Philomena kam Ende Juli letzten Jahres zu uns in den Verein, da ihr Partner verstorben war und die Haltung schwersten Herzens beendet werden sollte. Da die süsse Rosetten-Mix-Dame zu diesem Zeitpunkt bereits reife 6,5 Jahre alt war, durfte sie gleich auf ihren Patenplatz innerhalb des Vereins ziehen.
 
Ein bisschen Eingewöhnungszeit benötigte die kecke Lady allerdings, da sie ja keine grössere Gruppe gewöhnt war, und nun neuerdigs so manches Schweinchen um sie herum wuselte. Doch mit etwas Zeit und der Hilfe der Rudelchefin gewöhnte sich die Rentnerin an den Trubel.
Auch waren der Pflegemama bei Philomena´s Einzug gleich kahle Stellen im Fell aufgefallen, beim Tierarzt bestätigte sich der Verdacht, die Maus hatte Eierstockszysten. Sie bekam die bekannte Spritzenkur, wie sich zeigen sollte, schlug diese auch sehr gut an, bei der nächsten Kontrolle waren die Zysten schon deutlich kleiner, und auch das Fell wuchs im Laufe der Zeit wieder schön flauschig nach.
Auch zeigte die Süsse dann nach und nach ihren Charakter und war für eine Seniorin sehr flott unterwegs. Sie liebte Kuschelsachen und schloss auch bald eine ganz besonders innige Freundschaft zu einem Weibchen der Gruppe. Die beiden waren immer sehr viel gemeinsam anzutreffen, sogar in einer gemeinsam genutzten und freundschaftlich geteilten Kuschelrolle!
 
So verging der Rest des Jahres 2019, Philomena genoss ihr Leben. Ab dem Jahresanfang 2020 dann hielt Philomena´s Gesundheit ihre Pflegemama auf Trab:
im Januar war der Schreck gross, als Philomena plötzlich blutig-schleimigen Ausfluss hatte, ein sofortiger Tierarztbesuch brachte die Diagnose einer Gebärmutterentzündung, die Blase war ausser etwas erhötem Blasengriessaufkommen in Ordnung. Doch Philomena liess sich von solch einer "Kleinigkeit" nicht aus der Ruhe bringen, sie hatte weiterhin Appetit und war weiterhin munter. Sie erhielt diverse Medikamente und bereits nach kurzer Zeit stoppte der Ausfluss, die clevere Philomena hatte auch alles mit Bravour gemeistert und keinerlei Nebenwirkungen etc. gehabt.
 
Im März wurde sie an den Flanken wieder kahler und ein erneuter TA-Besuch bestätigte wieder den Verdacht: die Ovarialzysten waren zurück. Philomena bekam Medikamente, sie sollte längerfristig auf entsprechende Homöopatika eingestellt werden, eine Kastration war in ihrem Alter völlig ausser Frage, und ist ja sonst auch, wenn überhaupt, nur die allerletzte Alternative.
Auch noch im März, wenige Tage später, war dann der Schock gross, als Philomena plötzlich eine Gangunsicherheit aufwies bis sie dann einen regelrechten Anfall hatte, bei dem sie völlig orientierungslos war. Von den Symptomen her wurde sie auf E.cuniculi diagnostiziert. Sie erhielt Medikamente und bald ging es ihr besser. Auch hier war die Maus wieder gut bei Appetit geblieben und munter. Auch wenn Philomena eine sehr sehr coole Schweinedame war und ihr z.B. ein Tierarztbesuch augenscheinlich nichts auszumachen schien, so blieb die Stressanfälligkeit von nun an bestehen. Natürlich wurde ab da streng darauf geachtet, Stress für die liebe Maus zu vermeiden.
 
Im August begann die so unverwüstlich scheinende liebe Philomena etwas abzubauen. Sie hatte etwas Verdauungsprobleme gehabt und ihre Arthrose war fortgeschritten, so dass ihre Medikation erhöht wurde. Sie lag etwas mehr, was die daraus resultierenden Begleitumstände mit sich brachte, sie benötigte von jetzt an Unterstützug bei der Pflege ihres Hinterteils. Aber wie man es von der tapferen Maus bereits gewöhnt war, auch hier behielt sie ihren Appetit und ihre Lebensfreude bei. Durch die Erhöhung der Medikamente trippelte sie auch bald wieder mehr durchs Gehege.
 
