Henry & Co.: Was bisher geschah....

Folge 1: Die Katastrophe
Folge 2: Die Rettung
Folge 3: Im neuen Zuhause
Folge 4: Bei der Weißkittel-Frau
Folge 5: Der Kaufkäfig
Folge 6: Der geölte Blitz
Folge 7: Schnipp-Schnapp
Folge 8: Die Privatzucht
Folge 9: Alle Seelen sind gleich groß
Folge 10: Der Eigenbau

 

 

HENRY: Hallo Leute, hier bin ich wieder, euer Henry.

Letzte Woche hatte ich euch ja erzählt, wie die Kerstin unseren ersten Eigenbau zu­sam­men­ge­schrei­­nert hat. Am Ende musste sie ganz schön Gas geben, denn Röschen und ich sollten ja ge­mein­­sam einziehen, sobald meine Kastrationsfrist abgelaufen war. Und das war jetzt endlich so­weit. HURRA-MUIG!

TOFFEE: Das hat jetzt aber auch lange gedauert.

HENRY: In den letzten Tagen vor dem Einzug hat uns die Mama Kerstin abends immer bei­de für ein paar Minuten aus dem Käfig geholt und sich mit uns auf die Couch ge­setzt. Mich hat sie links auf sich gesetzt und das Röschen rechts. So konnten wir uns erst mal anschauen, ganz ohne Git­ter da­zwischen. Die Kerstin meinte, wir könn­ten uns so schon ein bisschen aneinander ge­wöh­nen. Da­bei warteten wir ohnehin nur darauf, endlich zusammenzuziehen, wo wir doch schon ei­ne ge­fühl­te Ewigkeit mit unseren Käfigen nebeneinander standen.


Röschen

HENRY: Wir wollten am liebsten direkt zueinander, aber die Kerstin hat uns so fest­ge­halten, dass wir uns nur ein bisschen beschnuppern konnten, so Nase an Nase. Rös­chens langer weißer Schnurr­­bart hat mich im Gesicht gekitzelt und ich war schreck­lich aufgeregt. Mein Herz hat ganz doll gewummert. Ich wollte sie von allen Sei­­ten an­schauen und beschnuppern, aber als ich mich so an Röschen entlang schnup­perte Rich­tung Hin­terteil, hat mich die Kerstin jedes Mal wieder ganz energisch zu­rückgeholt. Mit der Ka­stra­tionsfrist hat sie es ganz genau genommen, dabei wollte ich doch nur mal schauen.

CLARA: Henry, jetzt tu nicht so heilig. Ich kann mir genau vorstellen, was du da hin­ten wolltest. Du wolltest BROMMSELN!

HENRY: Nein, wollte ich nicht! Gar nicht. Also, naja, vielleicht ein bisschen.

JANE: Jungs! Ein anständiges Mädchen lädt man erst mal zum Essen ein, zu einem or­dentlichen Sa­­­latbuffet oder wenigstens zu einem großen frischen Heuhaufen.

HENRY: Hab' ich ja gemacht, denn eines Morgens hat die Kerstin den neuen Eigenbau mit ganz viel frischer Einstreu gefüllt und mit mehreren Heuhaufen. Dann tat sie meh­re­re Tunnel rein, Rös­chens Wasserspender, meinen Trinknapf, den selbst gebauten Tisch mit den vier un­ter­schied­lich langen Beinen und gaaanz viel Gemüse und Salat über­all verteilt.

TOFFEE: Ooh, mir läuft das Wasser im Mäulchen zusammen...


Eigenbau, erste Ausbaustufe

HENRY: Die Kerstin hatte ganz viel über Vergesellschaftungen gelesen, dass die Meeris am be­sten in einer ganz neuen Umgebung zusammen gesetzt werden und dass das oft ganz schön wild zugeht. Wir sollten extra an einem Wochenende zu­sam­menziehen, damit sie den ganzen Tag da ist und aufpassen kann.

CLARA: Ui, eine Anstandsdame, ich dachte, sowas gibt's heute gar nicht mehr.

TOFFEE: Und dann hast du Röschen über die Schwelle getragen?

HENRY: Nö, die Kerstin hat uns beide gleichzeitig in den Eigenbau gesetzt und wir sind ge­mein­sam zum nächsten Gemüsehaufen gelaufen und haben erst mal ordentlich ge­gessen. Und da­nach haben wir gemeinsam den ganzen Eigenbau erkundet und alle Tun­nel ausprobiert. Es gab ei­nen Weidentunnel, der war so fest mit Heu vollgestopft, dass wir drei Tage lang daran ge­fres­sen haben bis wir endlich durchlaufen konnten.

CLARA: Du hast Röschen gar nicht ein bisschen gejagt?

HENRY: Nein, natürlich nicht.

CLARA: Und sie hat dich gar nicht ein bisschen angezickt?

HENRY: Nein, wir waren ein Herz und eine Seele.

CLARA: Wie langweilig.

JANE: Wie erfrischend harmonisch.

TOFFEE: Das hätte ich auch schöner gefunden als unsere Vergesellschaftung.

HENRY: Wir waren einfach nur glücklich, dass wir jetzt endlich gemeinsam leben durften. Und der Eigenbau war so groß nach den kleinen Kaufkäfigen. Da war richtig Platz zum Rumlaufen. Wir haben zusammen gekuschelt und ge­meinsam gegessen und dann haben wir wieder an einer anderen Stelle gekuschelt. Ach, das war schön. Wehmütig-MUIG.


