Leider haben wir immer noch ein paar traurige Vereinsnachrichten zu überbringen :,( So auch heute der etwas verspätete, aber immer noch schmerzende Nachruf unserer kleinen Oma Lieselotte. Was sie so besonders machte, erzählt uns ihre Pflegestelle:

Unsere süße Lotte, du kamst im August 2018 als letzte Überbliebene einer kleinen Gruppe in den Verein zurück und durftest sofort als Patenmädchen in unserer kleinen Schweinchengemeinde einziehen. Anfangs warst du etwas überfordert, hast dich aber relativ schnell mit der alten Sandy angefreundet und dich ihr anvertraut. Sie war auch diejenige, die dich vor dem Schabernack der anderen verteidigt hat. Viel zu schnell hast du dann deine neue Freundin verloren und hast dich den Gehässigkeiten der anderen schutzlos ausgeliefert gefühlt. So habe ich einige Zeit später entschieden, dich in eine andere Gruppe zu integrieren. Das hat sich dann als voller Erfolg herausgestellt. Deine drei neuen Kumpanen haben dich sehr schnell aufgenommen und du warst alsbald festes Mitglied des Rudels. Deine Ruhe und Weisheit hat auf deine jungen Mitbewohner einen ausgleichenden Einfluss ausgeübt und ihr wurdet ein harmonisches Quartett.

Im November 2018 stellten wir dann aber auf einmal fest, dass mit deinen Zähnchen etwas nicht in Ordnung ist. Auch das Fressen machte dir Probleme. Wir haben dich umgehend einer Zahnspezialistin vorgestellt. Du kamst ins CT und die Ärztin erzählte uns, dass der gesamte untere rechte Schneidezahn entfernt werden muss. Dies bedeutete eine OP... und das in deinem Alter? Aber du schautest mich mümmelnd und mit herausforderndem Blick an - den Blick, den du nicht ein letztes Mal gezeigt haben wirst. Ich wusste dass du mir zeigen wolltest, dass du das schaffen wirst. Auch die Ärztin war voller Zuversicht.

Die OP war komplizierter als erwartet, aber du hast mit uns tapfer um deine Genesung gekämpft. Und zu allem Überfluss überraschte dich auch noch ein heftiger Arthrose-Schub. Jedes andere Schwein hätte schon längst aufgegeben. Aber du meine liebe Lieselotte - hast mich jedes Mal wenn ich zweifelte herausfordernd angeschaut und es schien, als wolltest du mir irgendwie beweisen wollen, dass du auch das schaffen kannst und willst.

Und du hattest Glück, deine Wunden verheilten, deine Arthrose quälte dich auch nicht mehr so stark, sodass du wieder laufen konntest. Du du bist wieder richtig aufgeblüht und hattest am Leben noch mehr Freude wie vorher. Du hast es dir und allen anderen gezeigt - und das gab dir Auftrieb. Ich habe dich stundenlang beobachtet und dir eine unbeschwerte Zeit gewünscht, es war so wundervoll dir in deinem neuen Leben zuzuschauen. 

Dann kam am 21. Januar 2019 der Schlag für uns. Du lagst zusammengebrochen mit starken Schmerzen im Gehege. So stark, dass du nicht mal die Schmerzmittel schlucken konntest. Wir sind direkt zum Arzt. Die Diagnose niederschmetternd. Auf dem Röntgenbild waren Flüssigkeitsansammlungen unbekannter Herkunft in deinem kleinen Körper zu sehen. Du hattest Untertemperatur. Eigentlich ein Grund aufzugeben - aber wieder nicht für dich. Ich bat die Ärztin, dir Schmerzmedikamente zu spritzen, zusätzlich bekamst du Entwässerungen. Ich sagte ihr, dass wenn in den nächsten zwei Stunden keine Reaktion von dir folgt, werde ich dich erlösen. Aber die eine Chance solltest du noch bekommen. Und siehe da! Kaum wirkten die Schmerzmittel fingst du wieder an am Leben teilhaben zu wollen. Du hast gierig deine frischen Kräuter geschlungen. Wir waren so glücklich. Am nächsten Tag konnte die Ärztin es kaum fassen, sie nannte es ein Wunder. Das Kontroll-Röntgenbild zeigte ebenfalls eine Verbesserung. Wir waren guter Hoffnung. Doch dann... am Abend des 22. Januars konntest du nicht mehr. So sehr du auch leben wolltest, dein Körper konnte nicht mehr. Die ganze Nacht habe ich nahe an deinem Gehege gewacht und gebetet, dass du dich einfach entspannst und die Äuglein schließt. Du solltest im Kreise deiner Liebsten gehen. Aber du wolltest einfach nicht - du hast es einfach nicht eingesehen, sodass ich am Morgen des 23. Januars dich in die Box packte um dich erlösen zu lassen. Und du wusstest das - deswegen hast du von deiner Seite aus letztendlich die Reise über die Regenbogenbrücke angetreten.

Du durftest 7,5 Jahre alt werden.

Während ich all diese Zeilen schreibe, fließen mir immer noch die Tränen. Auch wenn du nur ein halbes Jahr bei uns gelebt hast, habe ich dich besonders tief in mein Herz geschlossen. Wir haben dich vom ersten Augenblick an geliebt. Dein Lebensdrang schien unendlich und wir haben unser Bestmöglichstes für dich getan. Ich freue mich darauf, dass wir uns irgendwann in einer anderen Form wiedersehen werden. 

Deine Pflegeeltern Sandra und Manuel

 

Als Gott sah, dass der Weg zu lang,
der Hügel zu steil und das Atmen zu schwer wurde,
legte er den Arm um sie und sprach: Komm heim.

(Unbekannt)


 

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