Pflegestelle Mannheim-Seckenheim:

In der Nacht von gestern auf heute ist unser kleiner "Dreckspatz" leider von uns gegangen.

Montag abend hat sie verstört im Gehege gesessen und hatte von einen auf den anderen Tag 40g abgenommen (das waren 17% ihres Körpergewichtes, da sie vorher nur 240g wog). Dank Nottierarzt stellte sich das als Blähungen heraus und wurde erfolgreich behandelt. Schon ab Dienstag ging es ihr wieder viel besser, war wieder "ganz die Alte". Das hieß bei Peppi: rumschreien, bis Futter kommt, aufgeregt im Gehege rumschwirren, wenn Futter gereicht wird und beim Füttern mit Päppelbrei (den bekam sie jeden Tag mit Ergänzungsfuttermittel) die Spritze halb zerkauen.

Leider war sie gesundheitlich nicht ganz wohl auf, was sich darin äußerte, dass sie extrem kleinwüchsig und mager war für ihr Alter und sie nicht mehr wuchs oder zunahm. Außerdem sabberte sie so stark, dass ihr Hals und ihre Vorderfüßchen pitschnass und dreckig waren und bei jedem Putzen den Dreck und die Nässe im Fell verteilte. Weil sie dann immer noch nicht sauber war, hat sie sich dann wieder versucht zu putzen usw. Da sie nach einer Weile angefangen hat zu "riechen", (eher gesagt zu stinken...Schweigen), war es dann notwendig, sie zu baden. Das zeigt, dass sie wirklich ein Ausnahmefall war, die kleine Peppi, denn Meerschweinchen dürfen aufgrund des dadurch entstehenden Stresses und der Erkältungsgefahr nur im Notfall gebadet werden.

Obwohl sie einige "Baustellen" bezüglich ihrer Gesundheit hatte, ist sie mir mit ihrer einnehmenden Art ans Herz gewachsen und ich hätte ihr gerne noch mehrere Monate, ja sogar Jahre bei mir gegönnt.

Pepita stammte aus einer sinnlosen Vermehrung und reiste als Überraschungspaket im Bauch ihrer Mutter in der Pflegestelle Mannheim-Wallstadt an. Ihre Mutter hat mit 19 anderen Meerschweinchen in einem 120er Käfig gelebt oder eher gehaust, da dem Halter die Situation über den Kopf gewachsen ist. Was mich besonders wütend macht: erst in diesem Stadium wurde um Hilfe gebeten! Es ist wirklich keine Schande, wenn man nicht mehr zurecht kommt und sich Hilfe holt, aber es ist eine Schande, wie spät dies erst passiert ist. Wenn schon eher eingegriffen worden wäre, hätte vielen Meerschweinchen Leid erspart werden können. So kam es zur ungeregelten, verantwortungslosen Vermehrung. Warum nur ist der kleinen Peppi dies alles nicht erspart geblieben?

Ich möchte hiermit an alle appellieren, die gerne einmal Meerschweinchenbabys, oder andere Tierbabys möchten, sich folgendes genau zu überlegen:

Wenn die Herkunft der geplanten Elterntiere nicht genau bekannt ist, kann eine Menge schief gehen, bis hin zum Tod der Mutter und Babys, können Sie das verantworten? Babys bleiben nicht lange so klein und niedlich, was dann? Was passiert mit einem extrem großen Wurf, wohin mit den Tieren, die Sie nicht selbst behalten können?

Ich werde das laute, helle und fordernde Quieken schmerzlich vermissen, es wird nun sehr viel ruhiger in meinem "Meerwutzhausen" sein. Auch wenn es mir viele Sorgen und Mühe bereitet hat, so einen Sonderling bei mir gehabt zu haben, würde ich immer wieder ein solches Schweinchen aufnehmen.

Pepita, ich werde dich niemals vergessen, wie auch, du kleiner Racker...

Keiner wird gefragt,
wann es ihm recht ist,
Abschied zu nehmen von Menschen,Tieren,
Gewohnheiten, sich selbst irgendwann.
Plötzlich heisst es damit umzugehen,
ihn auszuhalten diesen Abschied,
diesen Schmerz des Sterbens,
dieses Zusammenbrechen, um neu aufzubrechen.

(Margot Bickel, angepasst von uns)

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