Früher oder später werden Meerschweinchenhalter*innen mit dem Szenario konfrontiert: ein Tier wird krank. Manchmal sind es akute Geschichten, nach dem Tierarztbesuch müssen für wenige Tage Medikamente gegeben werden und dann ist die Sache ausgestanden. Doch wie bei uns Menschen gibt es auch bei den Meerschweinchen chronische Erkrankungen. Diese können sehr vielfältig sein, z.B. gehören dazu Arthrose, Herzprobleme oder Blasenprobleme, um nur einige Erkrankungen zu nennen. Gerade, wenn man das erste Mal mit so einem Fall konfrontiert wird, hat man häufig Angst vor der großen Aufgabe, die nun auf einen zukommt. Nun muss das Meerschweinchen - vielleicht sogar mehrmals am Tag - Medikamente bekommen oder behandelt werden.

Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich sowohl die Halter*innen als auch die betroffenen Meerschweinchen schnell an die neue Situation gewöhnen. Manche Tiere nehmen ihre Medikamente ganz freiwillig von der Spritze (natürlich ohne Kanüle!), bei anderen hilft es, die Medizin in etwas leckeren Päppelbrei zu "verpacken". Auf diese Weise kann häufig sogar das für die Schweinchen stressige Herausnehmen vermieden werden. Am besten verwendet ihr 1ml-Spritzen, diese passen am besten zum Mäulchen des Schweinchens. 

Ein kleiner Tipp dazu: Versucht doch mal, eure Schweinchen, auch wenn sie gar nicht krank sind, daran zu gewöhnen, etwas von der Spritze zu schlecken (z.B. Päppelbrei), damit sie die Päppelspritze mit etwas Positivem verbinden. Müssen dann einmal Medikamente gegeben werden, muss das Schweinchen nämlich gar nichts neues mehr lernen!smile

Natürlich können nicht alle Medikamente bei jedem Schweinchen bequem im Gehege gegeben werden, manchmal klappt das einfach nicht. Die meisten Tiere gewöhnen sich aber auch gut an das zur Medigabe Herausgenommenwerden. Eine gute Routine ist hier das A und O. Am besten bereitet ihr euch dafür einen Platz vor und stellt alles bereit, was ihr braucht: eine weiche Unterlage fürs Schweinchen, bereits portionierte/aufgezogene Spritzen mit den benötigten Medikamenten und natürlich etwas Leckeres zur Belohnung für die braven Patienten. 

Zoe (links) und Patenmädchen Cybilla (rechts), die in unserer Pflegestelle in Au am Rhein wohnen, zeigen euch hier, wie sie ganz professionell die Medikamentengabe meistern. Für Zoe gibt es eine ganze Reihe von Medikamenten, Cybilla benötigt hier nur ein Medikament. Zur Belohnung gibt es frischen Salat und andere Leckerlis. Ein frisch angerührtes Schüsselchen mit Päppelbrei steht ebenfalls bereit, falls ein Medikament so gar nicht schmecken möchte und "Verpackung" benötigt.

Für unsere Pflegestellen und auch für viele langjährige Meerschweinchenhalter ist das Alltagsroutine. Doch keine Angst, wenn es einmal eines von euren Schweinchen trifft, es ist kein Zauberwerk und auch ihr werdet schnell in diese Aufgabe hineinwachsen!

Auch wenn es immer traurig ist, wenn ein Schweinchen krank wird - sei es chronisch oder akut - entstehen durch die Pflege und die intensive Beschäftigung mit dem Patienten oft ganz besondere Beziehungen zwischen Tier und Halter.

In der Regel wird euch in der behandelnden Tierarztpraxis das richtige Handling bei der Medikamentengabe gezeigt und euch auch bei Fagen weitergeholfen. Aber natürlich stehen auch wir euch jederzeit gerne beratend zur Seite, wenn ihr Hilfe braucht oder Tipps sucht! Muss ein Meerschweinchen im Akutfall gepäppelt werden oder wenn es trotz aller Hilfsmittel und Überredungsversuche seine Medikamente einfach nicht einnehmen will, findet ihr HIER auch eine bebilderte Anleitung für das richtige Päppeln.


 

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