Die meisten Schweinchenhalter werden im Laufe der Zeit Päppelbrei kennenlernen. Päppelbrei ist eine Trockenpulvermischung bestehend aus gemahlenem Heu, Kräutern, sowie Nährstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen und muss vor dem Päppeln frisch angerührt werden, z.B. mit Wasser oder Tee. Päppelbrei wird von verschiedenen Herstellern in etwas variierender Zusammensetzung angeboten. Für Päppelbrei gibt es einige verschieden Anwendungen, die wir im Folgenden kurz vorstellen möchten.

Päppelbrei bei Inappetenz

Meerschweinchen besitzen im Vergleich zum Menschen deutlich weniger Peristaltik im Magen-Darm Trakt, sodass der Futterbrei mehr durch die nachfolgend aufgenommene Nahrung weitergeschoben wird als durch Magen-Darm Bewegungen. Es ist also lebensnotwendig für ein Meerschweinchen, viele kleine Futterportionen über den Tag verteilt aufzunehmen.

Frisst ein Meerschweinchen nicht, muss dies ein absolutes Alarmzeichen für den Halter sein und das Schweinchen muss umgehend einem Tierarzt vorgestellt werden! Inapptenz kann viele Ursachen haben und muss auf jeden Fall kompetent behandelt werden, da sonst die Gefahr besteht, dass das Tier schnell abbaut und verstirbt. Unabhängig von der Ursache der Inappetenz, muss das Meerschweinchen zusätzlich zur Behandlung mit Päppelbrei zugefüttert werden, um die Verdauung "im Fluss" zu halten.

Manche Meerschweinchen nehmen den Brei gerne an, andere müssen hingegen "zwangsgefüttert" werden, was weder für das Schweinchen noch für den Halter besonders angenehm, aber manchmal nötig ist. Um die Attraktivität des Breis zu erhöhen, kann auch Babybrei (z.B. Karotte, Pastinake, Apfel) zugefügt werden. Außerdem können Produkte verschiedener Hersteller durchprobiert werden, da nicht jedes Schweinchen jeden Päppelbrei mag.

Ist Päppeln während einer krankheitsbedingten Inappetenz nötig, findet ihr HIER eine ausführliche bebilderte Anleitung.

Bei Inappetenz ist es auch stets vorteilhaft, den Päppelbrei zur Unterstützung der Verdauung mit abgekühlten Fenchel- oder Kamillentee anzurühren. Nimmt das Tier den Brei freiwillig, können Spritzen mit höherem Volumen verwendet werden, ansonsten empfiehlt es sich, 1 ml Spritzen zu verwenden.

Glücksschweinchen Élodie entwickelte im April Zahnprobleme und nahm ab. Parallel zur tierärztlichen Behandlung musste auch sie gepäppelt werden, den Brei nahm sie freiwillig und sehr gerne zu sich.

Mitunter kann dies natürlich das Interesse der Gehegegenossen wecken, sodas sichergestellt werden muss, dass der Brei auch wirklich ins richtige Schweinchen kommt.

Élodie musste eine Zahnsanierung in Narkose bekommen. Bei Schweinchen ist es im Gegensatz zu uns Menschen vor einer Narkose wichtig, dass es genügend Nahrung im Magen hat, es darf keinesfalls nüchtern sein! Deshalb bekam Élodie noch in der Transportbox vor der Abgabe zur Zahnbehandlung eine großzügige Portion Päppelbrei.

Päppelbrei als "Verpackung" für Medikamente

Viele Schweinchen sind nicht begeistert, wenn sie Medikamente einnehmen müssen und nehmen diese nicht freiwillig aus einer Spritze an. Also müsste das Schweinchen für jede Medikamentengabe aus dem Gehege genommen werden, was natürlich Stress für Schweinchen und Halter bedeutet. Manchmal ist das natürlich trotzdem nötig, doch manchmal hilft auch ein kleiner Trick: die "Verpackung" des Medikaments in eine Portion leckeren Päppelbreis! Auf diese Weise kann das Medikament stressfrei ins Schweinchen gemogelt werden, ohne dass dieses etwas von der Beimischung bemerkt.

Päppelbrei zur Zufütterung für Zahnschweinchen und Senioren

Schweinchen, die selbständig nicht genügend Nahrung aufnehmen können, kann man durch ergänzendes Zufüttern von Päppelbrei ein wenig unterstützen. Schweinchen mit Zahnproblemen oder in der Gewöhnungsphase nach einer Zahnkorrektur haben manchmal Probleme, ausreichend zu fressen. Mit ein paar Millilitern angebotenem Päppelbrei kann man ihnen helfen, ihr Gewicht zu halten und stabil zu bleiben. Auch Senioren haben manchmal Probleme damit, ihr Gewicht zu halten und können mit Päppelbrei unterstützt werden.

Viele Tiere gewöhnen sich sehr schnell an das Zufüttern und warten schon sehnsüchtig auf ihren Päppelbrei.

Auch Patenschweinchen Carlina, die leider im April 2021 über die Regenbogenbrücke gezogen ist, hat ihren zugefütterten Päppelbrei sehr geliebt. Mitunter konnte sie es gar nicht erwarten, sodass auch mal ein kleines Malheur passiert ist.

Um keinen einzigen Tropfen des geliebten Breis zu verschwenden, putzte sie sogar die Plexiglasscheibe des Geheges sorgfältig ab.

Päppelbrei zur Erhöhung der Flüssigkeitsaufnahme bei Blasenproblemen

Auch bei Schweinchen mit Blasenproblemen wie Blasengries oder Blasenentzündungen kann Päppelbrei unterstützend zur Haupttherapie helfen. Bei allen Arten von Blasenproblemen ist es nämlich sehr wichtig, dass das Schweinchen viel Flüssigkeit aufnimmt. Um die Flüssigkeitsaufnahme zu erhöhen, kann dem Schweinchen sehr dünn angerührter Päppelbrei angeboten werden. Dazu genügt es, nur eine kleine Menge Päppelpulver in Tee oder Wasser anzurühren, damit es für das Schweinchen attraktiver wird, die Flüssigkeit zu trinken.

Wie ihr seht, ist Päppelbrei unverzichtbar in jedem Schweinchenhaushalt und es empfiehlt sich, stets Päppelbrei vorrätig zu haben, um im Bedarfsfall gerüstet zu sein! Glücksschweinchen Élodie zeigt euch zum Abschluss des Beitrags noch eine charmante Breischnute.