Henry & Co.: Was bisher geschah....

Folge 1: Die Katastrophe Folge 11: Endlich vereint Folge 21: Exklusiv-Interview mit Henry
Folge 2: Die Rettung Folge 12: Wie der Hund auf's Schwein kam Folge 22: Exklusiv-Interview mit Toffee
Folge 3: Im neuen Zuhause Folge 13: Von Schwänzchen und Schubladen Folge 23: Exklusiv-Interview mit Clara
Folge 4: Bei der Weißkittel-Frau Folge 14: Wer braucht schon Gäste? Folge 24: Exklusiv-Interview mit Jane
Folge 5: Der Kaufkäfig Folge 15: Wie man sich bettet, so liegt man  
Folge 6: Der geölte Blitz Folge 16: Wohin mit dem Müll?  
Folge 7: Schnipp-Schnapp Folge 17: Am Müll führt kein Weg vorbei  
Folge 8: Die Privatzucht Folge 18: Frollein Singer  
Folge 9: Alle Seelen sind gleich groß Folge 19: Auslauf  
Folge 10: Der Eigenbau Folge 20: Ab in der Urlaub  

 

HENRY: Hallo Leute, hier bin ich wieder, euer Henry.
Ich dachte, wir reden heute mal über's Essen und erzählen, wie die Kerstin so all­mäh­lich gelernt hat, wie unser perfektes Meerschweinchen-Gemüse-und-Salatbuffet aus­sieht.

TOFFEE: Au fein, über unser Essen rede ich am liebsten, freu-MUIG.

CLARA: Was gibt's denn da zu reden? Futterlisten gibt's doch überall.

HENRY: Aber nicht UNSERE Futterliste. Die Kerstin hat nämlich auch gedacht, sie druckt sich eine Liste aus und wir essen dann alles, was da drauf steht.

JANE: Das hat sie bestimmt nicht gedacht.

HENRY: Doch, so naiv war sie mal.

CLARA: Unglaublich. Wir sind doch ganz individuelle Individuen, jawohl-MUIG.

HENRY: Siehst du, deshalb wollte ich das mal zum Thema machen. Die Kerstin hatte nämlich erst keine Ahnung, was die meisten Meerschweinchen gerne essen. Und schon gar nicht, was WIR gerne essen. Sie hat also erst mal mit ein paar Grundnah­rungs­mitteln angefangen...

TOFFEE: Gurke!

HENRY: Genau. Und...

TOFFEE: Mehr Gurke!

CLARA: Genau. Gurke geht immer. Ohne Gurke geht gar nichts.

JANE: Wenn keine Gurke bei jedem Essen dabei wäre, würde ich streiken.

HENRY: Na, da wissen die Leser ja schon das Wichtigste über unsere Ernährung.

TOFFEE: Aber Paprika esse ich auch gerne. Die roten. Und die gelben. Und die orangefarbenen. Und grüne, manchmal.

CLARA: Dummerweise mag Jane die roten am liebsten. Schade, dass es keine wei­ßen gibt, dann bliebe der Bart sauber, läster-MUIG.

JANE: Ja, und wenn es Sonnenblumenkerne light gäbe, hättest du vielleicht keine Ge­wichtsprobleme, du alte Zecke.

CLARA: Pfffht.


Clara

HENRY: Also Gurke und Paprika hat die Kerstin auch als erstes gefüttert. Und Möhren.

TOFFEE: Möhren mag ich auch, aber nicht immer.

JANE: Ja, die esse ich meistens auch erst dann, wenn keine Gurke und keine Paprika mehr da ist. Und ich mag sie lieber, wenn die Kerstin sie im Ganzen reinlegt und nicht in Scheiben geschnitten. Als Scheiben finde ich die doof.

CLARA: Ich auch, genau wie einzelne Eisbergsalat-Blätter. Eisberg muss man einfach als großes Stück aus dem Salatkopf schneiden, möglichst so ein ganzes Vier­tel für uns zusammen zu einer Mahlzeit. Da kann man so schön die Zähne reinschla­gen und sich was rausrupfen.

