Ich habe mich nun dazu entschlossen zukünftig immer mal wieder über Fehldiagnosen durch Tierärzte zu berichten. Leider sind in letzter Zeit einige unserer ehemaligen Schützlinge verstorben, durch solche Fehlentscheidungen. Als Halter möchte ich natürlich meinem behandelnden Tierarzt vertrauen. Solche Fälle sollen aber zeigen, dass ich ein gesundes Misstrauen aufrecht erhalten sollte und bei Bedarf lieber eine zweite Tierarzt-Meinung einhole. Gerne sind wir auch immer bereit gute Tierarztadressen weiter zuvermitteln und bei ersten Fragen helfen wir natürlich auch.

Eierstockzysten: Lassen sie ihr Tier decken!

Auf der Internetplattform www.wer-kennt-wen.de suchte gestern eine Halterin nach einem Deckbock. Der Tierarzt empfahl es ihr:

"Ich suche dringend ein Dechbock für eines meiner Weibchen... sie ist 3 Jahre und es ist medizinisch notwendig, dass sie schwanger wird..."

"sie war schonmal trächtig, hatte aber leider eine Fehlgeburt...seither war sie immer wieder Scheinschwanger und soll nun nocheinmal gedeckt werden."

"der wurf ist 2 Jahre her...ich war schon beim Ta...und sie hatte auch Eierstockscysten und mein Tierarzt hat mir dazu geraten sie nochmal zu decken..."

"eine ging soweit, dass sie schon Milch gebildet hatte... "

Bei solch einem Rat durch den Tierarzt können wir nur den Kopf schütteln und es bleibt einem wortwörtlich der Mund offen stehen. Dieser Rat kann den Tod des Weibchens zur Folge haben. Bei einem dreijährigen Weibchen, deren letzter Wurf 2 Jahren her ist, sind die Gelenke des Beckens versteift. Bei einer Geburt können sie sich nur sehr schwer dehnen und der Fötus kann stecken bleiben und zusammen mit der Mutter sterben, wenn nicht schnell gehandelt wird.

Meerschweinchen werden nicht scheinschwanger und es bildet sich auch keine Milch. Es handelt sich hier sicherlich um eine zystische Flüssigkeit, welche sich an der Milchdrüse angelagert hat. Wir haben geraten, schnell den Tierarzt zu wechseln. Eierstockzysten können behandelt werden, sei es homöopathisch, mit Hormonspritzen, punktieren oder als letzte Möglichkeit die Kastration des Weibchens.

Viele Tierärzte raten von der Kastration der Weibchen ab, da ein Großteil der Tiere nach der OP sterben würden. Hier muss hinterfragt werden, welche Narkosevariante angewandt wird. Injektionsnarkose ist grundsätzlich abzulehnen, da diese ganz langsam vom Körper bzw. der Leber abgebaut werden. Ist das Tier schon angeschlagen, schafft es dies nicht mehr. Eine Inhalationsnarkose und eine frühzeitige OP ergeben eine sehr gute Chance. Wir haben mittlerweile im Verein schon drei Weibchen mit Inhalationsnarkose kastrieren lassen müssen und alle Drei haben es gut überstanden.

Wichtig ist es auch, nicht zulange zu warten und nicht zulange verschiedene andere Möglichkeiten zu probieren. Denn oft kann man nicht am Gewicht erkennen, ob es nun kritisch wird. Große Zysten fordern Raum ein, sie verdrängen die Organe, der Magen hat kaum Kapazitäten für Frischfutter. Das Tier verhungert nach und nach, aber das Gewicht bleibt gleich, da die Zystenflüssigkeit ebenfalls wiegt.

Ich hoffe, ich konnte hier eine Informationen liefern und bei weiteren Fragen können wir jederzeit angeschrieben oder angerufen werden.

Eure Sabrina
(Pflegestelle Biblis)

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