Henry & Röschen

TOFFEE: Irgendwie kommt mir euer Eigenbau total bekannt vor. Grübel-MUIG.

HENRY: Natürlich, Toffee, der ist doch jetzt die mittlere Etage unserer heutigen Schwei­nevilla.

TOFFEE: Ach ja, deshalb.

HENRY: Nur der Geschirrschrank, der rechts von unserem Haus stand, hat uns Kum­mer ge­macht.

CLARA: Wie kann einem ein Schrank Kummer machen? Hat er euch das Heu weg­ge­fressen?


Toffee, Jane & Clara

HENRY: Natürlich nicht. Aber in dem Esszimmer ist doch dieser Parkettboden. Die Kerstin sagt, der ist so alt wie das Haus und das Haus heißt schon extra Altbau, weil es so alt ist, und deshalb schwingt der Boden, wenn so ein schweres Zweibein an dem Geschirrschrank entlang läuft und dann klappert das Geschirr.

KERSTIN-ZWEIBEIN: Hey, ich bin nicht dick!

HENRY: Hab' ich doch auch gar nicht gesagt. Ich sagte "schwer".

KERSTIN-ZWEIBEIN: Das ist dasselbe.

HENRY: Aber du sagst doch selbst immer, dass du abnehmen musst.

KERSTIN-ZWEIBEIN: Du, Henry, ich denke, das streichen wir jetzt besser aus dem Protokoll.

HENRY: Das geht nicht.

KERSTIN-ZWEIBEIN: Warum nicht?

HENRY: Das hier ist live.

KERSTIN-ZWEIBEIN: Au weia.

HENRY: Ja, ähm, also, wo war ich... Ach ja, wenn das Geschirr im Schrank so schepperte, haben wir immer einen Raketenstart gemacht und sind in das nächste Versteck gedüst. Dabei ist im­mer mächtig Streu und Heu geflogen.

CLARA: Ich glaub' immer noch nicht, dass in dir so ein Düsenjäger verborgen ist. Du bist der faul­ste Kerl, den ich kenne.


Henry

HENRY: Ich bin nicht faul, ich habe nur ein sehr effizientes Energiemanagement. Außerdem  bin ich jetzt ja auch schon über zwei Jahre hier. Da gibt's keine Geräusche mehr, die mir Sorgen ma­chen. Hier ist alles ungefährlich. Da brauch' ich doch nicht mehr rennen.

Jedenfalls hat es der Kerstin Gedanken gemacht, dass uns der Schrank so Stress gemacht hat. Und sie musste auch feststellen, dass neuerdings das ganze Esszimmer ständig so leicht gelblich ge­pudert aussah.

JANE: Was hat das denn mit Meerschweinchen zu tun?

HENRY: Das war von der Einstreu. Die staubt ganz schrecklich. Die Kerstin hat dann welche ge­kauft, auf der stand, dass sie nicht staubt, aber die staubte genauso. Und das staubte überall hin, sogar IN den Schränken war alles gelb, deshalb musste die Kerstin jetzt ständig Staub wi­schen, dabei ist Staub wischen das, was sie von allen Haushaltssachen am meisten hasst. Sie hat ver­sucht, ob es weniger staubt, wenn sie oben auf die Einstreu in unserem Haus eine Lage Stroh tut, aber dann hatte sie den gelben Staub UND überall 'rumfliegende Strohhalme und Spelzen. Und dann kam noch die Sache mit dem Besuch der Freundin.

CLARA: Hat die auch gestaubt?

JANE: Die wurde bestimmt auch gelb zugestaubt.

HENRY: Nein, die hatte den Eigenbau noch nicht gesehen und nun kam sie rein und war ganz begeistert von unserem neuen Haus. Sie sagte, das sei doch herzallerliebst, das sei wie der Stall von Bethlehem, nur dass statt der Heiligen Familie hier zwei süße Meerschweinchen ihre Zuflucht gefunden hätten.

JANE: Das ist wieder so eins dieser Komplimente, bei denen man nie weiß, ob es ernst gemeint ist, oder ob man gerade eine gepinnt bekommen hat.

CLARA: Hihi, hattet ihr auch Könige? Und einen Stern? Und Weihrauch und Myrrhe?

TOFFEE: Sind Weihrauch und Myrrhe Kräuter? Kann man das essen?

JANE: Nein, Toffee, das sind Harze, die verkleben dir nur den Bart.

HENRY: Als die Freundin wieder gegangen war war die Kerstin sehr nachdenklich. Irgendwie wollte sie keinen Stall von Bethlehem in ihrem Esszimmer. Und keinen gel­ben Staub. Jedenfalls nicht für immer. Und sie wollte nicht, dass wir gestresst sind von dem Wackelschrank. Also fing sie wieder an zu planen. Dann kriegt sie im­mer diesen besonderen Blick. Und wir haben schon geahnt, dass uns bald der näch­ste Umzug bevorsteht. Aber das dauerte noch ein bisschen. Deshalb erzähle ich nächste Woche erst mal was anderes.   

Für heute habe ich wieder genug geredet. Du, Kerstin, krieg' ich eine Gurkenscheibe?

KERSTIN-ZWEIBEIN: Klar, Henry.

MÄDELS-CHOR: Wir auch, wir auch?!

KERSTIN-ZWEIBEIN: Klar, meine Süßen.

HENRY: Also tschüss dann, mjamm schmatz, bis nächste Woche…

..... Fortsetzung folgt nächste Woche Samstag....


 

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