Fressen Meerschweinchen nicht, muss schnell gehandelt werden. Neben dem direkten Gang zum Tierarzt, muss sofort damit begonnen werden das Tier zuzupäppeln. Meerschweinchen besitzen eine geringere Darmperistaltik, der Futterbrei kann daher nur durch ständiges Fressen weiter transportiert werden. Dies ist vielen Haltern nicht bekannt. Gerne wird daher ein paar Tage abgewartet, ob sich das Tier nicht doch wieder fängt. Dieses Unwissen führt in vielen Fällen schnell zum Tod des Tieres. Durch das Nichtfressen und dies über Tage und ohne päppeln bricht die Darmflora zusammen und kann meist nur mit sehr viel Mühe gerettet werden.

 

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Oft gehen der Fressunlust schon einige Tage oder sogar Wochen Probleme voraus. Diese werden aber meist nicht erkannt, da Meerschweinchen gute Schauspieler sind, und Erkrankungen vor den anderen Tieren im Rudel verbergen, um nicht ausgeschlossen zu werden. Wichtig ist daher wöchentliches Wiegen und die Gewichte zu notieren, um so schnell Veränderungen zu erkennen. Ebenso sollte man das Tier in diesem Zuge genau anschauen und abtasten. Viele Erkrankungen können durch den wöchentlichen Check frühzeitig erkannt und Schlimmeres verhindert werden.

 

Sollte es trotzdem zur Futterverweigerung kommen, werden viele Halter von den behandelnden Tierärzten im Stich gelassen bzw. überfordert. Mit was kann man päppeln, wie setzt man den Brei an, wie oft gibt man ihn und vor allem wie verabreicht man diesem dem Tier? Wie oft bekommen wir Hilferufe, das Tier wehrt sich, das Tier spuckt alles aus usw. Meist liegt es nicht an dem Tier, sondern an der falschen Vorgehensweise, und viele der Tiere versterben dann doch noch, weil das Päppeln nicht beherrscht wird bzw. der Halter nicht richtig instruiert wurde.

Päppelmischung

Die richtige Mischung ist ein entscheidendes Kriterium. Zum einen müssen darin wichtige Vitamine und Nährstoffe enthalten sein, zum anderen sollte er auch schmecken. Schmeckt der Brei, läuft das Päppeln oft auch viel einfacher ab.

Von diversen Herstellern werden mittlerweile einige Päppelpulver angeboten. Darunter Rodicare, Critical Care, Herbi Care usw. Wir selber bevorzugen die selbst hergestellte Variante von www.kraeuter-kate.de. Hier kann man alle Zutaten genau herauslesen und sind einem auch bekannt. Der Hauptbestandteil ist wichtiges Gemahlenes Heu als Rohfaserlieferant, Bestandteile für die Verdauung und eine Vitamin- und Mineralmischung.

Das Pulver wird mit Wasser zu einem sämigen Brei angerührt. Wichtig hierbei, dieser darf nicht zu dünn sein, sonst können ihn die Tiere leicht wieder ausspucken. Besser als Wasser sind Tees mit darmberuhigender Wirkung. Wir selbst verwenden gerne einen Fenchel-Kümmel-Anis-Tee. Viele Päppelpatienten bekommen schnell Verdauungsprobleme, Fenchel, Kümmel und Anis helfen.

Dies ist nur der Grundbrei. Hierzu können nun noch weitere Mittel hinzugegeben werden, welche der Verdauung helfen, z.B. Symbio Pet für die Darmflora und Sab Simplex gegen Blähungen. Gerade bei gleichzeitiger Gabe von Antibiotika ist ein darmaufbauendes Mittel unerlässlich. Besprechen sie sich hier mit ihrem Tierarzt.

Um den Brei nun gehaltvoller und schmackhafter zu machen, gibt es verschiedene Möglichkeiten: Schmelzflocken, Karottenbrei, Früchtebreis. Dies ist von Tier zu Tier verschieden und muss ausprobiert werden.