HENRY: Ihr habt euch wohl noch nie gefragt wie es kommt, dass die Kerstin uns den Eisbergsalat am Stück serviert und nicht in einzelnen Blättern.

CLARA: Nö, ich dachte, das weiß man doch einfach, dass er dann besser schmeckt und nicht so schnell trocken wird.

HENRY: Ganz falsch. Mit so einem Wissen wird kein Zweibein geboren. Das muss Schwein dem Menschen erst alles mühsam beibringen. In unserer jetzigen Ernäh­rung steckt ein großes Stück Erziehungsleistung bis die Kerstin ein paar Grund­re­geln kapiert hatte.

TOFFEE: Und wie habt ihr der Kerstin das mit den Möhren und dem Eisbergsalat bei­gebracht?

HENRY: Menschen lernen wie die meisten Lebewesen nach dem Prinzip "Erfolg oder Frustration". Wenn sie was so machen, wie man es von ihnen haben will, muss man sie loben. Wenn sie was Unerwünschtes tun, muss man sie frustrieren. Wenn also einzelne Eisbergblätter kommen, muss man sie erst liegen lassen und nach möglichst langer Pause möglichst desinteressiert an den grünen Blatträndern kau­en und möglichst viel vom Strunk liegen lassen, damit das Weiße beim nächsten Haus­putz wieder abgeräumt wird.

TOFFEE: Entsetzt-MUIG! Ihr habt was zu essen in die Küche zurückgehen lassen???

HENRY: Leicht war das nicht, besonders für Röschen. Die war eine totale Fressma­schi­ne und hat eigentlich alles gefressen, wovon sie nicht gefressen wurde, aber manch­mal muss man hart gegen sich selbst sein. Nur eine konsequente Erziehung hat am Ende Erfolg und ihr seht ja, der Erfolg gibt uns Recht. Mit den Möhren war es ähnlich. Wenn es mal eine ganze Möhre am Stück gab, haben wir gefressen wie die Weltmeister, auch wenn uns gerade gar nicht so nach Möhre zumute war, aber wir mussten die Kerstin ja loben.


Henry

TOFFEE: Mir ist eigentlich immer nach allem zumute, wenn's um's Essen geht.

JANE: Das ist nicht wahr. Nicht mal du isst im Sommer Kohlrabiblätter. Nur ein biss­chen Knolle, aber auch nicht viel. Aber im Winter beschwerst du dich, wenn die Kerstin die Blätter rationiert.

HENRY: Da sprichst du ein ganz schwieriges Thema an: Saisongemüse. Da bewegt man sich auf dem schmalen Grat zwischen Lob und Frust. Lässt man was Leckeres, das nur zur falschen Zeit kommt, komplett liegen, kommt es vielleicht nie wieder. Man muss also regelmäßig ein bisschen was davon essen, damit es nicht ganz vom Speiseplan verschwindet und in der richtigen Saison stürzt man sich dann als er­stes drauf und frisst es mit offensichtlicher Begeisterung und dann sucht man noch auffällig nach mehr davon und schaut das Zweibein sehnsüchtig an, damit die Por­tionen wieder größer werden. Ein cleveres Zweibein kapiert das schnell und in der nächsten Saison klappt es schon fast von selbst.

CLARA: Mir war nicht klar, dass das eine Erziehungsmethode ist. Ich mach' das so­wie­so ohne darüber nachzudenken.

HENRY: Je natürlicher, umso effektiver wirkt es. Bloß nicht den Eindruck entstehen las­sen, man wolle das Zweibein manipulieren. Gerade, dass wir so unschuldig wir­ken, ist Teil unseres großen Erfolgs.

JANE: Besorgt-MUIG: Ist es dann klug, das alles jetzt zu verraten?

HENRY: Wenn man sein persönliches Zweibein erstmal fest um die Kralle gewickelt hat, kommt es darauf nicht mehr an. Einmal am Bäckchen kraulen lassen und ein Kuss­­mündchen machen und schon ist das Zweibein dahingeschmolzen und stolz, dass die eigenen Meeris so clever sind.

