfstreu, aber die kostet auch richtig viel Geld und die Kerstin hatte allmählich auch den Verdacht, dass ich eine Stauballergie haben könnte, weil meine Augen immer wieder mal tränten, dann mal wieder nicht und sie konnte einfach keine Ursache finden. Deshalb wollte sie als nächstes mal Tücher ausprobieren und dabei ist es dann bis heute geblieben, weil meine Augen seitdem nicht mehr tränen.

TOFFEE: Dann hatte es ja was Gutes, dass die Kerstin den gelben Staub abgeschafft hat.

HENRY: Ja, außerdem haben alle verschieden Einstreuarten auch noch einen für Menschen ganz großen weiteren Nachteil, der auch dazu beigetragen hat, dass wir jetzt Tücher haben.

JANE: Und was ist das?

HENRY: Da müsst ihr euch bis nächste Woche gedulden, das ist nochmal ein ganzes Thema für sich, das die Mama Kerstin fast zur Verzweiflung getrieben hat. Der ein oder andere Meerihalter ahnt es vielleicht schon.

Aber jetzt ist mir erst mal nach einem großen Stück Gurke zumute und danach verkrieche ich mich in einen großen Heuhaufen und mache ein gaaaaanz langes Nickerchen. Keeeeeeeerstiiiiiiin......

KERSTIN-ZWEIBEIN: Bin schon da. Hier, Gurkenscheiben.

MÄDELS-CHOR: Wir auch, wir auch?!

KERSTIN-ZWEIBEIN: Klar doch, Mädels.

HENRY: Also tschüss dann, mjamm schmatz, bis nächste Woche...

..... Fortsetzung folgt nächste Woche Samstag....


 

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