 

Päppelspritzen

Durch unsere persönlichen Erfahrungen können wir 1ml-Spritzen empfehlen. Diese sind insgesamt so schmal, dass sie weit ins Mäulchen eingeführt werden können. Bei größeren Spritzen wird der Kolben breiter, so dass dieser nicht ins Mäulchen passt. Da der Brei dabei nur vorne ins Mäulchen gespritzt wird, haben die Tiere die Möglichkeit, mit Hilfe der Zunge alles wieder herauszuspucken.

Da im Brei viele Heupartikel sind, verstopft die 1ml-Spritze gerne. Besser ist es daher, die Spritze abzuschneiden und Schnittkanten abzufeilen. So kann der Brei mühelos in die Spritze aufgezogen werden.

Päppelvorgang

Nun gilt es den Päppelbrei in das Meerschweinchen zu bekommen, ohne das man selbst, das Tier und die Umgebung aussieht, als hätte es einen Kampf gegeben. Es gibt Tiere, die nehmen die Spritze bereitwillig und gerne und können nicht genug bekommen. Dann gibt es solche, die nur etwas am Köpfchen gehalten werden müssen und dann auch gut mitspielen. Und dann gibt es diese, die sich mit allem wehren was sie haben, obwohl sie die Päppelfütterung so dringend brauchen. Für diese Patienten gilt nun folgende Anleitung:

Das Tier setzt man sich zuerst auf den Schoß, mit dem Hinterteil Richtung Bauch zeigend. Nun bereitet man eine aufgezogene Päppelspritze vor. Als nächstes hebt man das Tier mit der linken Hand an (bitte hier selbst entscheiden, wie man als Links- oder Rechtshänder besser klarkommt). Dabei klemmt man sich mindestens ein Vorderfüßchen zwischen Zeige- und Mittelfinger. Nun beugt man sich mit dem Oberkörper etwas nach vorne und fixiert den Körper des Tieres Alter damit am Oberkörper. Den Kopf des Tieres fixiert man nun, indem man diesen mit Zeigefinger und Daumen der linken Hand umfasst. Nun ist das Tier in einer Stellung, in welcher es sich nicht mehr wehren kann, vorausgesetzt, sie fixieren auch mit etwas Druck. Haben sie keine Angst dabei, natürlich haben Meerschweinchen einen zierlichen Knochenbau, wie Porzellan muss man sie aber dennoch nicht behandeln. Für die Tiere ist es auch weit weniger stressig, fixiert zu sein, als ständig wild durch die Gegend zu strampeln.

Nun wird die Spritze seitlich ins Mäulchen eingeführt, dabei kann diese 1cm weit hinein ragen. So wird einem Wiederherauswürgen vorgebeugt, denn der Schluckreflex setzt ein.

Bei ausgewachsenen Tieren sollte der Päppelvorgang mindestens 5-6mal am Tag erfolgen und dabei jeweils ca. 10ml Päppelbrei. Auf mindest 50ml Päppelbrei sollte man täglich kommen. Ob die Menge generell reicht, sollte man durch tägliches Wiegen des Patienten überprüfen. Nimmt das Tier ab, päppelt man in der Regel zu wenig.

Zum Abschluss bleibt zu sagen, viele Tiere versterben durch Fehldiagnosen der Tierärzte, aber sicherlich genau so viele Tiere versterben, weil nicht bekannt ist, wie wichtig das Päppeln ist bzw. wie es wirklich funktioniert.

Sollten sie bei uns in der Nähe wohnen, können wir ihnen auch gerne persönlich zeigen, wie sie ihr Meerschweinchen am besten päppeln.

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1.Schritt: In die richtige Position setzen

 

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2.Schritt: Brust und Beinchen umfassen

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3.Schritt: Fixieren, Tier dabei mit eigenem Oberkörper stützen

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4.Schritt: Kiefer fixieren mit Daumen und Zeigefinger

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Hier kann man es etwas besser sehen, wie das Köpfchen gehalten wird.

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