TOFFEE: Und wie kriegt man mehr Abwechslung in den Speiseplan?

HENRY: Ein guter Zweibeiner sorgt von ganz allein für Abwechslung im Speiseplan seiner Meeris und hat immer den Ehrgeiz, ein Meerschweinchenlob einzuheimsen, weil er was Neues gefunden hat, was uns schmeckt. Die Kerstin versucht ja auch immer was Neues anzuschleppen.

CLARA: Manchmal ist es aber auch Zeug, das wir gar nicht mögen, wie Mangold...

JANE: Ja, der war bäh.

CLARA: Und Sellerie. Sellerie kann mir gestohlen bleiben, egal ob als Knolle oder als Stange.

HENRY: Die Stangen sind noch schlimmer, pfui-MUIG. Aber das Meiste ist ja essbar und ganz lecker, zumindest wenn man es nur gelegentlich isst wie zum Beispiel Broc­coli. Bei den Kräutern waren auch ein paar echt leckere dabei, z.B. Petersilie und Basilikum.

TOFFEE: Oh ja, Petersilie. Aber die gibt's nicht so oft, obwohl wir uns immer drauf­stür­zen und sie reingulpen. Die Kerstin scheint trotz der Erziehung nicht zu merken, dass sie die Portionen vergrößern soll.

JANE: Das liegt daran, dass zu viel Petersilie Blasen- und Nierensteine verursachen kann, weil da ganz viel Calcium drin ist. Deshalb gibt uns die Kerstin nur kleine Portio­nen davon, genau wie bei den Kohlrabiblättern.


Jane

TOFFEE: Aber die meisten anderen Kräuter schmecken einfach nicht so gut wie Peter­silie. Salbei zum Beispiel ist immer so pelzig auf der Zunge, weil die Blätter so ei­nen Belag haben. Und Dill und Minze riechen schon so stark, dass meine Nase ganz geruchsblind davon wird und das, was ich danach esse, schmeckt dann ganz blass.

HENRY: Ja, Kräuter hat die Kerstin wochenlang an uns getestet, aber irgendwann hat sie kapiert, dass wir am liebsten frisches Gras essen und immer mehr Löwenzahn als sie heranschaffen kann, aber dass wir Kräuter am liebsten getrocknet als Mi­schung über's Heu gestreut kriegen. Dabei hatte sie letztes Jahr extra einen kleinen Kräutergarten draußen angelegt. Den gibt's dieses Jahr nicht mehr.

CLARA: Das ist doch prima, da spart sie sich die Arbeit und kann stattdessen los­ge­hen und Löwenzahn suchen. Aber die Blüten kann sie weglassen. Ich mag nur die Blätter.

HENRY: An den Salatsorten arbeiten wir ja derzeit noch, wie ihr wisst. Dass wir Eichblattsalat mögen, ist schon bei der Kerstin angekommen. Dass Endiviensalat der leckerste Salat der Welt ist, haben wir schon klar gemacht. Aber den blöden Lollo Rosso müssen wir der Kerstin unbedingt noch abgewöhnen.

JANE: Vielleicht verwechselt sie den mit Eichblattsalat?

HENRY: Nein nein, den Unterschied kennt sie. Was sie immer verwechselt hat, sind Pa­stinaken und Petersilienwurzeln. Inzwischen kann sie das, aber darauf kommt es nicht mehr an, weil wir ja beides nicht mögen. Und wie ihr seht: konsequentes Lie­genlassen hat den Versuch schnell beendet.

JANE: Die Kerstin wundert sich ja darüber, dass wir Petersilie mögen, aber keine Pe­­tersilienwurzel, obwohl die ein bisschen wie Petersilie schmeckt.

CLARA: Pah-MUIG, wenn ich Petersilie essen will, dann richtige Petersilie und nicht so ein wurzeliges Knollengemüse mit Pseudo-Petersiliengeschmack.

HENRY: Ja, das war genau so ein Fehlschlag wie die Süßkartoffeln.

TOFFEE: Aber Tomaten sind lecker und der Fenchel ist lecker und die Rote Beete auch.

