Viele unserer Leser waren von dem Newsartikel "Die Herzlosigkeit mancher Menschen" sehr betroffen. Es ging dabei, unter anderem, um den kleinen Alfons. Einen wuscheligen, schwarz-rot-weißen Peruanerbub. Schon ein Schweineopi...

 

Alfons aus der Mülltüte

 

Ja, richtig gelesen, aus der Mülltüte! Man kann dafür keine Worte finden, was Menschen tun. Alfons wurde auf dem Ludwigshafener Friedhof am 21. Mai 2015 in einem gelben Sack "entsorgt"! Aufmerksame Friedhofsbesucher hatten ein Herz und gaben das absolut verängstigte und verfilzte Meerschweinchen beim nächsten Tierarzt , Fr. Dr. Süss, ab. Wir wurden von der Arztpraxis sofort kontaktiert und unsere Jule ließ alles stehen und liegen, und holte Alfons in der Praxis ab.

Alle seine Füßchen waren verpilzt und die Nägel holzig. Er konnte nur noch auf wunden Fußsohlen kauern. Seine Augen tränten und man sah schon Verknöcherungen. Ein eitriges Geschwür thronte an der Schulter. Den traurigen Knopf plagten zudem Milben und er kämpfte gegen matschige Köttel. Jule und die Tierärztin waren zutiefst erschüttert, diese massive Verwahrlosung zu sehen.

 

So schlimm sahen die Füßchen aus

 

So ein Zustand tritt NICHT sofort ein, dieser Zustand kann sich nur über Monate aufgebaut haben! Was hat Alfons im seinem Leben schon erlebt? Die Tierärztin schätzte Alfons auf 5 - 7 Jahre. Alfons Augen sprachen Bände... Jule übernahm die Erstversorgung und wir organisierten schnell in den Pflegestellen, wer von den Aktiven ab sofort ein schwerst krankes und sehr pflegebedürftiges Schweinchen aufnehmen kann.

Alfons zog dann gleich bei unserer Birgit in Karlsruhe ein. Auch sie war sehr traurig darüber, warum Menschen so etwas mit einem Tier tun. Gerade die Meeris mit den starken Geschichten "schweineln" sich sofort in die Herzen ihrer Pflegemamas. Und so tat dies auch Alfons mit Birgit - wie kann es auch anders sein, bei solch einem niedlichen Wuschelzwerg. Es ging Alfons von Tag zu Tag besser. Er nahm seine Medizin, traute sich langsam an die anderen Meerschweinchen heran und entspannte sich zusehens. Birgit war so froh, denn es nimmt einen selber sehr mit, wenn man ein Schweinchen so intensiv pflegt. Man legt private Termine um, schaut auch nachts nochmal in den Stall und fiebert voll und ganz mit.

Aber Alfons innere Uhr war nun plötzlich abgelaufen. Gestern kam Birgit zum Gehege, um Alfons seine nötigen Medikamente zu geben. Und er war einfach eingeschlafen, in der Kuschelrolle, und lag ganz friedlich auf der Seite. Kleiner Alfons...

 

Wenn Liebe den Weg zum Himmel fände

und Erinnerungen Stufen hätten,

dann würde ich hinauf steigen

und Dich wieder zurück holen!

 

Du durftest noch einmal Meerschweinchen sein, 4 Wochen lang. Ohne Angst und Schmerzen. Du durftest in einer flauschigen Kuschelrolle einschlafen, mit Schweinchenfreunden um Dich herum. Du musstest nicht in einem gelben Sack im Müll elendig sterben. Ein Dank an alle unsere "Pflegemamas- und papas", die sich um die Schweinchen kümmern, die sonst keiner mehr will. Und an Birgit im Besonderen. Man weiß manchmal nicht mehr, wohin mit der Traurigkeit, dem Zorn, der Enttäuschung und dem Verlust. Es kostet Kraft und es ist nicht immer leicht, aber für Alfons hat es sich gelohnt. Seine Augen waren so dankbar, und sie schauten zu Dir.

 Komm gut an, kleiner Schatz, auf der Wiese, vor dem Regenbogen. Deine Pflegemama wird Dich nicht vergessen...

 


 

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