Ende August hatte sie aus dem Nichts wieder eine Art Krampfanfall, der einem E.cuniculi-Schub ähnlich war, Gleichgewichtsstörungen und Augenrollen, der kurz andauerte, danach stürzte sich Philomena wieder auf ihr Futter als wäre nichts gewesen, sie war wieder quietschfidel.
Zu einer genaueren Diagnosefindung, die ja mit enormer Vorsicht und Bedacht hätte stattfinden müssen aufgrund ihrer Stressanfälligkeit und gewiss nicht bei hochsommerlichen Temperaturen, sollte es jedoch nicht kommen: am 14.09. fand Philomena´s Pflegemama die tapfere Seniorin völlig unerwartet, ohne jegliches vorheriges Anzeichen, Mittags entschlafen im Gehege vor. Sie lag vollkommen entspannt und sah aus, als würde sie friedlich schlafen. Philomena wurde stolze 7,5 Jahre alt.
 
Über diesen Verlust sind wir von ganzem Herzen traurig, Philomena war eine so wundervolle, würdevolle, herzige, liebe und ausgesprochen tapfere Schweinedame. Auch wenn es aktuell noch sehr weh tut, ein kleiner Trost kann sicherlich sein, dass sie einfach sanft einschlafen durfte.
 
Philomenas Pflegemama erzähnt in ihren eigenen liebenden Worten von einer ganz besonderen Schweinedame:

 

Meine liebe Philomena,
 
vor über einem Jahr bist du im stolzen Alter von 6,5 Jahren bei uns angekommen. Das du bisher ein tolles Leben hattest, konnte man sofort an deinem grenzenlosen Vertrauen in die Zweibeiner sehen;-)
Menschen fandest du einfach toll und hast das auch gezeigt. Wen wundert es also, dass du immer die meisten Erbsflocken abgestaubt hast ;-)
 
Mit den vielen Schweinchen warst du allerdings am Anfang überfordert, dass war dir einfach zu viel Trubel. Glücklicherweise hat dir die damalige Rudelchefin beigestanden und ihr wurdet gute Freundinnen.
Davon abgesehen warst du aber eher ein Einzelgänger, deine Ruhe und vor Allem deine Kuschelrollen, Säcke etc. waren dir am Wichtigsten… Niemand hätte dir je deine Stammplätzte streitig gemacht.
 
Wie du dir diesen Respekt erarbeitet hast, wird mir aber immer ein Rätsel bleiben-denn du hast nie ein anderes Schweinchen gemaßregelt-auch die Neuzugänge nicht.
 
Trotzdem hast immer du die leckersten Stücke ergattert und manchmal auch den Anderen gestohlen. Wie du dann mit einer halben Paprika in einer sensationellen Geschwindigkeit in deiner Rolle verschwunden bist, werde ich immer vor Augen haben...
Sonst warst du ja eher in gemächlichem Tempo unterwegs ;-)
Da du schon immer ein zartes Pflänzchen warst, haben immer Alle darauf geachtet, dass deine Lieblingssnacks immer vorrätig waren, und dazu zählte der Radicchio. Der Anblick von Radicchio im Supermarkt wird immer untrennbar mit dir verbunden sein…
 
Natürlich hattest du einige Krankheiten, aber die möchte ich hier gar nicht thematisieren. Denn du hast das Alles weggesteckt und dich immer wieder so schnell erholt. So hat sich irgendwann der Gedanke bei mir eingeschlichen, dass dir gar nichts passieren kann. Zumal dein Appetit immer enorm war, und du deine Medikamente immer mit Genuss eingenommen hast.
 
Leider warst du aber nicht unsterblich, dass mußte ich auf bittere Weise am 14.September erfahren.
Du bist jetzt bei deiner Freundin Lilly, die bereits im April über die Regenbogenbrücke gehen mußte.
Machs gut, meine Süße…
 
 
 
"Es kann nicht immer so bleiben,
hier unter dem wechselnden Mond,
es blüht eine Zeit und verwelket,
was mit uns die Erde bewohnt."
August von Kotzebue
 
Leb wohl, liebe Philomena und genieße die immergrüne Regenbogenwiese!

 

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