JANE: Oh ja, Rote Bete ist was ganz feines. Und du, meine liebe Clara: Sag es nicht! Denk es nicht mal!!!

CLARA: Unschuldig-MUIG, was murmelst du da in deinen BART von ROTER Beete?

HENRY: Wichtig ist aber nicht nur, was es zu essen gibt, sondern auch wie es gefüt­tert wird. Die Kerstin hatte nämlich im Internet gelesen, dass man unser Grün­zeug überall im Haus verstecken soll, damit wir es suchen müssen.

CLARA: So ein Unsinn. Wie lästig ist das denn?!

JANE: Aber Henry, das geht ja gar nicht bei dir. Du bewegst dich doch freiwillig nicht. Bei so einem System würdest du glatt verhungern.

HENRY: Deshalb hab' ich der Mama Kerstin ja auch ganz klar gesagt, entweder kommt ein großer Haufen Gemüse oder sie kann es lassen.

TOFFEE: Das war aber riskant. Stell dir vor, sie hätte dann kein Gemüse mehr gebracht!!!

HENRY: Keine Sorge. Erstens verwöhnt sie uns gerne, zweitens würde sie nicht auf­hören gesunde Sachen zu füttern, die wir ja brauchen. Es ging nur um die Darrei­chungsform. Sie hat doch eine Zeit lang tatsächlich auch versucht unser Grün­zeug aufzuhängen. Das wurde plötzlich auf eine Schnur gespießt und unter das Eta­gen­dach gehängt oder in Gemüsehalter gestopft, so dass wir uns recken und strecken sollten beim Essen. Das soll gut sein für die Fitness.

CLARA: Das ist ja unglaublich! Wir sind doch nicht in der Wildnis, wo man um sein Es­sen kämpfen muss. Schließlich sind wir domestiziert!

HENRY: Genau. Ich recke mich doch nicht in die Luft wie ein Erdmännchen, wo ich eh so schlecht auf den Hinterbeinen stehen kann. Aber wenn man sich auf solche Zwei­bein­ideen gar nicht erst einlässt, erledigt sich das auch schnell wieder. Man darf nur gar nicht erst anfangen das mitzumachen.

TOFFEE: Aber die Kerstin hat auch schon ganz tolle Sachen für uns gefunden. Die frischen Maisblätter sind ja wohl der absolute Kracher. Da kann ich gar nicht mehr aufhören, wenn ich mal anfange, schmatz-MUIG.


Toffee

JANE: Ja, Maisblätter sind eine echte kulinarische Offenbarung. Sogar noch ge­trocknet im Winter sind das total die Highlights.

HENRY: Ja, schade nur, dass die Kerstin im ersten Herbst einen ganzen Haufen da­von ruiniert hat bei dem Versuch, sie durch Einfrieren haltbar zu machen. Da kam nur ein Haufen grüne stinkende Pampe bei raus beim Auftauen. Aber jetzt weiß sie ja, wie man sie am besten trocknet, damit sie auch nicht schimmeln.

CLARA: Aber das Allerbeste, was es überhaupt zu essen gibt, sind...

JANE: Lass mich raten: Sonnenblumenkerne.

CLARA: Woher wusstest du, was ich sagen will?

JANE: Das war eine Eingebung. Keine Ahnung, wie ich darauf gekommen bin.

HENRY: Ich finde Erbsenflocken genauso gut. Aber trotzdem geht nichts über...

TOFFEE: Gurke!

HENRY: Genau. Gurke geht immer. Zum Beispiel jetzt. Keeeeeeeerstiiiiiiiiiiin...

KERSTIN-ZWEIBEIN: Hey, ich hätte heute Haselnussblätter im Angebot.

ALLE: GUUUUUUUUUUUUURKEEEEEEEEEEEEE...... !

KERSTIN-ZWEIBEIN: Na gut, ihr Banausen. Hier, bitte.

HENRY: Danke. Also tschüss dann, mampf schmatz. Bis nächste Woche...

 

..... Fortsetzung folgt nächste Woche Samstag....


 

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